Die letzten Beiträge sind etwas unsachlich, was in Anbetracht des Tenors (und Titels) des Threads zwar nicht verwunderlich ist, aber vom darin angesprochenen Problem ablenkt. Es gibt keinen Grund, parabolisch zu werden, und von der Weltherrschaft der Roboter zu reden, oder auch nur davon, dass “der Mensch vom Arbeitsmarkt verdrängt” wird. (Und nebenbei: Der oben verlinkte Blogbeitrag zum “ITSM-Mitarbeiter der Zukunft” ist eines der dünnsten Bretter, die ich je als “Blogbeitrag” gesehen habe, und ich dachte eigentlich, dass da die Latte schon ziemlich niedrig liegt…)
Der Punkt, dass Aufgaben sich verändern, und mehr “einfache” Aufgaben von Maschinen übernommen werden, ist jedem klar, und nichts neues. Das war erst in der Landwirtschaft so, und dann in der industriellen Fertigung, und in beiden Fällen kann man ausdifferenzieren im Hinblick auf die Fragen,
- welche Aufgaben mit Maschinen teilweise um Größenordnungen effizienter erledigt werden
- welche Aufgaben komplett von Maschinen übernommen wurden
- welche (“neuen”!) Aufgaben entstehen, dadurch, dass diese Maschinen gebaut, bedient, ggf. überwacht und gewartet werden müssen
Bisher hat es immer einigermaßen funktioniert, die für Menschen anfallenden Arbeiten auf “ein höheres Level” zu heben - und das hat praktisch immer bedeutet, dass die Menschen das machen mussten, was bestimmte kognitive Fähigkeiten oder eine Form von Flexibilität (d.h. die im Eröffnungsbeitrag angesprochene Anpassungsfähigkeit (an neue Situationen)) erfordert.
Das waren auch Prozesse, die sich - und das ist ein wichtiger Punkt - über längere Zeiträume erstreckt haben. Ganz konkret und ganz wichtig: Länger als das, was (in bezug auf Arbeit) als “eine Generation” bezeichnet werden kann.
Jetzt haben wir aber langsam ein Problem: Maschinen können vieles zunehmend so gut, dass Fragen aufgeworfen werden, die schwer zu beantworten sind. Oder ganz konkret: Es ist ein gewaltiger Unterschied zwischen einem 0815-Assembly-Line-Roboter wie https://www.youtube.com/watch?v=ndMG0qZYR6w
…und dem, was man an dieser Stelle in diesem Video sieht:
Bei beiden kann man argumentieren, dass sie ja auf verschiedene Tasks angepasst werden müssen (von einem ““Programmierer””). Aber der Punkt ist: Welche Aufgaben kann so ein Ding übernehmen? Ja, viele die vorher von Menschen gemacht wurden. Und zwar genau von Menschen, die eben gerade nicht in der Lage sind/waren, sich schnell an neue Herausforderungen oder Anforderungen anzupassen.
Nochmal:
Bestimmte Entwicklungen gehen so schnell (d.h. laufen in deutlich weniger als einer Generation ab), dass man die Frage stellen muss: Jemand, der vor 5 oder 10 Jahren einen Berufsweg eingeschlagen hat, der ähnlich ist zu Lagerist, Straßenreiniger, Kassierer oder LKW-Fahrer, könnte schon in 5 oder 10 Jahren praktisch überflüssig sein. Dass diese Leute dann nicht zum Programmierer umschulen können, sollte klar sein. Was passiert dann?
Wenn aber jemand über apokalyptische oder distropische Szenarien spekulieren will, dann passt vielleicht das hier: