Github-Account für zukünftige Bewerbungen erstellen - Was für Projekte?

Ich habe schon desöfteren von Leuten gehört, dass diese von Firmen Stellenangebote bekommen haben, da die Firmen aufgrund derer Github-Accounts auf die Leute aufmerksam geworden sind. Auch habe ich auf
http://careers.stackoverflow.com
gesehen, dass man sein dortiges Profil auch mit einem Gitbub-Account verknüpfen kann.

Ich spiele mit dem Gedanken mir auch solch einen Github-Account anzulegen. Ich weiß aber überhaupt nicht was ich da dann für Projekte reinstellen soll?! Einfach mal alle privaten von mir alleine eigenständig in der Freizeit programmierten größeren Projekte? Das wären bei mir folgende:

Java:

  • Client-Server Multithreaded-Chat
  • Client-Server FTP Multithreaded-Programm
  • Snake

C#:

  • Client-Server Multithreaded-Chat

Anmerkung:
Ich befinde mich derzeit im letzten Drittel meines Informatikstudiums (FH).

Wären diese Projekte überhaupt einen Github-Account wert? Oder würde man sich damit eher lächerlich machen?
Das sind zwar grundlegende Anwendungen, aber ich habe da jetzt nirgends das Rad neu erfunden. Zwar erfordert das ein oder andere Thema etwas Einarbeitung, aber wenn man sich dahinterklemmt, sollte das für jeden angehennden Programmierer machbar sein.

Oder unterschätze ich das ganze etwas? Denn wenn ich mal überlege, auf welchem Stand man wäre, wenn man sich privat 0 weiterbildet und nur den Stoff aus dem Studium aus der Vorlesung aufsaugt, dann wäre man meilenweit davon entfernt, die obigen Projekte umzusetzen, geschweige denn halbwegs sauber.
Das ganze würde also auch schon als Beweis für den Arbeitgeber zählen, dass ich programmieren kann. Sicherlich nicht fehlerfrei und unverbesserbar, aber es gibt mit Sicherheit einige Informatikabsolventen die sich auf Java/C# Stellen bewerben und sich an obigen Projekten die Zähne ausbeißen würden, weil sie einfach kaum/nichts privat umgesetzt haben.

Der Github-Account müsste dann aber meinen Echtnamen als Benutzernamen tragen, oder? Das ganze dient ja zu beruflichen Zwecken. Vor- und Nachname? Der Gedanke, dass man beim googeln meines Echtnamens auf mein Github-Profil kommt gefällt mir nicht so recht…Vorallem vergisst das Internet nicht und in x Jahren urteile ich sicher ganz anders
über meinen heutigen Code als heute noch. Da wäre mir nur der Vorname + Eventueller 1. Buchstabe des Nachnamens noch lieber.

Und geht es bei solch einem Github-Account für berufliche Zwecke nur um die Projekte an sich, oder wird auch großer Wert auf regelmäßige Commits usw gelegt? Ich würde nämlich wenn lieber nur fertige Projekte dort hochladen wollen, also gänzlich ohne Commits.

Habt ihr vielleicht sogar selbst mit dem Thema Erfahrung gemacht und könnt berichten?

TL;DR: Schwachsinnige Idee

Findest du meine Projekte dafür schwachsinnig oder die Idee allgemein?

Falls letzteres: Das scheint mir aber langsam in Mode zu kommen…

Die Idee. Einfach irgendwelche Quasiprojekte bei GitHub ohne Commits reinstellen ist nicht sinnvoll.

Hast du ein Open Source Projekt, dann ja, ab auf GitHub, damit andere mithelfen können. Alles andere ist sinnfrei.

Klarnamen würde ich jetzt auch nicht nehmen, eher ein Pseudonym.

Wenn du dann tatsächlich so bahnbrechende Projekte am Start hast, dass sich Google oder sonst wer bei dir melden wollte, dann bekommen die das auch so hin.

Technik, sowie die Leute die dahinter stecken entwickeln sich weiter. Das ist jedem bekannt. Hab erst gestern einen Artikel gelesen, dass sich einer beklagt hat, weil er “schlechten” Code schreiben musste. Im Projekt hatten sich schlechte Angewohnheiten etabliert und er musste sich dann eine Zeitlang daran halten, damit alles im Team zusammengepasst hat, bevor er die Leute davon überzeugen konnte was für ein Schwachsinn da produziert wird. Das macht sich in einer commit-History dann auch nicht besonders toll.

Etwas fadenscheiniger ist die Methode bei großen bekannten Projekten die OpenSoure sind, sich kleine, winzige Pakete herauszugreifen und dann dort commiten. Rechtschreibfehler in der Doku als extremstes Beispiel. Schon ist man z.B. Eclipse Commiter. Das macht sich immer toll.

Git kannst du auch dazu nutzen um besser zu werden. Von Zeit zu Zeit soll es auch vorkommen, dass man nützliche Hinweise bekommt, was man besser machen kann.

Oh und falls du dir in irgendeiner weise Illusionen machst, dass sich das ein Personaler anschauen sollte, dann liegst du dermaßen daneben. Bei Firmen ab einer bestimmten Größe, gibt es eine Personalabteilung und die hat in der Regel keine Ahnung was überhaupt so abgeht. Die schaffen es gerade so, zwei Durchschnittsnoten miteinander zu vergleichen. Liegt man da nur eine Zehntel im Hintertreffen, dann wird der Rest der Bewerbung gar nicht mal mehr beachtet. Würdest du dich nämlich als beschissen herausstellen, dann wird der Personaler gefragt aus welchen Gründen er dir den Vorzug gegeben hätte. Github ist hier definitiv die falsche Antwort.

Die Ausnahme bilden Unternehmen die unter 10 Mitarbeiter haben. Da ist der Chef die Personalabteilung und hat oft noch Ahnung davon was zu machen ist. Die haben es oft auch schwerer Mitarbeiter zu aquirieren. Außer das Unternehmen ist in der zweiten, bzw. dritten Generation. Dann kann man das in der Regel auch vergessen.

Die Art und Weise, wie die Idee so pauschal und polemisch als “schwachsinnig” abgestempelt wird, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ich denke, dass “sowas” schon sinnvoll sein kann. (Es wird IMHO höchste Zeit, dass sich die Kriterien für eine Einstellung verschieben, von “Der hat beim Bewerbungsgespäch eine hübsche Krawatte getragen”, hin zu “Der hat was drauf, engagiert sich und bildet sich weiter”). Und für letzteres kann eine Beteiligung an Open Source Projekten zumindest ein Indiz sein. Aber da wird die (im zweiten Post zumindest angedeutete) Ausdifferenzierung wichtiger: Ich denke, irgendein halbherzig hingestümpertes “Snake” mit einem einzigen “Initial commit” reißt niemanden vom Hocker. Und der Punkt, den du selbst schon angedeutet hast (nämlich dass das Internet nichts vergißt, und man sich manchmal etwas schämt, für irgendwas, was man vor kurzen noch für “gut” hielt), könnte auch recht wichtig sein. Wenn man irgendwelche guten und einigermaßen soliden Projekte auf GitHub shart, kann das ein Pluspunkt sein. Für “fertige” Projekte, oder welche, wo man die Entwicklung nicht öffentlich machen will, kann man als Alternative eine eigene Webseite in Betracht ziehen, wo nur die Ergebnisse zu sehen sind. In beiden Fällen sollte man sich aber genau überlegen, wie sehr man das exponiert. Direkt in ein Bewerbungsschreiben einen Link zu einem GitHub-Account zu setzen würde ich auch erstmal skeptisch sehen.

Wenn das jetzt etwas zu polemisch rüber kam dann tut es mir Leid. Ich möchte das ganze auch nicht als schwachsinnig abstempeln, ich möchte nur darstellen, dass die Zeit noch nicht da ist, dass dem große Beachtung entgegengebracht wird.

Ich fände es toll, wenn sich die Kriterien etwas verschieben würden.

Die Ausdifferenzierung stellt IMHO eines der größten Probleme dar. Das ganze braucht Zeit und Wissen. Elemente die in einer gut beschäftigten Personalabteilung wohl Mangelware sind. Zudem geht ein Unternehmen bei einer Einstellung immer ein Risiko ein, da erst nach einer gewissen Zeit, meist 2-3 Monate, etwas produktiv geleistet wird. Bis dahin ist alles erst einmal Vorkasse. Und wenn sich das ganze nach dieser Zeit als Fehlgriff herausstellt, dann muss das die Personalabteilung erklären können. Und da zählen dann Objektive Kriterien (Zeugnis, Praktika). Ein Repo kann IMHO nur recht Subjektiv bewertet werden und dazu fehlt wie schon erwähnt Zeit und Wissen.

Der Artikel den ich gelesen habe, der ein paar negative Punkte aufgreift

http://www.mehdi-khalili.com/never-judge-a-programmer-by-their-commit-history

Das bringt meines Erachtens nicht viel, was definitiv was bringt. Leg dir eine Webseite zu, pack dort deine Projekte drauf. So kann ein zukünftiger Arbeitgeber sein ein Bild von deiner Arbeit machen wenn du dich bei ihm bewirbst.
Das öffnet dir dann Türen, aber von allein gucken die nicht auf die Seiten :wink:

OT: Meine Aussagen bezogen sich nicht auf deinen Post (da hat sich das Schreiben offenbar zeitlich überschnitten)

[QUOTE=Unregistered]Klarnamen würde ich jetzt auch nicht nehmen, eher ein Pseudonym.
[/QUOTE]

Aber durch ein Pseudonym wissen die Firmen dann nicht wer ich bin, wie alt ich bin, aus welchem Land ich komme usw. Im Startpost schrieb ich nur von Github, aber inzwischen ist mir die Idee eingefallen, dass man das auch Seitenübergreifend machen kann:

  • Echtnamen-Account auf Github: Dort commitet man bei Open Source Projekten und stellt auch stellt eigene Projekte rein (mit Commits)
  • Echtnamen-Account auf Stackoverflow: Mit dem Account beantwortet man fragen
  • Echtnamen-Account auf LinkedIn: Selbsterklärend
  • Echtnamen-Account auf auf Xing: Selbsterklärend

Bei heutigen Bewerbungen ist es denke ich Standart, dass der Personalchef den Bewerber mal bei Google sucht, indem er den Vor- und Nachnamen bei Google eintippt. Bei den meisten dürfte er da entweder nichts finden oder vielleicht einen Facebook-Account, welchen er ebenfalls durchsucht. Wenn man aber die obigen Punkte aktiv betreibt, dann findet er bereits dutzende Seiten, allein schon durch die Posts auf Stackoverflow und Commits auf Github.
Aber ihr habt Recht, je nach Firmengröße bzw. Personalchef wird der Personalchef dann eventuell garnichts mit Stackoverflow oder Github anfangen können und es vielleicht einfach ignorieren. Aber spätestens bei kleineren (IT-)Firmen wäre dies nicht so.
Und spätestens wenn in der Stellenausschreibung etwas von “Sie arbeiten gerne im Team…”, “Sie arbeiten gerne mit anderen Entwicklern (international) zusammen”, “Sie haben Erfahrung mit Git” o.ä. steht (was in nahezu jeder Stellenausschreibung steht), dann würde ich dies mit meinem Githubaccount belegen (sofern ich mich dort denn auch an internationalen Open Source Projekten beteilige).
Insbesondere ein Account bei Xing/linkedIn ist ja heute schon ziemlich verbreitet. Die beiden Punkte wären also nichts besonderes mehr.

Aber besonders bei Stackoverflow fällt mir auf, wieviele Leute dort mit ihrem Echtnamen + Profilbild + ausgefüllte Profilinfos posten. Mit dieser freizügigkeit ihrer Daten wollen die doch was bezwecken. Das machen die doch nicht umsonst.

Wie gesagt, für so Sachen wie einen Chatclient ist es sinnfrei. Ist man jetzt im Open Source Bereich tätig, hat man eh automatisch einen GitHub Account (meistens). Und ja, ich habe meinen Klarnamen, sehe da kein Problem. Immerhin enthält meine Mailadresse bei den Commits auch meinen Klarnamen. Und in den @author Docs steht auch mein Klarname ^^ Derzeit bin ich bei Sylius aktiv :slight_smile:

Ich bin exakt auf dem gleichen Stand wie du und würde auch nicht auf Github stellen. Die Sache ist die das ein Chat schon ein Freund in der Schule von mir geproggt hat, es auch Bücher die sich nur damit befassen gibt, es keine nicht-multithread Chats gibt usw., sich whrs. kein Progger Zeit nimmt, den Code zu reviewen, und es deswegen nix besonderes ist. Personaller sehen das eher negativ, wenn die Note befriedigend ist du aber zuviel in der Freizeit gemacht hast. Einfach eine aussagekräftige Bewerbung an Firmen schicken.

finde den Vorschlag sich bei OpenSource Projekten zu engagieren sehr gut. Einen Chat zu bauen, nunja. Bei einem Projekt dabei zu sein, welches evtl. 1000fach genutzt wird, und selbst als ganz kleines Licht, klingt deutlich besser.

