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Vielleicht wirke ich ja irgendwie komisch? Ich programmiere inzwischen seit 33 Jahren und verdiene mein Geld damit (erst neben dem Studium, dann in Vollzeit). Das allein ist natürlich keinerlei Merkmal für Qualität, aber deine Anmerkungen wirken so ein wenig wie an jemand unerfahreneren gerichtet. Wirke ich so?
Dennoch versuche ich immer noch dazuzulernen und mich zu verbessern. Ich denke in unserer Branche ist das auch absolut notwendig. Wer aufhört, besser zu werden, wird schlechter oder so.
Und im Moment habe ich hier einen in drei Projekte aufgeteilten Code, der zum einen in einer frei wiederverwendbaren Basis vorhanden ist und für den es zwei Anwendungsprojekte gibt, beide mit vielen Klassen und Ebenen. Wenn soetwas erstmal einen gewissen Umfang hat, muss man einfach eine bestimmte Sorgfalt und Disziplin an den Tag legen, was Trennung, Klarheit und Ausdrucksstärke angeht.
So verwende ich inzwischen sogar Dinge wie das abstract factory pattern, das ich beim ersten Lesen damals als für mich zu theoretisch beiseite gelegt habe, und das plötzlich von ganz alleine Sinn machte, als es darum ging, Dinge zu entkoppeln, um sie unabhängig testen zu können, oder eben um sie in verschiedene, unabhängige Programmpakete aufzuteilen.
Ich argwöhne halt immer, weiter Ungeschicklichkeiten oder unschöne Dinge in meinem Code zu haben - was sicher auch der Fall ist - und versuche nach Möglichkeit, die Ecken zu verbessern, an denen ich gerade aus anderen Gründen arbeite. Daher kommen hier vielleicht ab und an so eher theoretische Nachfragen von mir. Die stammen aber nicht aus dem Elfenbeinturm.
Und sei ruhig schnippisch, auch aus deinen Beiträgen in diesem und dem alten Forum habe ich viel gelernt! Denn das Erlernen einer neuen Programmiersprache ist ja nicht mit der Syntax erledigt - das fällt nach so vielen Jahren und so vielen verschiedenen Sprachen leicht - es ist immer das Drumherum und die richtige Verwendung der Sprachmittel, die die Dinge elegant werden lassen oder eben auch nicht.
Und wenn ich an meine Anfänge denke, haben wir heute einen Haufen toller Möglichkeiten mehr. In meiner ersten Programmiersprache, Basic auf dem C64, gab es weder Methoden noch Funktionen, da gab es nur goto
und gosub
. So musste man sich also Zeilennummern als Methodennamen merken, und wehe die freien Zeilennummern dazwischen wurden zu knapp … eine Refakturierungshölle! Das wäre heute wahrlich eine Strafe, damit produktiv arbeiten zu müssen… es war damals zum Glück aber auch nur Hobby. Aber auch damit haben mein Vater und ich ein Schachprogramm geschrieben, das die Regeln korrekt abbildete und Matt in zwei Zügen finden konnte (auch wenn das dauerte…).
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