Das Google-Manifest

Es wird uns noch lange, laaaange, laaaaaaaaange erhalten bleiben:

„An Jungen ausgerichtet“, oder…

So beklagt laut einer europaweiten Studie jedes dritte Mädchen in Deutschland, dass naturwissenschaftliche Themen und Informatik fast ausschließlich anhand von Beispielen aus der „Jungs-Perspektive“ erklärt würden.

… „Jungs-Perspektive“. Ich bin zwar einigen Links gefolgt, aber habe bisher nicht man den Hauch eines Ansatzes einer Erklärung gefunden, was genau das eigentlich heißen soll (!).

Ich habe ja eine Vermutung:

Alt:

Dies ist eine Aufgabe zum Thema Gleichförmige Bewegung.
Zwei Schnellzüge befahren die 450km lange Strecke zwischen den zwei Städten A und B auf parallelen Gleisen.

(Von: Treffpunkt zweier Züge - Abitur Physik …)

Und dazu die „“„Gender-Neutral“„“ überarbeitete Version:

Neu:

Dies ist eine Aufgabe zum Thema Gleichförmige Bewegung.
Zwei ReiterInnen reiten auf ihren rosa Ponys die 450km lange Strecke zwischen den zwei Städten A und B auf parallelen Feen-Wald-Wanderwegen

Dazu noch ein kleiner Verweis auf die Simpsons…

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Ach, Marco, du weißt doch, Jungs spielen gern mit Autos (seien es nur Matchbox-Autos), und Mädchen reiten gerne. Und das Auto ist das „Pendant“ zum Pferd/Ponny/ rosa Einhorn. - Nun gibt es aber immer diese Aufgabe(n), ein Auto zu modellieren - und das hat diesen schlimmen Motor, schlimme 4 Reifen, schlimme Kupplung und so etwas… Und fährt auch noch autonom(!), ja, ist fast geradezu autark(!)…

Mädchen tragen rosa, Jungs babyblau… (Und wer Puppen als Kleinkind die Köpfe abriss, wird später unausweichlich zum Psychopathen… (oder auch nicht :wink: ))

Summa summarum: Ich bin ja schon aus der Schule raus… und finde: Es sollte diese genderfreundlichen Aufgaben geben. - Außerdem ist mir kein Unterschied zw. Jungs und Mädchen beim Programmieren aufgefallen, wenn es diesen aber tatsächlich gibt, bin ich wohl schlechter als bislang immer angenommen. Logische Konsequenz. :disappointed_relieved:


Was soll’s, Merkel hat es angekündigt, alle Kinder sollen zukünftig programmieren lernen, demzufolge sind bald alle Programmierer. :face_with_hand_over_mouth: :scream: (Sorry, ich hab immer noch diese Mittelohrentzündung, und weiß vielleicht nicht, was ich schreibe… :frowning: )

Ich glaube, ich verstehe nicht warum es Problem sein soll, dass Mädchen allgemein wenig Interesse an informationstechnischen Berufen zeigen. Ich selber bin ja der Meinung, dass Menschen, wenn sie etwas Lernen wollen, eine intrinsische Motivation besitzen müssen. Sonst wird es eher schwierig und mühsam. Das sieht man bereits in der Schule. An der Uni angekommen, wird der Lernstoff nicht einfacher, sondern eher umgekehrt. Frauen müssen da nicht mitmachen, denn ihr zukünftiges Einkommen wird sowieso nicht darüber definiert, was sie selbst machen, sondern was der Herr Ehemann macht. Der angehende Ehemann wird sich vermutlich wohl eher dazu gezwungen fühlen mitzumachen, da er sich wohl eher über seinen Gehaltsscheck definiert. Klischeehaft auf den Punkt gebracht, ließe sich das vermutlich auch statistisch nachweisen.

Ich denke, das ist die Realität an der man nur wenig ruckeln kann. Wenn man extra Kurse für Mädels macht wird, es das Gesamtbild nicht sehr viel ändern. Wobei man die vorlauten Jungs in Mathe und Informatik loswerden könnte und alles einfach auf das Patriachat schieben kann, was bereits bei der Gender Pay Gap hervorragend funktioniert hat /s

Die Absurdität wird doch spätestens dann deutlich, wenn man fragt, warum es keinen kümmert, wenn die Frauenquote etwa bei der Müllabfuhr oder im Klärwerk genauso niedrig wie in der IT ist. Sollte man das nicht auch angehen? Und was ist mit gutbezahlten “Frauenberufen” (*)? Gibt es da ernsthafte Bestrebungen, mehr Männer für das Fach zu gewinnen? Nein. Alles Doppelstandards, Heuchelei und im Endeffekt so diskriminierend, wie der Autor des Textes es beschreibt.

(*) Z.B. Psychotherapeutin: http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/psychotherapie-mangelware-maennlicher-therapeut-a-1069747.html

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Du lachst aber ich habe mich direkt gelangweilt als es um Ponnys und nur weiter gelesen aus Prinzip :smile:
Das ist nicht dumm.

Vielleicht sollte man den Unterricht generell mehr an die Interessen der Schüler anpassen.

Okay, dann mal eine etwas andere Perspektive zu diesem Thema:

Gibt es Dinge die “wir” aendern koennten, damit die Frauenquote sich “normalisiert”?

Mit “normalisiert” meine ich, dass die Anzahl der Frauen die in der IT arbeiten koennten sich an die Anzahl der Frauen anpasst die das auch wirklich arbeiten?

Wenn man bedenkt dass viele IT Jobs an sich theoretisch fuer beide Geschlechter geeignet waeren da koerperliche Unterschiede keine Rolle spielen, warum sind dann immer noch mehr Maenner als Frauen in der IT?
Weil Maedchen lieber mit Barbies spielen und Jungs lieber mit Lego?

Gesellschaftliche Rollenverteilung ist IMHO der groesste Faktor, aber auf der anderen Seite ist IT nun mal Innovativ und recht laut in den Medien vertreten, das macht die ganze Branche zu einem guten Kandidaten oeffentlich einen Standpunkt zu beziehen und zu versuchen Dinge zu veraendern, ich will auch gar nicht bestreiten dass dabei oft uebers Ziel hinausgeschossen wird, aber man darf sich schon mal Fragen wo die Frauen bleiben?

He. Hehe. Hehehe.

Wieso alte Leichen ausbuddeln? Na aber aus gegebenem Anlass. Ich hatte das mit der Karikatur nur gepostet da @maki auch eine geposted hat! Und keiner hat drauf reagiert. :expressionless: Zurück zum Thema… WIESO ist das Sexismus und wieso ist das NICHT Diskriminierung?

(Nicht provokant gemeint :frowning: : Stellen im Amiland „weiße“ nicht schon 'ne Minderheit dar?)

Wenn du es vom Thema löst… angenommen dein Arbeitgeber verfügt etwas, was auf dich seltsam wirkt (und es vielleicht auch ist). Stell dir vor es wird die Regel erlassen, dass in der Kantine nur noch veganes Essen ausgegeben wird. Das kannst du blöd finden, und du kannst es auch so äußern. Du kannst auch zu deinem Chef, dem Kantinenchef oä. gehen und dich darüber beschweren, dass du es doof findest. Solange alles im normalen Maß bleibt, kein Problem. Wenn du jetzt aber als einfacher Mitarbeiter eine Email aufesetzt und sie an einen sehr großen Teil der Mitarbeiter schickst, in der du diese Management Entscheidung infrage stellst, versuchst zu belegen warum sie dumm ist, Quellen heranziehst um zu zeigen wie blöd die anderen sind und dich dabei noch leicht im Ton vergreifst… dann wirst du gefeuert. Das steht dir einfach nicht zu, und so funktioniert Kommunikation in einem Unternehmen nicht. Es gibt einen Unterschied zwischen „Mit dieser Meinung bin ich im Unternehmen benachteiligt“ und „Ich trete allen Leuten mit meiner Meinung auf die Füße“.

Auch hier, ob diskriminiert wird, kann man nur sagen wenn man zur diskriminierten Gruppe gehört. Auch wenn es hier halbwegs zivilisiert abläuft, das Problem sieht man auch hier. Überspitzte Wortschöpfungen “Wasserhennen” sind nicht die Lösung sondern Ignorant. Bei mir im Informatikstudium waren von 200 Studenten 10 Frauen… ich kann mir gut vorstellen, dass die das nicht so pralle fanden.

Und Thema Müllabfuhr, auch wenn es traurig ist sowas erwähnen zu müssen…es geht nicht darum zwanghaft Frauen in Berufe zu integrieren…es geht darum Frauen Berufe zu ermöglichen.

Ist ja nicht so, als würden Männer gezwungen als Grundschullehrer zu arbeiten…aber wenn sie es wollen würden sollten sie die Chance dazu bekommen.

