Mein Alltag: Aufstehen, Kaffee-Trinken und gleichzeitig Email checken, Nachrichten, Hacker-News und Feedly checken, Colbert vom Vortag anschauen, um 6 ins Auto und lange Fahrt ins Büro. Dort wieder Email checken, danach Meetings, Gequatsche, Telefonate, Telkos und der ganze PL Bullshit. Reports. Am Abend dann heim mit dem Gefühl, dass das alles Scheiße ist aber halt extrem gut bezahlt.
Programmiert hab ich jetzt seit 9 Monaten überhaupt nix mehr.
Kann sein, dass ich ein arrogantes Arschloch bin, aber generell habe ich festgestellt, dass Architekten, Senior-Entwickler, Product Owner, Tester, Scrum-Hansel usw. usf. allesamt ein Haufen mehr oder weniger inkompetenter Vollidioten sind. Was einem da so vorgestellt wird - am liebsten würde ich davonlaufen. Grotesk, irrational, unbrauchbar, fragil - vieles ist Schrott, vor 10 Jahren stehengeblieben, null Wissen über aktuelle Entwicklungen/Designs/Funktionale Sprachen vorhanden. Teilweise auch null Wissen über Netzwerke, Dateisysteme, Linux, HTTP, SQL, Grammatiken, XML, REST, whatever. Aber Buzzwords zum Entwicklungsvorstand hochtragen und dann alles versauen, great.
Aber: gute Miene zum Bösen Spiel machen, man kann ja niemanden feuern - der Arbeitsmarkt ist leer gefegt und eingestellt wird praktisch jeder, der mal an der Uni einen Java-Kurs belegt hat. Dem gibt man dann 50k/Jahr und lässt ihn dahinstümpern und ein paar Tickets lösen, meistens im Schneckentempo.
Der einzige Lichtblicke sind die paar wenigen Entwickler, die wissen was sie tun und die teilweise extrem tiefe Kenntnisse in mehreren Domänen haben. Wenn man die mal gefunden hat in einer Firma, kann man wenigstens ein bisschen was bewegen. Die meisten von denen wollen gar nicht ins Management, sehr verständlich.
Was mich am meistern erschüttert hat in der professionellen SW-Entwicklung durch fest angestellte Mitarbeiter ist die generelle Trägheit, Langsamkeit und das Desinteresse. Aber auch die Inkompetenz: Wenn der A weiß, dass sich der B tagelang völlig vergeblich abmüht (weil Komponente Z gar nicht funktioniert) und dieser A dann da einfach tagelang zuschaut - total gaga. Der A findet gar nichts dabei, der Chef vom A auch nicht - und ich wundere mich da längst nicht mehr.
Sorry für den rant, war jetzt mehr so therapeutisches Geschreibsel.
Starte ab 1.11. als Junior, habt ihr Tipps die ihr auf den Weg geben könnt?
Schau zu dass du nicht mit einem SW-Produkt versauerst, das du in 10 Jahren in- und auswendig kennst, aber dafür alle aktuellen Entwicklungen verpennst. Löse dich rechtzeitig von dem Schwachsinn, der in einem festen Projekt produziert wird - und kündige rechtzeitig.
Bei uns werden die Junior-Entwickler wirklich jahrelang mit einem Mickergehalt ausgebeutet, und viele sind zu unsicher (und zu bequem oder lahmarschig) um einfach zu kündigen. Könnten wo anders längst viel mehr verlangen, bleiben aber stecken und gehören irgendwann zum Inventar, das von früher faselt. Trauriges Ende.