Bundestagswahl 21 und Koalitionen

Ein Atomkraftwerk-Werk verursacht in der Gesamtbilanz sicher mehr CO2 als durch die reine Stromerzeugung offensichtlich wird. Aber schnelle Websuchen deuten darauf hin, dass es auch in der Gesamtbilanz noch etwa ein Zehntel dessen ist, was bei Braunkohle rausgehauen wird. Wenn man also drei Braunkohlekraftwerke durch ein AKW ersetzt, ist das erstmal nicht schlecht. Denn…

das ist auch genau das Problem, das die EU anscheinend anzugehen versucht: In dem Vorschlag wird Atomkraft explizit als Zwischenlösung angesehen - im Vergleich zu Kohle nahezu emissionsfrei, und schnell und sicher zuverlässig verfügbar. Bis ganz Deutschland mit genügend Solarzellen und Windrädern zugekleistert ist, dass damit die Stromversorgung sicher gestellt werden kann, wird es noch eine Weile dauern. Es ist ja auch nicht damit getan, die Windräder irgendwo hin zu stellen - die Anbindung und nötige Dezentralisierung des Stromnetzes wird aufwändig sein, und lange dauern. (Und… bei dieser Umstellung wird viel CO2 frei, weil Windräder auch nicht auf Bäumen wachsen, und aus Stahl und Kunststoff hergestellt werden müssen, aber … wie gesagt, es ist kompliziert…)

Och naja,

  • Mangelernährung bei Kindern bekämpfen
  • Flächendeckende Impfungen (nicht nur gegen Covid, sondern auch gegen die Dinge, die in der westlichen Welt als „geheilt“ gelten oder leicht heilbar sind, aber in anderen Teilen der Welt viel Leid und Tode verursachen)
  • Vermeidung von Kriegen (bzw. Friedenserhalt)
  • Umgang mit Naturkatastrophen (Schutz- und Frühwarnsysteme)
  • Verbesserung der Bildung, ganz allgemein (und in einigen Ländern speziell für Mädchen)
  • Bekämpfung und Behandlung von Malaria, Herzinfarkten, Würmern, Tuberkulose, HIV, …
  • Wasseraufbereitung und sanitäre Grundversorgung (vor allem in ländlichen Gebieten von Schwellenländern)

Das kann man natürlich ausblenden, und stattdessen darüber wettern dass ~„Die Regierung die Zuschüsse für private Windräder reduziert hat (und man deswegen mehr vom eigenen Geld ausgeben müßte, um sich durch ein lustig flatterndes Rädchen ein reines CO2-Gewissen zu erkaufen)“, aber … natürlich kann man auch argumentieren, dass es eine Sache gibt, die aus Sicht der CO2-Bilanz ganz hervorragend ist, nämlich: Wenn möglichst viele Menschen sterben. Alles eine Frage der Prioritäten.

https://www.reuters.com/markets/commodities/japan-help-build-bill-gates-high-tech-nuclear-reactor-wyoming-yomiuri-2022-01-01/

Vielleicht kann man Atomkraft auch anders machen.

Und wenn du jetzt mal deinem eigenen Rat folgst und Google nutzt, dann wirst du feststellen dass fossile Brennstoffe wie Rapsöl auch als erneuerbar gelten, die sind nicht gut fürs Klima.

Mit anderen Worten:
„Erneuerbar“ hat nix mit „Umweltfreundlich“ zu tun

Man kann sich ja viel einreden, aber man muss gar nicht…

Bis Rapsöl „fossil“ ist wird’s noch ein paar Millionen Jahre dauern :smiley: Natürlich ist das „erneuerbar“, in diesem Sinne: Neuen Raps anbauen und gut ist. Ich bin ja auch ein Fan von Wortklauberei und präzisen Definitionen, aber … verstehe nicht ganz, welcher Punkt hier gerade geklärt werden soll…

Der Punkt ist, dass man sich da viel einreden kann was gut und was schlecht ist, Etiketten wie „erneuerbar“ etc. pp. sind ja nichts weiter als bullshit, hat doch rein gar nix mit „Umweltschutz“ zu tun, da zahlt man etwas mehr Geld damit man sich einreden kann dass man etwas gutes tut… funktioniert ja beim Sprit, Strom, Gas, sogar bei der Nahrung usw.
Ist aber IME eine sehr lokale „kulturelle“ Sache.

Da gebe ich Dir recht.

Und da sehe ich das Problem. Ich glaube, es wird „erst einmal gesagt“ das sei eine Zwischenlösung. Parallel wird aber nicht genug in erneuerbare Energien investiert. Der Löwenanteil geht damit immer noch in die Atomkraft (und ja auch noch Kohle).
Natürlich muss die Stromversorgung gesichert sein. Aber das Problem mit den fossilen Brennstoffen ist nichts neues. Und weil die Handlungsmöglichkeiten immer kleiner werden, setzt man auf Atom - und erzeugt Müll für mehrere Tausend Jahre.

Ich zitiere jetzt nicht Deine Liste an wichtigeren Problemen. Dazu sei nur gesagt: Das Klima wird alle Menschen betreffen. Ich sehe die Probleme, die Du aufgezeigt hast natürlich auch. Ich verstehe diese Probleme auch. Das betrifft aber immer nur eine Gruppe von Menschen - und nicht alle. Das soll diese Probleme natürlich nicht abwerten. Aber „wichtiger“ finde ich sie deshalb nicht.

Ja, das ist schwierig. Man könnte aber auch an mehreren Fronten eine Veränderung erzeugen. Sozialer Klimawandel ist da ein Punkt. Warum wir aber mehr Zuschüsse in Nicht-Erneuerbare Energien ermöglichen, entzieht sich mir. Wenn 10% der Menschen über 90% des Geldes haben, muss man vielleicht dort ansetzen. Dann hätte man ganz andere Möglichkeiten.

Aber ich verstehe Deine Punkte.

An AKWs wird schon sehr lange geforscht. Bisher gibt es keine andere Möglichkeit, diese sicher und nachhaltig zu gestalten. Gerade die Solarkraft geht da einen deutlich neueren Weg und nutzt einfach die Energie, die „vom Himmel fällt“. Fusion ist auf jeden Fall aktuell nicht der Weg, wie es scheint.

Das stimmt. Und trotzdem ist es nachhaltig, weil es entsprechend produziert werden kann. Aber Rapsöl scheint sich als Brennstoff nicht wirklich durchzusetzen. Solar und Wind ist auf jeden Fall klimafreundlich. Ich verstehe diesen Strang der Diskussion hier also nicht.

Doch, haben sie. Die meisten regenerativen Energien sind klimafreundlich. Dein Beispiel ist prozentual unbedeutend. Und klar ist der Anbau von Raps umweltfreundlicher als der Abbau von Kohle, Öl oder Uran (oder die entsprechende Lagerung). Die Nutzung von Rapsöl ist umweltfreundlicher als die Nutzung von Öl. Deine Frage ist wohl eher: was ist umweltfreundlich? Denn da werden die Grenzen weich.

Die gab es schon lange, aber haben eben kein Waffenfähiges Uran als Nebenprodukt abgeworfen, das war der grosse „Vorteil“ vom Design der Reaktoren in Tschernobyl, da gab es relativ viel dieses „Nebenproduktes“.

Ich finde es richtig da weiter zu forschen.

Ja Fusion scheint sehr sehr aufwändig und alle Testaufbauten brauchen mehr Energy als sie erzeugen, ich meine da wird an einem seit 30 Jahren gebaut?

Das Problem am Rapsöl etc. ist dass man das Agrarflächen die eigentlich zur Lebensmittelproduktion benötigt werden, dann für sowas genutzt wurden, und Abgase etc. sind nicht besser.

Es gibt eine lange Tradition des „Ettikettenschwindels“ hier, Grüner Punkt etc. pp.
Die erste Generation der „Energiesparlampen“ waren allesamt Sondermüll wegen der verarbeiteten Materialien.
Darauf wollte ich hinaus :slight_smile:

Wir brauchen mehr und mehr Energie, vielleicht geht das wieder zurück, aber bis dahin brauchen wir eben mehr.

Mir persöhnlich gefällt es nicht das man hier AKWs abschaltet, und dann Atomstrom aus Frankreich und der Tschechei zukauft, letzteres steht an der Grenze zu Bayern und ist dasselbe Modell wie die in Tschernobyl.

Grundsätzlich stimme ich da weitgehend zu (wie du aus meinen übrigen Beiträgen hier schon ablesen kannst). Aber wenn du Rapsöl als „fossil“ (oder „nicht erneuerbar“) bezeichnest, ist das erstmal falsch. Es ist nicht fossil. Und wenn es verbrannt wird, wird damit quasi genau so viel CO2 freigesetzt, wie der Raps vorher im Anbau aufgenommen hat. Wenn man damit die Energieversorgung sicherstellen könnte wäre das ein Kreislauf, bei dem in Zukunft (dadurch allein) nicht mehr und nicht weniger CO2 in der Atmosphäre wäre, als heute.

Könnte, könnte, Fahrradkette: Das kann man halt nicht. Und dass die Anbauflächen von Raps nicht mehr für Lebensmittel zur Verfügung stehen, das ganze auch bewässert werden muss, und verarbeitet (wo sicher Energie aus fossilen Brennstoffen reingesteckt wird) macht das ganze noch einen Tick absurder. Und das ist der Punkt, wo man dann von „Etikettenschwindel“ reden kann: Zu suggerieren, dass Rapsöl eine nachhaltige Möglichkeit wäre, die Energieversorgung in Zukunft sicherzustellen, ist in der Tat bullshit.

Ja, „erstmal“ :smirk: So lange, bis die Politiker, die für die Entscheidung verantwortlich sind, entweder in Rente oder tot sind. Würde ich genauso machen. Nach mir die Sintflut.

Aber um es mal so zu formulieren: Ich glaube, dass das Thema schon „als wichtig genug“ dargestellt wurde, um an Alternativen zu forschen. Das mit den Fusionsreaktoren wird noch eine Weile dauern, aber wenn wir hier ~‚einer zweistelligen Anzahl Jahre‘ reden, könnte das schon reichen.

Und mit ‚„als wichtig genug“ dargestellt‘ meinte ich ganz speziell: Ja, es ist wichtig, inzwischen ist das jedem klar - jetzt übertreibt aber mal nicht, andere Sachen sind nämlich auch wichtig. Und kurz- oder mittelfristig, und aus ökonomischer und „menschlicher“ Sicht, vielleicht auch wichtiger. (Aber wen interessiert schon das Nigerianische Kind, das an Malaria verreckt. Hat eh keine Steuern bezahlt, die Blage :roll_eyes: )

Ja, es ist nicht „fossil“.

Nebenbei, CO2 ist nur ein Nebenprodukt bei Verbrennungen, und das zumischen von solchen „erneuerbaren Brennstoffen“ verringert die Effizienz der Verbrennung an sich.

Neben viel Wasser braucht es auch Insektizide…

War damals schon bescheuert, ist es immer noch.

„Wir“ können viel sparen und es würde keine Unterschied machen, die Abgase von Containerschiffen und der Industrie im allgemeinen sind bei weitem der Grossteil.

Information overflow, full stack. :sweat_smile: Hier kommen jetzt ganz unterschiedliche Themen zusammen, das Thema müsste eigentlich schlicht „Politik“ heißen, um dem gerecht zu werden. :sweat_smile:

Bitte vergesst nicht, dass zum Beispiel „Energiewirtschaft“ ein eigenes Studienfach ist… Es hat also fast unendlich viele Facetten.

Es gibt so viele Begriffe, CO2, 0-Emission, klimafreundlich, klimaneutral, nachhaltig, grün, umweltbewusst, erneuerbar, fossil, Emissionen, Wasser, Dünger, Pestizide, Landwirtschaft… die eigentlich vorher definiert werden sollten, damit wir wissen, was ungefähr gemeint ist.

Ich weiß ja nicht, vielleicht wäre es sinnvoll, zukünftig auf eine paar Vattenfall oder andere Aktien zu setzen…

Vattenfall gehört dem schwedischen Staat, da gibt es keine Aktien von und das ist ja wieder ein ganz anderes Thema :wink:

Ja, ist mir auch schon aufgefallen… Aber es gibt doch wohl noch einen potentiellen privaten AKW-Betreiber, oder? Also abgesehen von dem Bill Gates natürlich… Btw., der fehlt in dieser Runde als Diskutant, imo. :grinning_face_with_smiling_eyes: :cry:

Es gibt Energy ETF, in den USA ist das zB. XLE

(Globale) Politik und Märkte hängen zusammen.

Falls zB. Russland doch „was macht“ in der Ukraine, werden die Preise für Rohöl und Erdgas steigen, in Kasachstan haben sich die Preise in den letzten Wochen fast verdoppelt, da gibt es Ausschreitungen.

Wenn in Syrien eine Raffinerie überfallen wird und Menschen sterben, gehe Preise hoch, ich mag nicht auf Energiepreise wetten weil es sich „dreckig“ anfühlt.

Abgase sind nicht die einzige „Verschmutzung“, Energie ist extrem wichtig, da fuhrt man Kriege für.

Wäre schon super wenn man etwas wirklich eine „erneuerbare“ Energiequelle hätte, würde die Welt in vielerlei hinsicht verändern, Russlands Wirtschaftsleistung ist direkt an den Öl/Gaspreis gekoppelt, jemand von dort hat mir mal erklärt " wenn das Fass Rohöl unter 50USd kostet, fahren Russen nicht in den Urlaub".

Edit:
Um mal wieder politisch zu werden, ich versteh Russlands Argumentation, bin kein Putin Freund/Fan aber da hat er nunmal recht IMO

Mir gefällt das auch nicht so, dass (in der Politik) quasi alles mit allem zusammenhängt… Und ich setze auch nicht auf Energiepreise (a) kein Geld, b) „moralisches Unwohlsein“)… Aber das war vorhin ein flüchtiger Gedanke von mir :grinning_face_with_smiling_eyes:

Und gute Nacht :slight_smile:

In mancher Hinsicht wette ich auf Energiepreise. Womit wir wieder bei Bitcoin wären :smiley:

Ansonsten hätte ich da keine moralischen Bedenken, aber … es ist zu sehr zocken (jaja, vieles andere, worauf ich setze, auch, aber …) irgendwie behagt es mir nicht, dass der Preis letztlich nur davon abhängt, wie weit irgendein Despot irgendeinen Hahn aufdreht. In dem Moment, wo das ganze als poltisches Druckmittel verwendet wird oder werden kann, wird’s mir irgendwie unbehaglich.

Gut, dass wir mit Nordstream 2 und Russland da so einen stabilen, berechenbaren, friedliebenden, verläßlichen Partner haben. Wär’ ja furchtbar, wenn wir durch den Atom- und Braunkohleausstieg jetzt von Drittländern abhängig wären, die nicht verläßlich sind. Ich meine, die könnten in irgendwelche Nachbarländer einmarschieren, und was sollte Deutschland dann machen? Da könnten bestenfalls die Politiker so viel heiße Luft labern, dass man damit unsere Windräder antreiben könnte.

Все хорошо :slight_smile:

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Oh die sind alle sehr verlässlich.

Man muss sich nur an ihre Regeln halten und mitmachen… dann darf man nicht nur Energie kaufen, sondern zB. auch Leopard Panzer dorthin verkaufen.

Ich meine Saudi Arabien hat damals den „Schneepflug“ als extra bestellt, wozu man dass dort braucht, darf sich jeder selber beantworten…

wenn man short is dann nicht :wink:
ging den US Märkten nicht anderes gestern, DAX hat heute zu…

Versteht ihr, warum die Bundesregierung gezwungen wird, letale Waffen an die Ukraine liefern zu müssen? Ich hab ja mal gelernt, Waffen fügen anderen Schaden zu. :man_shrugging:

Ein Wettrüsten zwischen Ukraine und Russland wird glaube ich nicht funktionieren, denn hab das Gefühl, da wird eine Seite stärker sein…

Stellt euch vor, manche munkeln… Russland sei das größte Land der Welt…

Vielleicht mal eine Geschichtslektion: Als ein anderes Land dachte, es sei das größte, hat es auch klein angefangen, erst das Sudentenland, dann Polen… Dass der Westen damals erst einmal lange zugeschaut hat, hat der Sache nicht unbedingt geholfen.

Als die Krim annektiert wurde, wurde zum einen der Ukraine Unterstützung zugesagt, und Russland vor weiteren Aggressionen gewarnt. Wie sollte der Westen jetzt deiner Meinung nach reagieren? Sein Wort brechen und zuschauen? Wer ist dann als nächstes dran? Georgien? Die baltischen Staaten? Oder wieder mal Polen?

Es ist ziemlich klar, dass Putin das alles aus innenpolitischen Erwägungen heraus inszeniert, das Land hat - auch wegen Corona - riesige Probleme, und er muss dringend irgend einen Erfolg vorweisen. Findest du es angemessen, dass ein Despot einen Krieg vom Zaun bricht, nur weil seine Umfragewerte im Keller sind?

Nebenbei bemerkt finden auch viele Russen die Idee ziemlich bescheuert. Manche meinen, das wird ein zweiter Winterkrieg, bei dem ein Sieg sehr, sehr teuer bezahlt werden würde.

Das liegt a NATO abkommen, die USA sind da der Chef und haben beschlossen was die NATO Bündnispartner zu machen haben.
„5000 Helme“ (und bald auch Kissen? :wink: ) von D direkt an die Ukraine sind was ganz anderes…

Bin kein Putin Freund oder Fan von Putin.
Ich verstehe Russlands Reaktion sehr gut muss ich sagen.

„Es ist ziemlich klar“ ist eigentlich ein schlechter Witz IMO, wenn der Agressor klar in der Ukraine ist.