Ich weiß nicht wie es bei anderen Firmen ist, aber bei uns haben die Personaler so gut wie nichts zu sagen, wenn überhaupt machen sie eine sehr grobe Vorauswahl. Aber die eigentliche Auswahl der Bewerber machen wir selbst.

this. Es mag noch Firmen geben, die auf reine Fach-fremde Entscheider setzen, die sind aber a) zu vernachlaessigen und b) nicht interessant.

Jegliche Beteiligung an OpenSource Projekten ist immer gut und macht sich gut im Lebenslauf, aber auch ich halte eine solche GitHub-ich-hau-alle-meine-projekte-rein-Idee nicht fuer sinnvoll. Als Entscheider hat man nicht die Zeit sich bei jedem Kandidat durch einen Wust von Projekten und Codezeilen zu wurschteln um zu sehen wie der so drauf ist.

Mir fehlt hier immer die Differenzierung fuer welche Stelle das ganze sein soll. Fuer einen Senior halte ich es fuer unsinnig. Der sollte genug Projekt erfahrung nachweisen koennen, die ausserhalb von persoenlichen GitHubprojekten liegen.

Daher kaeme es wenn nur fuer einen Junior in frage. Wenn bei mir sich einer mit seinem eigenen GitHub oder Webseite oder aehnliches bewirbt, wuerde ich einen Blick auf die Seite natuerlich machen um die Uebersicht der Projekte zu sehen. Falls der Kandidat ansonsten interessant ist wuerde ich beim Einstellungstest nach den Projekten fragen.

Aber genau das koennte man auch in der Bewerbung stehen haben.

Ich halte es fuer einen Irrglauben, dass grosse Firmen ihre Kandidaten aus dem Wust an Moeglichen anhand eines GitHub profiles fischen. Dafuer muesste der Kandidat schon ziemlich (anderweitig) auffallen.

Das vorhanden sein von Praktika oder sonstige berufliche Erfahrung find ich bei weitem interessanter und besser als den Nachweis, dass man fuer sich ein kleines Projekt meistern kann.

Ausserdem - je nach Stelle - unterschaetzen die meisten die noten meiner ansicht nach. Wenn ich eine Algorithmikstelle zu besetzen habe, so schaue ich bei Juniors schon auf die Mathe noten und diese sind auch ein Teil der Beurteilung. Sind diese schlecht, der Rest aber sehr gut, so muss man halt im Gespraech darauf mehr eingehen.

Ja. Habe zwei Projekte die relevant für eine Bewerbung waren verlinkt. Hatte dafür ein Pseudonym. Bin genommen worden weil ich vor allem im Bewerbungsgespräch überzeugte und den Code gut erklären konnte.

In einem anderen Projekt habe ich meinen privaten Account verwendet. Der hieß sogar schlingel. Hat die Leute nicht gestört. Projekt ist gut über die Bühne gegangen, alle waren zufrieden.

Ich denke die pauschale „Schwachsinn. Mach es nicht.“-Aussage bezog sich auf die Idee Pipifax-Projekte online zu stellen. Nimm entweder Projekte in die du tatsächlich Herzblut und Zeit steckst aber lass Projekte weg die du in 10h schnell runter programmiert hast. Das bringt nichts.

Kommt auf die Uni an. Das kannst du keinesfalls pauschalieren. Zudem ja viele Studenten nebenher arbeiten und damit „richtige“ Projekte vorweisen können. Da würde ich aufpassen und keine eher lächerlichen Projektchen wie einen Chat oder Snake als Referenz verlinken. Allerhöchstens auf Nachfrage.

Also bei mir kam mein aktueller Arbeitgeber auf mich zu (haben bis Heute nie ein Bewerbungsschreiben oder einen Lebenslauf gesehen). Das kommt aber nicht durch den github Account sondern dadurch, dass ich mit an dem Projekt gearbeitet habe, Patches eingereicht, auf der Mailingliste geholfen usw.

Generell bringt es dir nichts einen Account mit irgendwelchen Dingen zu machen die du in jedem Buch auf den ersten 20 Seiten findest. Allerdings werden github, Linkedin, Xing und andere Profile tatsächlich hergenommen um interessante Bewerber zu finden, allerdings nur mit entsprechenden Projekten und wenn du möglicherweise auch schon einen gewinnen Basisruf aufgebaut hast oder sehr spezialisiert bist.

Chris