Ich hatte neulich an der Arbeit eine Diskussion darüber, wie man am besten mit git arbeitet. Ich vertrat den Standpunkt, dass man alle Möglichkeiten mit der IDE ausnutzen sollte - wofür haben wir entsprechende Werkzeuge? Mein Diskussionspartner war der Meinung, dass man git hauptsächlich über die Kommandozeile einsetzen sollte.
Etwas Hintergrund: Ich bin kein git-Guru, ich komme damit einigermaßen zurecht, was normale Operationen angeht. Ich bin sowieso kein Freund der Kommandozeile, und fühle mich einfach sicherer, wenn mir die Optionen angeboten werden, von denen ich dann auswählen kann. Nun wird in meiner Firma auch Wert darauf gelegt, dass die Code-Historie “ordentlich” aussieht, also z.B. vor dem Commit in den Master-Branch zusammengehörende Commits zusammengefasst werden u.s.w. Es müssen auch manchmal Änderungen in ältere Versionen zurückgemerged werden u.s.w.
Die Argumente für git auf der Kommandozeile sind im Wesentlichen Geschwindigkeit und “sonst lernst du es nie richtig”. Ich bin der Meinung, dass git normalerweise gut funktioniert und die grundlegenden Operationen verständlich sind, aber wenn es um irgendwelche obskuren Operationen geht, die nicht dem normalen Workflow entsprechen, git einfach viel zu komplex wird. Ich **will ** gar kein Source-Control-Tool lernen, das so komplex wie eine Programmiersprache ist, wo man wissen muss, welche dreiundzwanzig Schalter es an jedem Befehl gibt, nur um ein paar commits in die richtige Reihenfolge zu bekommen. Das ist auch, was mich verunsichert: Wer sagt mir, dass das, was ich da gerade tippe, nicht das git-Äquivalent zu rm -rf / ist?, weil ich irgend eine Option verwechselt habe? Hinzukommt natürlich der Verlust an Komfort, z.B. wenn ich z.B. nicht graphisch mergen kann. Bin ich der einzige, dem es so geht? Ganz ehrlich, es nimmt mir den Spaß, wenn ich etwas gelöst habe, weil ja dann wieder diese ganze git-Arie ansteht. Mache ich es über meine IDE, klappt es vielleicht, aber wenn ich doch Hilfe brauche, kann ich mir wieder “Warum nimmst du nicht die Kommandozeile?” anhören. :scheiterhaufen: