Deutschland geht der Tech-Nachwuchs aus
Gar nicht schlimm, wenn die meisten sowieso nur als externe Berater geendet wÀren
Gibt es hier eigentlich âtechâ Konzerne die den Nachwuchs fördern, also ausbilden?
Der Artikel ist mE nicht korrekt, ca. 3/4 beenden ihr Studium nicht mit Abschluss.
Dabei ist es egal, ob MĂ€nnlein oder Weiblein.
Der Link geht bei mir leider nicht
Hier ein weiterer Versuch Woran MINT-Studenten scheitern â und was dagegen getan werden kann
Ist aber hinter einer Paywall, was vllt der Grund ist, warum Landeis link nicht mehr geht.
Ich behaupte einfach mal, dass MINT StudiengÀnge recht schwer sind im Vergleich zu anderen Nicht-NC beschrÀnkten StudiengÀngen. In Medizin z.B. ist die Abbrecherquote bei ~10-15% ⊠da kommen aber eh nur die Top-Absolventen aus den Schulen zeitnah rein.
Auch wenn ich die genauen (vermutlich recht bĂŒrokratischen) Mechanismen hinter einem NC nicht kenne, sehe ich den auf der âlaienhaften, intuitivenâ Ebene recht kritisch: Die Vorstellung, dass jemand nicht zum Medizinstudium zugelassen wird, weil er schlechte Noten in Kunst, Musik, Geschichte und Sport hat, erscheint mir unsinnig. Inwieweit der NC oder das Kriterium aber auf relevante FĂ€cher eingeschrĂ€nkt wird, weiĂ ich nicht. Und⊠ârelevantâ heiĂt hier im wesentlichen halt âMINTââŠ
Ansonsten ist der Artikel (so weit man ihn hinter der Paywall lesen kann) aber nicht ĂŒberraschend. Schulen werden immer schlechter. SchĂŒler werden immer dĂŒmmer. Die Welt wird immer komplizierter. Die Notwendigkeit fĂŒr Spezialisierung ist gröĂer, als, das, was an Spezialisierung in den StudiengĂ€ngen tatsĂ€chlich stattfindet. Was soll da sonst passieren?
Eigentlich ist das Problem ja einfach zu lösen: Die (ziemlich schiefe) GauĂkurve der PrĂŒfungsleistungen wird ein biĂchen verschoben. Die Studenten bekommen bessere Noten. Es gibt mehr AbschlĂŒsse.
Wer dann noch an den MINT-FĂ€chern scheitert, kann ja immernoch irgendwas mit Schwerpunkt DiversitĂ€tsmanagement studieren, seine Bachelor-Arbeit ĂŒber Lesbische Tanztheorie schreiben, und dann versuchen, in der HR-Abeteilung irgendeines GroĂkonzerns unterzukommen, und den Rest seines Lebens damit verplempern, dass er anderen Menschen Vorschriften macht, wo sie denn bitteschön irgendwelche Gender-Sternchen einzufĂŒgen haben. In diesem Sinne mĂŒĂte der Titel des Artikels ja sein: âWoran MINT-Studierende scheiternâ. Aber natĂŒrlich kann man da unterschiedliche PrioritĂ€ten setzen (d.h. ârichtigeâ und âfalscheâ).
Einen sinnvolleren Ausweg sehe ich leider nicht. Die GegenmaĂnahmen, die zumindest im Titel des Artikels angedeutet sind, sind hinter der Paywall. Kann man die stichpunktartig zusammenfassen?
Ich bin auch kein Fan von NCs. Eingangstests könnten fairer und zielgenauer geeignete Kandidaten bestimmen. Ich bin aber skeptisch bezĂŒglich der Umsetzung, wenn ich die Test-AuswĂŒchse z.B. in asiatischen LĂ€ndern sehe, und an die deutsche BĂŒrokratiekultur denke.
Ich sehe NCs auch nicht als sinnvoll an, aber darum gehts hier ja nicht. HÀtten wir hohe NCs auf MINT FÀcher wÀre die Abbrecher-Quote sicher geringer. Weil die ganzen Nulpen vermutlich rausfallen (Zusammen mit den unsportlichen, unkreativen, sprachlich unbegabten IT Cracks).
Die Schule wird tatsĂ€chlich schlechter, die Noten trotz weniger Leistung immer besser. Hier sollte man die Position der Schule gegenĂŒber klagewĂŒtigen Eltern massiv stĂ€rken.
