Lohnt sich eine berufliche Ausrichtung als "Desktop-Programmierer" noch?

Hi,

Ich möchte mit diesem Thread an ein neues Thema anknüpfen, welches in meinem C#-Thread (etwas witer unten) aus den Antworten entstanden ist.

Bisher war ich eigentlich der Meinung, dass ich nach dem Studium als “Desktop-Programmierer” arbeiten möchte. Mit “Desktop-Programmierer” meine ich das Programmieren von reinen Desktopanwendungen.
In dem C# Thread waren aber viele (oder so gut wie alle) der Meinung, dass die Desktopentwicklung in Zukunft immer weniger wird und das ganze immer mehr ins Web oder auch auf die mobilen Plattformen ausgelagert wird, und man sich vielleicht besser auf diesen Bereich konzentrieren sollte. Das ganze hat mich die letzten Tage doch etwas mehr zum Nachdenken gebracht.

Ich habe wirklich mal überlegt, was es denn bereits heute für Nennenswerte Desktopsoftware der typische Anwender noch installiert hat:

  • Browser
  • Brennprogramm
  • Antivirenprogramm
  • Chatprogramm
  • Bildbearbeitungsprogramm
  • Spiele
  • Medienplayer
  • Treiber
  • PDF-Reader
  • Flash

Das dürfte bei den meisten Durchschnittsnutzern die meiste Software auf ihrem PC sein. Wenn man aber nun mal realistisch ist, dann wird man höchst warscheinlich nicht an eines dieser Programme später beruflich rumwerckeln. Denn entweder handelt es sich hier um OpenSource-Software, oder aber sie stammt von den ganz großen IT-Firmen.
Was bleibt da also noch realistischer weise später als Desktopentwikcler heutzutage übrig? Mir fallen da eigentlich nur kleinere interne Projekte ein, wie z.B. ein Buchungssystem für ein Restaurant oder so. (Wie gesagt, von Programmierern bei MS, Google und Co, die wirklich an Software arbeiten, die (fast) jeder kennt/nutzt, ist hier nicht die Rede, da es unwarscheinlich ist, dass man dort landet.) Aber der PC-Softwaremarkt ist doch fast tot?! Ich weiß nicht, wann ich das letzte mal im Geschäft bei der PC-Softwareabteilung unterwegs war. Heutzutage gibts doch eh 99% der Software kostenlos im Netz. Und damit meine ich keine Raubkopien, sondern gute kostenlose (OpenSource) Alternativen. Die einzigen Ausnahmen, die mir da einfallen, wären Windows X oder MS Office.

Im Webbereich und Mobilberreich habe ich hingegen das Gefühl, dass sich dort alles rasend weiterentwickelt. Wie dynamisch die Webseiten heutzutage geworden sind…Immer mehr Anwendungen wandern vom Desktop aus in den Browser oder aufs Tablet/Smartphone. Dieser Bereich lebt richtig, sozusagen.

Mich würde dazu mal eure Meinung intressieren. Seid ihr der Meinung, dass man als “Desktop-Programmierer” in Zukunft schlechtere Aussichten bzw. weniger (Stellen)-Auswahl hat, als ein Web/Mobileentwickler?
Und wie steht ihr zu der Meinung, dass der Webbereich stark überlaufen sein soll?

naja du machst den Fehler, dass du einen privaten Desktop hier anschaust.

Viele Desktopsoftware ist eben spezialisierte Software, die eine Berufsgruppe, eine Firma, ein Bereich oder was auch immer nutzt, aber nicht der 0815 private user.

Ansonsten denk ich schon dass der Desktopbereich zurueckgehen wird, aber von sterben wuerde ich noch nicht sprechen.

edit:

bzgl open source. Meine Firma entwickelt software die es ebenso als unzaehlige OpenSource Loesungen gibt, dennoch kaufen viele unsere Software. Es gibt definitiv vorteile von kommerzieller Software gegenueber opensource, das Geld heutzutage macht man schon lange nicht mehr mit Software… Maintainance ist die Geldgrube.
Ebenso gibt es viele opensource, so dass die Software kostenlos ist, aber Support etc ist dann das teure

  • Browser
    Essenziell fürs Internet

  • Brennprogramm
    Wozu? Ehrlich, wozu? HDD, USB-Stick, etc. ist günstiger per GB und schneller. ISO’s können emuliert werden. Auf den Fernseher wird gestreamt und das Radio hat USB. Eigentlich hat ein aktueller TV schon Internet und Möglichkeiten für VoD.