Spätestens dann, wenn Frauen deswegen aber bevorzugt werden - wenn etwa ein Mann einen Beruf nicht machen kann, nicht weil er schlechter als eine Frau, sondern einfach weil er ein Mann ist - ist der Bogen für mich überspannt. Dazu gehören z.B. auch Frauenstudiengänge an den Unis, das ist Ausgrenzung par excellence.

Es geht aber nicht anders. Männer dominieren Bereiche in die Frauen nicht reinkommen. Außerdem kann der Mann den Job dann nicht machen, weil schon 90% der Jobs an Männer vergeben wurden.

Die Aussage ist eigentlich zu unspezifisch, als dass man wirklich sinnvoll darauf eingehen könnte, aber vielleicht als Einstieg: Warum kommen sie nicht rein? Weil sie Frauen sind?

Überspitzte Wortschöpfungen “Wasserhennen” sind nicht die Lösung sondern Ignorant.

Lösung für was? (Es sollte auch gar keine „Lösung“ sein, und ich weiß nicht, wie man darauf kommt, aber auf der Ebene war es nur ein Wortspiel, mit der Absicht, Gelächter zu erzeugen)

Bei mir im Informatikstudium waren von 200 Studenten 10 Frauen… ich kann mir gut vorstellen, dass die das nicht so pralle fanden.

Also, wenn ich als männlicher Student mit 190 Mädels zusammensitzen würde, fände ich das super. Ich bin jedenfalls für eine Frauenquote von 99% in der IT - solange ich noch zum letzten 1% gehöre. (Ist das nun auch wieder sexistisch, oder einfach nur „Machohaft“? Entscheidet euch mal…)


Mal etwas ernsthafter und sachlicher (zumindest ein bißchen sachlicher) : Ich habe den - zugegeben, und das betone ich auch nochmal: nicht wirklich fundierten, aber doch diffiusen und sich durch die Wahrnehmung bestimmter öffentlicher Diskussionen und Entscheidungen in beunruhigendem Maße immer mehr aufdrängenden - Eindruck, dass die Bemühungen um „Anti-Diskreminierung“ inzwischen so faschistisch umgesetzt werden, dass man als weißer deutscher konfessionsloser lediger 40jähriger Hetero-Mann schon etwas neidisch auf die schwarze eigewanderte jüdische alleinerziehende 60jährige Lesbe schielen kann: „Wenn ich nur auch zu irgendeiner Randgruppe gehören würde…“. Das mag überzogen und unsachlich klingen, aber wie gesagt, es drängt sich eben auf. Ein „„Indiz““ (von dem ich hoffe, dass es jetzt nicht als „Argument“ überbewertet wird) ist schon, wenn sich jemand genötigt sieht, auf phd - Should I answer this question about diversity? - Academia Stack Exchange die Frage zu stellen, wie er denn ~„den (vermeintlichen) ‚Anforderungen‘ an Diversity gerecht werden kann, die seine Uni stellt“ - als weißer Mittelklasse-Mann…


Nochmal die Frage, die über allen Fragen zu „Diskreminierung“ und „Maßnahmen“ steht, und die ich weiter oben schonmal aufgeworfen habe:

In der IT ist der Frauenanteil weniger als 15%. Ist das ein Problem?

(Ich denke nicht)

Weil die anderen Männer besser sind als er, nicht weil sie Männer sind (oder sonstige für die Qualifikation unwichtige Eigenschaften besitzen).

Jede Art „positiver Diskriminierung“ (a.k.a. affirmative action) schadet der jeweiligen Minorität, wie Studien immer wieder zeigen (z.B. https://www.newsmax.com/pre-2008/reportaffirmative-action-does/2005/05/02/id/682853/ )

Für DICH nicht, für Frauen die keinen Job in der IT finden schon.

Unter anderem. Seilschaften die ausschließlich Männern vorbehalten sind…es ist eigentlich ZU offensichtlich, dass Frauen in zig Bereichen benachteiligt sind. Immerhin ist Vergewaltigung in der Ehe schon seit 1987 strafbar, wählen dürfen sie immerhin schon seit 1918…Krankenkassenbeiträge sind seit 2012 gleich…

Ich kann aus dem Artiekl nur herauslesen, dass weiße Studenten gegenüber schwarzen Studenten negaitv gegenüber auftreten, weil sie „vermutlich“ nur durch die „Quotenregelung“ auf dem MIT sind. Das in den Verbindungen fast auschließlich weiße Studenten aufgenommen werden ist aber ebenfalls ein Fakt. Fakt ist z.B. auch dass in den USA Schwarze mehr Zinsen auf Kredite zahlen müssen als Weiße.

Ich gebe zu, dass sind noch keine Beispiele wo die eine Seite durch die „bevorzugte“ Schaden erleidet. Aber wenn es 2 Gruppen gibt und 1 Kuchen, dann kann der Kuchen nicht 90:10 verteilt werden. Und wenn bestimmte Förderprogramme nicht reichen, dann muss man da eben künstlich nachhelfen.

Das sei mal dahin gestellt. Meine Erfahrung ist z.B., dass Frauen extrem fleißig und sorgfältig sind. Aber eben nicht so die Klappe im Vorstellungsgespräch aufreißen.

Glaub mir, Frauen sehen das gerade in der IT ganz anders.

Abgesehen davon, dass ich (persönlich) keinen Job in der IT finde: Wenn von 100 InformatikerInnen eben 85 Männer und 15 Frauen keinen Job finden, dann ist das eben so. Wenn eine Frau einen Job nicht bekommt, dann besagt das erstmal nicht viel - insbesondere besagt es nicht, dass ein Mann mit der gleichen Qualifikation den Job bekommen hätte. Wenn nun aber „anti-Diskreminierung“ so weit getrieben wird, dass die Frau den Job bekommen „muss“ (sei es, um eine Quote zu erfüllen, „Diversity zu schaffen“, oder sich nicht dem (ungerechtfertigen!) Vorwurf der Diskreminierung ausgesetzt zu sehen), dann ist das schlicht ungerecht und falsch.

„Seilschaften“, die du es nennst, mag es geben. Plakativ: Wenn 9 Männer und 1 Frau darüber abstimmen dürfTen, wer ihr Chef ist, würde das Geschlecht vermutlich eine Rolle spielen (ob das nun gerechtfertigt ist, ist eine andere Frage, die aber schwierig zu beantworten ist).

Das alles ändert aber nichts daran, dass Frauen sich ganz offensichtlich nicht für „die MINT-Berufe“ interessieren. Wenn man daran etwas ändern wollte, dürfte man das nicht mit Quotenregelungen und Sonderstudiengängen versuchen. Stattdessen müßte man im Kindergarten anfangen - aber selbst das würde nicht funktionieren: Dass die beruflichen Präferenzen ausschließlich auf soziale Prägung (aka „Erziehung“) zurückzuführen sind, ist etwas, was bestimmte Leute immer wieder behaupten. Für die Leute, die das behaupten, gibt es, wie Steven Pinker es mal gesagt hat, einen Begriff: Man bezeichnet diese Leute als kinderlos. Er sagt übrigens einiges sehr interessantes und relevantes zu diesem Thema, z.B. in https://www.youtube.com/watch?v=n691pLhQBkw

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Also sagst du, so wie es ist kann es für Frauen vielleicht schon ungerecht sein, aber lieber so rum als dass es für Männer ungerecht ist?

Ich kann das voll nachvollziehen, dass sich Frauen in der IT benachteiligt fühlen. Ich habe jetzt in unserem Team die erste weibliche Entwicklerin eingestellt, mit hartem IT Hintergrund. Da wurde ich von einem der Chefs gefragt ob ich mit ihr als Business Analyst plane, oder wo ich sie einsetzen möchte. Gehts noch? Auch bei uns in den Projekten haben wir hochkompetente Entwicklerinnen, welche immer wieder unterschätzt werden. In Meetings sprechen andere immer die männlichen Kollegen an, selbst wenn sie von der Organisation her niedriger gestellt sind. Bei Männern in der IT wird immer schon vorausgesetzt dass sie wohl wissen wovon sie reden, Frauen müssen es erst beweisen. Wenn es bei euch in dern Unternehmen anders ist, dann hey, herzlichen Glückwunsch. O.g. Verhalten habe ich bei verschiedenen Kunden und Firmen in verschiedenen Branchen immer wieder beobachten können. Wenn du einem Kunden übrigens auch zwei Lebensläufe schickst, einer männlich und einer weiblich, ratet mal wie sich der Kunde entscheidet? Unabhängig davon, dass beide ähnlich qualifiziert sind?

Zu behaupten, dass Frauen in der IT nicht benachteiligt sind, ist meiner Meinung nach naiv.

Edit: Damit ich beim Thema bleibe, natürlich darf dies nicht dazu führen, dass „Männer den Job nicht bekommen, weil sie Männer sind“. Ich glaube aber nicht, dass das momentan ein Problem darstellt, bei den aktuellen Verhältnissen männlich/weiblich.