Ob âklagewĂŒtige Elternâ hier das Problem sindâŠ? Ich bin ziemlich weit von dem Thema weg, hĂ€tte diese Problematik aber klassischerweise eher in den USA gesehen. Wenn âKlagenâ hier nicht juristisch gemeint ist, sondern nur im Sinne von âMeckernâ, kann das aber auch hier zutreffen:
Da gibt es wohl eine gewissen Parallele zu den âEingangstestsâ, die Landei angesprochen hat: Ich denke, dass es wichtig wĂ€re, Testergebnisse (d.h. PrĂŒfungsleistungen) zu objektivieren. Wenn ein SchĂŒler in einem Fach bei einem Lehrer eine schlechte Note bekommt, dann können dazu drölfzig verschiedene Faktoren beitragen, und die tatsĂ€chliche âFĂ€higkeitâ des SchĂŒlers ist wohl oft ein zu kleiner Faktor. Es ist leicht, dem Lehrer die Schuld zuzuschieben. Wenn ein einzelner SchĂŒler in einem landesweit standardisierten Test schlecht abschneidet, ist es schwieriger, einen anderen âSchuldigenâ zu benennen, als den SchĂŒler selbst.
Aber ⊠die USA haben das mit den standardisierten Tests versucht, und es hat schon nicht so gut funktioniert. Zusammen mit der deutschen BĂŒrokratie erscheint es mir sehr unwahrscheinlich, dass da etwas sinnvolles rauskĂ€meâŠ
Und ⊠es gibt ein weiteres Problem: Angenommen, Tests wĂ€ren standardisiert. Und angenommen, bei zwei Klassen eines Jahrgangs, die von verschiedenen Lehrern unterrichtet werden, erreicht die eine Klasse im Schnitt 90 Punkte, und die andere im Schnitt 50 Punkte. Wer ist dann Schuld? Tja. Vielleicht jemand, der nicht nach Leistung bezahlt wird, und nicht gefeuert werden kannâŠ
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StudiengĂ€nge sind immer dann NC beschrĂ€nkt wenn es mehr Bewerber als StudienplĂ€tze an der jeweiligen Hochschule gibt und wird jedes Semester aufs neue berechnet. Es ist einfach die schlechteste âNoteâ die zugelassen wurde in dem Semester.
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Die NT FÀcher unter den MINT FÀchern sind meistens NC beschrÀnkt. Die Abbrecherquote ist dort auch hoch.
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Der NC berechnet sich nicht nur aus dem Abischnitt. Das hat der Bundesverfassungsgerichtshof klar gestellt als er 2017 den NC in der Humanmedizin fĂŒr teilweise Verfassungswidrig erklĂ€rt hat. Da spielen auch so Sachen wie Soziales Engagement, Fachspezifisches Engagement, Eignungstests, Motivationsschreiben, Interviews etc etc etc eine Rolle.
Ob die LeistungsfĂ€higkeit und Intelligenz eines Menschen anhand seines Abiturabschlusses abgelesen werden kann, kann man sich auch nochmal anhand dieser interessanten Grafik ĂŒberlegen:
Im letzten Jahrzehnt ist die Armut unter den Studenten auf ein Rekordniveau gewachsen. Trotzdem hÀlt man weiter an Pflichtpraktika ohne Mindestlohnanspruch fest. Trotzdem erwarten UniversitÀten weiter Anwesenheit, mit allen verbundenen Kosten, weil die angebliche Bildungselite bei der man die Digitalisierung lernen soll, die Digitalisierung selbst nicht auf die Reihe bekommt.
Wer arbeitet kann sich seinem Studium zudem nicht mehr 100% widmen. Mit ExistenzÀngsten lernt es sich unter dem sinnlosen Leistungsdruck an Hochschulen schlecht.
*Studieren ist ganz oben unter Selbstverwirklichung
Statt mehr Grenzen mit NCs aufzubauen, sollte man sich lieber widmen Studierenden eine echte Plattform zu bieten und sich nicht stÀndig vor dem Spiegel einzureden wie geil unser Bildungssystem ist.
Kann sie nicht. Das ist jedem klar. Es gibt aber GrĂŒnde, warum das eben âallgemeine Hochschulreifeâ heiĂt, auch wenn die damit verbundenen Mechanismen und Strukturen bewirken, dass viele potentielle Ramanujans durchâs Raster fallen. Man kann leicht ĂŒber radikal anders gestaltete Strukturen nachdenken. Aber die Strukturen sind sehr, sehr trĂ€ge.
Als ich mein Diplom gemacht habe, wurde gerade auf âMasterâ umgestellt, und die ersten, die den Master gemacht haben, durften sich auch noch âDiplom-Informatikerâ nennen - vermutlich als Tribut an diejenigen, die mit dem Begriff âMasterâ nichts anfangen konnten.
