Abgeschlossenes Informatikstudium ohne Werksstudenttätigkeit - Schlimm?

Hallo, Ich studiere zur Zeit noch Informatik und habe (wenn alles klappt) noch 2 Vorlesungssemester (das aktuelle mitgezählt) vor mir, bevor ich dann im letzten Semester eine 3 Monatige Praxisphase (welche entweder an der FH oder in einer Firma stattfinden kann) absolvieren muss und danach dann letzendlich die Bachelorarbeit schreibe.

Ich habe weder eine Ausbildung als Fachinformatiker o.ä. gemacht, noch jemals irgendwann als Programmierer irgendwo (Werksstudent oder so) gearbeitet. Eigentlich hatte ich vor, noch in den verleibenden 2 Vorlesungssemestern als Werksstudent zu arbeiten, damit ich später nach dem Abschluss bei der Jobsuche wenigstens etwas berufliche Programmiererfahrung vorweisen kann.
Da ich aber die verbleibenden 2 Semester (insbesondere das letzte) doch einiges zu tun habe, befürchte ich, dass ein Nebenjob als Werksstudent, welche ja laut Stellenanzeigen meist von 10-20 Std/Woche gehen, zu einer Verlängerung meiner Studienzeit führen könnte, was ich auf jedenfall vermeiden will. 10 Stunden pro Woche hätte ich zwar sicherlich noch übrig, aber das hängt stark von der Flexibilität der Arbeitszeiten ab. Könnte ich von Mo-Fr 08-17Uhr meine 10 Stunden abarbeiten per Stempelkarte, dann wäre das locker machbar. Ob das aber wirklich so flexibel wäre, weiß ich nicht. Jedenfalls würden meine Arbeitszeiten ständig varrieren, weil die Zeiten, an denen ich an der FH bin einfach extrem varrieren. Mich würde nur mal intressieren, wie schlimm es wäre, wenn man ein abgeschlossenes Informatikstudium hat, jedoch 0 Berufserfahrung?! Ich muss dazu betonen, dass ich nach dem Studium bei einer möglichst großen (US)-Firma arbeiten möchte. Kann ich das mit 0 Berufserfahrung komplett vergessen? Falls ja, würden da 1-2 Semester (10Std/Woche) was dran ändern?

Für eine Firma im Ausland ist es meist schon hilfreich, aber nicht notwendig. Da kommt es auf die Verhandlung deinerseits an. Für einen Job in Deutschland ist das zur Zeit aufgrund der hohen Nachfrage in den meisten Bundesländern überhaupt nicht notwendig.

Ist ja auch gewollt, jede Menge Stunden im Studium pro Woche machen es meist kaum noch möglich als WS zu arbeiten und in der Regelstudienzeit zu bleiben. Ich hab länger studiert, dafür viel als WS gearbeitet. Was jetzt besser ist kann ich nicht sagen.

Nein.

Generell solltest du die vor Augen halten, das eine WS-Tätigkeit nicht als Berufserfahrung zählt (zumindest nicht auf dem Papier und auf dem Gehaltscheck). Viele WS-Stellen sind für Studenten auch flexibel eingerichtet, die Firmen sind sich ja bewusst dass ihre Studenten ständig andere VL-Zeiten bekommen, auf eine Klausur lernen müssen oder sonst was dazwischen kommt.

Generell kannst du dich ja auch einfach bewerben und beim Bewerbungsgespräch einfach FRAGEN wie flexibiel die hiesigen Arbeitszeiten sind.

Für deinen beruflichen Werdegang solltest du vor Allem Wert auf ein gutes Praxissemester und auf die BACHELORARBEIT legen. Die Abschlussnote des Studiums zählt an dieser Stelle erstmal mehr als deine WS-Erfahrungen.