Es geht bei den meisten Dingen, die im Zusammenhang mit der diffusen Bemühung um „Gerechtigkeit“ diskutiert werden, eben gerade nicht um Gerechtigkeit, sondern um Vorteile. Ganz knallhart.

Du beschreibst nun verschiedene Szenarien, in denen du eine unterschiedliche Behandlung von Männern und Frauen wahrgenommen hast: Annahmen über die Aufgaben, die Mitarbeiter haben werden. Dass Männer eher „angesprochen“ werden. Oder die Sache mit dem Kunden, der sich anhand des Lebenslaufs für den Mann entscheidet. Das sind Dinge die, wenn man sie detailliert analysieren wollte, vielleicht gar nicht so viel miteinander zu tun haben (bzw. sie haben unterschiedliche Gründe). Insbesondere haben sie aber wenig mit (sachlicher) „Gerechtigkeit“ zu tun, sondern eher damit, wie Menschen miteinander umgehen.

(Ein Detail: Ich finde, dass es „üblich sein sollte“ (und vielleicht(!) sogar irgendwie verbindlich geregelt), dass Lebensläufe „anonymisiert“ sein müssen. D.h. ich fände es gut, wenn man am Lebenslauf bzw. einer Bewerbung nicht erkennen dürfte(!), ob sich dort nun eine Lisa Müller, ein Hans Müller, oder ein Ali Ötzegentürk bewirbt. Damit wären viele Fragen recht schnell vom Tisch. Natürlich ist das so schwer umsetzbar, dass es vermutlich unrealistisch ist…)

Aber man konkret auf die von dir genannten Punkte, bezogen, und den letzten Satz zum Thema „Benachteiligung“:

Was müßte sich ändern, damit du diese Benachteilgungen als „behoben“ ansehen würdest?

Suggestiv-plakativ:

  • Wäre die „Benachteiligung“ behoben, wenn der Chef auch bei der Einstellung eines Mannes fragen würde, ob er als „Business Analyst“ geplant ist? (Die Frage, wo und wie derjenige eingesetzt wird, kann ja nicht der Punkt sein - die Frage ist immer gerechtfertigt und sollte immer gestellt werden dürfen)

  • Wäre die „Benachteiligung“ behoben, wenn in Meetings immer die „Chefin“ angesprochen würde, auch wenn man weiß, dass ein (ihr „untergeordneter“) Mann die Frage beantworten kann? (Wenn du willst, kann ich dir übrigens 1000 Gründe nennen, die es dafür gibt, eine Frau nicht anzusprechen :slightly_frowning_face: Aber das würde wohl jetzt zu weit vom eigentlichen Thema wegführen)

  • Wäre die „Benachteiligung“ behoben, wenn bei gleicher Eignung immer die Frau bevorzugt würde? Jaja, das ist fast schon polemisch. Der Punkt ist: Du weißt nicht, nach welchen Kriterien der Kunde entscheiden hat. Vielleicht hatte der Mann bei den Hobbies „Golfspielen“ aufgelistet, und der Entscheidungsträger spielt auch gerne Golf. Dass es mit dem Geschlecht zu tun hat, ist erstmal eine Annahme. Das mit Fakten zu belegen mag unmöglich sein, denn schon statistisch signifikante Unterschiede zu belegen würde bedeuten, dass man an 1000 Kunden jeweils genau zwei Bewerbungen schicken müßte, die sich nur durch den Vornamen unterscheiden - auch unrealistisch.

Um das nochmal zu betonen: Ich behaupte nicht, dass Frauen nicht benachteiligt werden. Was ich aber behaupte, ist, dass

  1. diejenigen, die das behaupten, das nicht überzeugend belegen können (weil die Kausalitäten zu kompliziert sind und es zu viele Einflußfaktoren gibt), und
  2. die Maßnahmen, die ergriffen werden, um dieser (vermeintlichen(?!?!)) Ungerechtigkeit entgegen zu wirken, selbst wieder ungerecht sind, und IMHO auch höchst fragwürdig ist, ob sie die Wirkung haben, die sie haben sollen

Keine Ahnung, wer das behauptet, ich jedenfalls nicht. Alles was ich sage ist, dass eine „Bevorteilung“ der Frauen das Problem nicht behebt (sondern bzgl. der Qualifizierung sogar noch verschlimmern kann, in dem Frauen dann nur noch als „Quotenfrauen“ gesehen werden - egal wie kompetent sie sind).

Das sollte man mal hier posten: https://academia.stackexchange.com/questions/102698/upset-by-male-classmates-openly-comparing-female-students-according-to-physical