(Ăbrigens soll âMaster Of Scienceâ jetzt zu âMain Of Scienceâ umbenannt werden. GitHub hat das vorgemacht )
Bei der Grafik wĂŒrde ich mindestens zwei Dinge hinterfragen:
- Fundamentales: Quelle, Datengrundlage, was ist die Skala der x-AchseâŠ? (Es gibt zu viele solcher Grafiken, die eindeutigST politisch gefĂ€rbt sind, als dass ich jetzt sagen wĂŒrde: âAha, das ist eine interessante Informationâ)
- Philosophisches:
- Gibt es da eine KausalitÀt?
- Wenn ja: In welche Richtung geht die KausalitĂ€t? Polemisch: Wenn man nun 10000 Harz4lern das Kindergeld fĂŒr ihre Kevins und Chantalles so weit erhöhen wĂŒrde, dass sie dort bei âx=100â landen (was auch immer das istâŠ), glaubst du, dass die dann alle Abi machen wĂŒrden? Doubt.
Websuchen zu dieser Grafik liefern wieder nur Artikel, die hinter einer Paywall liegen. (Und ⊠die Ironie, die da drinsteckt, ist köstlich )
Im letzten Jahrzehnt ist die Armut unter den
Studentennicht-sowieso-schon-Reichen auf ein Rekordniveau gewachsen.
Habâ das mal fĂŒr dich korrigiert
Im weiteren hast du ein paar Begriffe verwendet, die mich stutzig machen:
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âsinnlosen Leistungsdruckâ: Es gibt sicher vieles, was âsinnlosâ ist, und sicher auch Formen von Dingen, die man als âsinnlosen Leistungsdruckâ bezeichnen könnte. Aber was genau du damit meinst, weiĂ ich gerade nicht. Die blöden PrĂŒfungen und Noten, oder dass man jeden Tag arbeiten muss, um sich âEssen, Schlafen, Sexâ kaufen zu können?
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âeine echte Plattform zu bietenâ: Das klingt toll. Könnte von einem Politiker stammen. Und da stimme ich voll zu. *ein Banner mit der Aufschrift âBietet Studenten Eine Plattformâ hochhĂ€lt*. Nun. Dann stellt sich nur noch die Frage, was genau das bedeuten sollâŠ
Nur wie wird man auf den Test vorbereitet? Gerad ein den USA sind Lehrer sehr unterschiedlich qualifiziert. Aber auch hier in Deutschland gibt es neben dem schlechten SchlĂŒssel auch schlechte und demotivierte Lehrer. Gerade in Brennpunktschulen.
Deutschland ist auch Schlusslicht hinsichtlich Bildung (und nachgelagert wahrscheinlich Vermögen) der Eltern und dem eigenen Abschluss: Bildung: Schulnoten von Abschluss der Eltern abhÀngig - WELT
Das ist der Punkt, auf den sich mein letzter Absatz bezogen hatte. Was passiert nun, wenn man feststellt, dass ein Lehrer schlecht ist? Dass einzelne SchĂŒler einzelne Lehrer âschlechtâ finden, ist klar, aber wenn man in ehrlichem BemĂŒhen um ObjektivitĂ€t irgendwann eine fundierte, belegbare Aussage hinsichtlich der Qualifikation machen kann, wird es heikel. Nun. Nicht hier in Deutschland. SpĂ€testens, wenn der Lehrer Beamter ist, kann er auf diese Feststellung genĂŒsslich mit
reagieren.
Der Satz in der Klammer ist der wichtige. Der Artikel macht wieder irgendwelche hĂ€ndewedelnden Pauschalaussagen, auf die man nur mit hĂ€ndewedelnden Pauschalaussagen reagieren kann. (NatĂŒrlich könnte man den Artikel als Anlass sehen, selbst zu recherchieren, Zahlen zu durchpflĂŒgen, und sie so aufzubereiten, dass sie Sinn ergeben, aber ⊠ich fĂ€ndâs gut, wenn Journalisten das machen wĂŒrden, statt solche âGuckt-mal-wie-scheisse-wir-sindâ-Artikel in die Welt zu steuen. Ăh. WELT, natĂŒrlich). Wenn ein Physikprofessor und eine Chemieprofessorin ein Kind haben, das Abi macht, und ein StraĂenreiniger und eine Friseuse ein Kind haben, das kein Abi macht, kann man sicher eine Korrelation zum Einkommen herstellen, oder mal schauen, ob Kinder, die im 8.Stockwerk wohnen vielleicht tendenziell seltener Abitur machen, als Kinder, die im Erdgeschoss wohnen, und dann ggf. fragen, ob man da auch eine KausalitĂ€t unterstellen sollteâŠ