Gender-Mainstreaming

Wie findet ihr eigentlich dieses Thema?

Ich möchte noch keine Richtung vorgeben… :slight_smile:

Edit: Ich meine damit insbesondere das Gendern – Wikipedia

Edit 2: Und das hier Geschlechtergerechte Sprache – Wikipedia

War mir hier auffaellt, ist dass dieses Thema anscheinend nur ein grammatikalisches Problem ist in D…

Transexuelle haben zB. eine Selbstmordrate von ueber 40%, wenn man da mal genauer hinsieht und das in der Oeffentlichkeit thematisieren wuerde (anstatt eben Grammatik), waere es wahrscheinlicher dass man da Verstaendnis und Mitgefuehl aufbringen koennte.
Es ging nie darum die Grammarik zu verwursten, sondern darum dass die Gesellschaft Platz in ihrer Mitte laesst.

Wieder mal so ein Thema… Naja, ein paar Eckpunkte meiner Sicht auf die Dinge:

  • Mir persönlich ist es egal, dass man mich als dauernd „die Ikone“, „das Idol“ oder „die Koryphäe“ bezeichnet - da habe ich mich schon dran gewöhnt :clown_face: (Etwas ernsthafter: „Biologisches Geschlecht“ und „Grammatikalisches Geschlecht“ haben nichts miteinander zu tun)
  • Es sollte nicht „gendergerechte Sprache“ heißen, sondern „zergenderte Sprache“
  • Der Versuch, eine vollkommen zergenderte Sprache zu erreichen, bewirkt, dass es schwieriger (und in bestimmten Teilen unmöglich) wird, eine Sprache noch richtig zu lesen, zu schreiben, und zu sprechen. In jedem Fall wird die Sprache um Größenordnungen komplizierter, und das Lesen (d.h. das sinnerfassende Lesen) wird viel schwieriger. (Als ob Deutsch nicht schon kompliziert genug wäre)
  • Ich glaube, dass viele, die eine zergenderte Sprache fordern, das nicht tun, weil sie überzeugt sind, dass das nennenswerte positive Effekte hat, sondern lediglich versuchen, eine bestimmte moralische Position einzunehmen, bei der sie sich - etwas vereinfacht gesagt - erhoffen, von (Teilen) der Gesellschaft als „guter Mensch“ wahrgenommen zu werden.
  • Wenn diejenigen, die diese Position einnehmen, auch konsequent von „Faschisten und Faschistinnen“, „Verbrechern und Verbrecherinnen“ oder „Idioten und Idiotinnen“ reden würden, könnte ihnen das eine gewisse Glaubwürdigkeit verleihen. Das tun sie aber üblicherweise nicht.
    Im speziellen gibt es grammatikalische Details, über die Spanier und Spanierinnen nicht nachdenken. Russen und Russinnen auch nicht. Italiener und Italienerinnen auch nicht. Aber Deutsche müssen darüber nachdenken…
  • Wenn jemand konsequent die männliche und weibliche Form verwendete, gäbe es immer noch Leute, die eine noch höhere Moral für sich in Anspruch nehmen, und denjenigen vorwerfen könnten, dass es faschistoid-binär-normativ ist, zu suggerieren, dass es nur zwei Geschlechter gäbe.
  • Diejenigen, die mit viel Ernsthaftigkeit und Nachdruck fordern, dass die Politik sich dieses Themas annehmen sollte, sollten sich sehr, sehr, sehr, SEHR genau überlegen, ob sie das wirklich wollen. Sollen wirklich Politiker das, was man sagen muss, durch Gesetze vorgegeben können? Es gibt genug Länder, in denen eine eine unbedachte Formulierung ins Gefängnis bringen kann. Zu fordern, dass das hier auch so sein soll, halte ich für falsch.
    (Und wer glaubt, dass diese Bedenken überzogen sind, kann sich Bill C16 durchlesen, und sich klarmachen, dass jemand ein beliebiges Wort als „sein Pronomen“ fordern kann, und wenn man wiederholt dieses Pronomen nicht verwendet, könnte man sich vor einem Menschenrechtstribunal für dieses „Hassverbrechen“ verantworten müssen. Gesetz ist Gesetz. Vorsicht damit…)

Na klar. Wenn 99 Lehrerinnen in einem Raum sind, und auch nur 1 männlicher Lehrer (Maskulinum) dazukommt, dann sind in dem Raum 100 Lehrer. Das kann man als ungerecht empfinden.

Aber ich sehe es auch so wie @maki , es ist wichtig, auf das Thema aufmerksam zu machen, und alle zu berücksichtigen, anstatt unsere Sprache zu zerpflücken.

Noch was, naturgemäß versuchen wir immer, so einfach wie möglich zu formulieren und zu sprechen, also so viel Entropie wie möglich in einer Aussage zu bündeln und zu transportieren. Das „Zerpflücken“ ist aber genau das Gegenteil von natürlich. Dadurch würde das Sprechen für alle anstrengender, und manche würden dann womöglich gar nichts mehr sagen, oder sich ausgegrenzt fühlen…

Politik… sollte sich nicht damit beschäftigen, vorzugeben, wie andere zu sprechen und zu schreiben haben, imo. (Oder gibt es nix Wichtigeres?)

Und wenn alle rausgehen, ist der Raum … leerer. Muahah. Hm. (Ich mag lahme Wortspiele).

Ich könnte jetzt deine Aussagen zerpflücken: Du hast von „männlicher Lehrer“ geredet". Man könnte auch von „weiblicher Lehrer“ reden. Wenn in diesem Raum 99 Personen sind, und dann kommt eine weitere Person dazu, dann sind es 100 Personen (männliche oder weibliche, und vielleicht haben die auch alle den gleichen Beruf). „Der Lehrer“ ist männlich, und „die Person“ ist weiblich. Das ist für den Kernpunkt von 99+1=100 ja egal. Wenn die Frage nach Chromosomen oder Genitialien oder der gefühlten Geschlechtsidentität (…?!) der Personen eine Rolle spielen würde, könnte man das dazuerwähnen, aber … das sollte selten bis nie der Fall sein.

Wenn dann aber jemand lauf aufschreit und mit Nachdruck fordert, dass es Gesetze geben soll, die einen dazu zwingen sollen, Lehrer













innen zu sagen, halte ich da eben nicht viel davon.

Schon dass dieser Begriff „gerecht“ verwendet wird, ist eine Form von Beeinflussung. Jeder, der sich gegen eine/n diese_r absurde*n KonstruktionInnen ausspricht, muss sich dann (oft mit 140 Zeichen…) die Frage gefallen lassen, ob er „gegen Gerechtigkeit ist“. Nein. Sprache entwickelt sich. Sprache verändert sich. Und das macht sie von selbst. Und wenn in Zukunft häufiger von „Lehrenden“ statt „Lehrern“ geredet wird, ist (mir) das ziemlich egal. Aber der Punkt ist: Sprache verändert sich. Das von oben auf legislativem Weg, mit staatlicher Gewalt erzwingen zu wollen, halte ich für falsch.

Und viele (auch nicht direkt legislative) Bestrebungen werfen die Frage auf: Gibt es nichts wichtigeres? Etwas plakativ und polemisch: Wenn man das Geld, das man aufgewendet hat, um die Straßenverkehrsordnung zu gendern, aufgewendet hätte, um in irgendeinem theokratischen Staat eine Mädchenschule zu eröffnen, hätte man damit vielleicht mehr (Gutes) bewirkt. Aber… sowas kriegt halt hier niemand mit, wie soll man sich da profilieren.

legt eine so lange, künstliche Pause nicht gerade die Betonung auf das er bei Lehrer? Also bezweckt damit das Gegenteil? :thinking:

Alternative wäre, alle maskulinen Begriffe aus jeglichen Texten zu streichen. :smiley: (also das https://de.wikipedia.org/wiki/Generisches_Maskulinum ganz abzuschaffen :smiley:)