  • Chatprogramm
    Dazu muß man eh Online sein. Also kann dass auch gleich im Browser laufen

  • Bildbearbeitungsprogramm
    Das wesentliche übernimmt doch heute schon die Kamera mit guten Voreinstellungen. Oder man knippst gleich mit dem Smartphone

  • Spiele
    Da bin ich nicht so der Gamer. Das ist aber eines der wenigen Dinge die noch Bestandschutz haben. Allerdings hab ich auch schon Sauerbraten im Browser gezockt.
    http://dl.dropboxusercontent.com/u/6873971/data/cube2/index.html mit 27 FPS.

  • Medienplayer
    Im Zuge von HTML 5 übernimmt das doch auch schon weitgehend der Browser.-Tag.

  • Treiber
    Für was eigentlich. Vieles wird standardisiert oder kommt direkt mit dem OS mit.

  • PDF-Reader
    In Chrome Standard, FF muß es nur eingeschaltet werden.

  • Flash
    Wird / wurde abgelöst duch JavaScript.

  • Antivirenprogramm
    Wozu? Wenn letztendlich nichts mehr auf dem Desktop läuft, dann braucht es auch keine AV.

Windows X kenne ich nicht. Eine Office Suite bekommst du mit MS Office 365 sogar direkt von Microsoft aus dem Web.

Wie schon gesagt wurde ist der Endconsumer-Markt nur ein Bruchteil. Aber auch in Firmen sind vielerorts Weboberflächen auf dem Vormarsch.

Das alles mag man gut oder schlecht finden, aber es ist nunmal der lauf der Dinge.

nein - auf gar keinen absoluten nicht Fall. Wir huldigen diversen „Beratern“ und beten nur noch Tablets/HTML5 an.

Ein Klares und eindeutiges Jein.

Private Anwender brauchen heutzutage keine Desktopapplikationen mehr (und gibt es irgendwo als Gratis Open Source), außer vielleicht bei Games.

Im Bussines gibt es ein Haufen Desktop Anwendungen, aus verschiedenen Gründen
die Gab es schon und wird Weiterentwickelt
die Hardware auf der es Laufen soll hat kein i-net,…
Firmenpolitik

Jedoch gehen da viele Applikationen natürlich heute auch in die Cloud oder zu Deutsch werden Internetapplikationen.

Ich finde die Frage an sich schon ziemlich fragwürdig.

Warum willst du dich auf EINEN Bereich einschränken? Du hast 0 Berufserfahrung meinst aber dich auf etwas festlegen zu müssen wovon du recht wenig Ahnung hast. Ich würde einfach die Grundlagentechnologien lernen (sei es C#, Java oder sonstwas), lernen wie man in neue Frameworks einsteigt und wie man Softwarearchitekturen definiert. Dazu dann ein bisschen agile Methoden, Refactoring und Clean Code und du bist gut aufgestellt.

Du hast wohl möglich 40 Jahre Arbeitsleben vor dir? Meinst du ist sinnvoll sich da festzulegen? Ich habe in 10 Jahren schon 3 mal die Branche, Architektur (inkl verschiedener Sprachen und Konzepte) und Positionen gewechselt (Developer, Consultant, Pre-Sales) und gucke ich schon wieder nach Veränderung um. Irgendwas interessantes, wenn ich dazu von Backendtechnologien zum Desktop muss? Warum nicht… oder wenn es statt einem Webfrontend nun Hardware ist - auch gut.

Naja, “Desktop Anwendungen vs. Client-Server” war schon immer ein auf & ab, mal mehr Serverbasiert, dann wieder mehr Desktopbasiert, nix neues.

Allerdings muss man seine Definition von “Desktop” anpassen, denn Android ist auch bald u.a. ein Desktopsystem, Linux schon laenger.
Eclipse RCP, wenn man das glauben mag, ist es das am weitesten verbreitete Rich Client Frameowrk (Lotus Notes/Domino) fuer Java (angeblich).
Noch nie etwas davon gehoert? Halb so schlimm, wird meist in grossen Firmen eingesetzt.

Ansonsten stimme ich Fassy zu, ist es schon i.O. wenn man weiss was man will, aber sich so einzuschraenken und dann diese Liste mit der SW die du schreiben moechtest… sorry, aber vieles davon ist wirklich ueberfluessig, Brennprogramm zB., die Liste koennte aus den 90’er Jahren sein.

Wuere dir empfehlen das ganze etwas flexibler zu sehen, Android ist sicher nicht nur Spielerei, Serverentwicklung kann der klassischen Desktopentwicklung sehr aehnlich sein (inkl. Multithreading), reine “GUI/Frontend Entwicklung” dagegen ist IME etwas fuer Leute die das moegen.