[QUOTE=TheAceOfSpades]Generell solltest du die vor Augen halten, das eine WS-Tätigkeit nicht als Berufserfahrung zählt (zumindest nicht auf dem Papier und auf dem Gehaltscheck). Viele WS-Stellen sind für Studenten auch flexibel eingerichtet, die Firmen sind sich ja bewusst dass ihre Studenten ständig andere VL-Zeiten bekommen, auf eine Klausur lernen müssen oder sonst was dazwischen kommt. Generell kannst du dich ja auch einfach bewerben und beim Bewerbungsgespräch einfach FRAGEN wie flexibiel die hiesigen Arbeitszeiten sind. Für deinen beruflichen Werdegang solltest du vor Allem Wert auf ein gutes Praxissemester und auf die BACHELORARBEIT legen. Die Abschlussnote des Studiums zählt an dieser Stelle erstmal mehr als deine WS-Erfahrungen.[/QUOTE] Das die Abschlussnote einen hohen Stellenwert hat, hätte ich nicht gedacht. Ich dachte eher die wäre fast schon egal und irgendwelche Tätigkeiten (Praktika, Ausbildung oder WS-Tätigkeit) wären viel wichtiger/wertvoller, weil man (so wie man hört und wie auch meine Einschätzung ist), den Großteil des Inhalts des Studiums später eh nicht mehr brauchen wird.

Kommt anscheinend auf die Firma an. Meiner Erfahrung nach ist’s tatsächlich ziemlich wurscht was man für Noten hat wenn die Qualifikation im Vorstellungsgespräch rüber kommt. Damit man die beweisen kann braucht man allerdings genug Erfahrung um eingeladen zu werden :slight_smile:

Mir missfällt deine Einstellung zu diesem Thema.^^ Ich meine, man kann doch nicht eirklich behaupten, (Vorlesungs)Inhalte seinen nebensächlich.

Ich behaupte das Beherrschen der Inhalte und die Noten stehen in keinem direkten Verhältnis, sind nur ungenau korreliert.

Hast du noch einen Master vor dir? Die meisten Firmen übernehmen dich nach deinem Praktikum als HiWi. Ein Kommilitone von mir konnte dann sogar vollständig Home Office machen (da die Firma in einer anderen Stadt ist).

“Berufserfahrung > Note” - so kenne ich das auch. Aber wenn man dann mit “Ich hab 3 Monate lang Papers abgetippt” ankommt, wird diese “Berufserfahrung” sicherlich vernachlässigt. Wenn man aber in einem Team arbeitet, und sich mit den verschiedenen Werkzeugen bereits auseinandergesetzt hat, hat man IMHO einen klaren Vorteil.

das ist wie mit der Lehre - 90% brauchst Du nicht. Das ich nach der Lehre brauchte um an der CNC Maschine zu arbeiten hätte ich auch in 3 Monaten gelernt. Der Beweis sind ein ABV und Bäckermeister an den Nachbarmaschinen.

Patterns, Vererbung und den ganzen Schnöckes habe ich erst nach dem Studium kapiert. Wie ich mit dem fehlendem Wissen durchs Studium gekommen bin ist mir heute noch völlig unklar.

[QUOTE=darekkay]Hast du noch einen Master vor dir? [/QUOTE] Nein. [QUOTE=darekkay;77851]Aber wenn man dann mit “Ich hab 3 Monate lang Papers abgetippt” ankommt, wird diese “Berufserfahrung” sicherlich vernachlässigt. Wenn man aber in einem Team arbeitet, und sich mit den verschiedenen Werkzeugen bereits auseinandergesetzt hat, hat man IMHO einen klaren Vorteil.[/QUOTE] Das ist klar. Aber wo ist die Grenze? Wenn ich jetzt z.B. einige Zeit als Java-Programmierer als Werkstudent gearbeitet habe, würde mir dies dann noch einen Vorteil bei der Bewerbung auf eine C# oder C++ Stelle nach dem Studium bringen? Ich muss aber noch anmerken, dass ich seit Studienbeginn jedesmal in den Semesterferien im Sommer für ca. 3 Monate Vollzeit gearbeitet habe. Zwar nur als Aushilfe in einer Fabrik, aber ich war tätig. Aber kann man mit sowas nach einem abgeschlossenem Studium noch punkten? Das wäre dann ja höchstens ein “Ich habe in den Ferien nicht faul herumgesessen”-Vorteil. Aber wer ein Informatikstudium in der Regelstudienzeit abschließt, der saß generell nicht auf der faulen Haut rum würde ich behaupten. Das Übliche scheint wohl 10-20 Stunden zu sein. 20 Stunden wären zuviel, 10 wären absolut machbar. Gäbe es aber ein “Die Büros sind von 8-16 Uhr von Mo-Fr offen, in dieser Zeit können sie komplett frei ihre Stunden ableisten”-System, dann wären auch 20 Stunden kein Problem. Die Frage ist aber, ob es dann z.B. bei nur diesen 10 Stunden pro Woche bleibt, oder ob man auch häufig die Arbeit mit nach Hause nimmt, weil man sich in neue Technologien einarbeiten muss etc (unbezahlt natürlich). Der Vorteil wäre aber, dass man in den Semesterferien dann auf Vollzeit umschwenken kann und dann keine Aushilfsjobs mehr machen muss, die einem (außer Geld) nichts bringen und keinen Spaß machen.

Frag schlingel, er stellt die Leute ein.

Ich werde nur mit Handkuss eingestellt obwohl mein Notenschnitt irgendwo bei 2,1 herum tümpelt und ich ein paar Semester länger brauche als man in der Regelzeit braucht. Übrigens ist der Österreichische Name dafür etwas niederschmetternder: Mindeststudienzeit.

Ich arbeite jetzt 24h und erledige noch so nebenbei Android-App Aufträge, wenn sich was ergibt. Davon lebt man ganz gut. Viel Freizeit hat man allerdings auch nicht. (Wobei es hier zum rumstreunen noch reicht ;-))

ach ja - Privilegien der Selbständigkeit ^^

@joka788872 - Dafür gibt es kein allgemeingültiges Rezept. Die Arbeitgeber sind unterschiedlich, und so ihre Kriterien. Es soll welche geben, die viel Wert auf gute Noten und Zertifikate legen. Die benötigte Programmiererfahrung wird IMHO überschätzt. Wenn du jetzt ein paar Monate mit Java arbeitest, nebenbei aber Versionsverwaltungssysteme, SQL, JIRA, Scrum, weitere Buzzwords, … nutzt - dann hast du sicherlich auch gute Voraussetzungen für einen C#-Job. Denn 1.) sollte die Einarbeitung in eine neue Sprache für Informatiker kein großes Problem sein und 2.) sind die Werkzeuge und Fertigkeiten drumherum mindestens genauso wichtig. Wer einen Junior Entwickler einstellt, weiß, dass dieser sowieso eingearbeitet werden muss (da du sehr wahrscheinlich nicht alle Tools kennen wirst).

Also der Aushilfsjob in der Fabrik hilft dir nix, da komplett Arbeitsfremd
Wenn man wirklich mit Entwickelt hat, schadet es jedenfalls nicht, wie schon geschrieben, sind vor allem so Kenntnisse wie Jira, SVN,… interessant.
Es gibt Firmen, da kann man seine Zeit gut selber bestimmen. So haben wir bei uns Werksstudenten, die sich um die Programmierung der Automatischen Tests kümmern, die können ziemlich frei Ihre Zeit einteilen.

Bei mir wars ebenfalls so, dass ich zwar länger gebraucht habe/brauche aber eben in den Vorstellungsgesprächen sagen konnte, dass ich mehr kann als for:each Schleifen. Wenn man sagen kann, dass man schonmal mit JavaEE z.B. entwickelt hat, auch mal mit DB usw war das immer ganz gut. Notendurchschnitt war bei mir auch völlig egal. Probezeit haste ja eh. Am meisten bringt es dir denke ich selber. Im Job kommt ja genug neues auf dich zu. Wenn man neben den neuen Techniken auch die Grundlagen der SE und deren Tools komplett lernen muss wirds am Anfang eben mehr. Da nimmst du auch unbezahlt Arbeit mit nach Hause. Ich brauchte für meine Java-Vorlesungen z.B. nie den Debugger (dafür ‘sout’), keine Persistenzschicht und Webanwendungen sowieso nie. Alles mal in Praktika oder Studijobs gelernt.