Das sind Linux-Systeme, die direkt von einer CD oder DVD aus gestartet werden. Mit mehr Aufwand verbunden ist die Installation von Linux auf der Festplatte des PCs parallel zu Windows. Sie bringt gegenüber der Live-CD jedoch gewisse Vorteile.
«Eine Live-CD ist nur zum Testen oder dazu da, im Notfall den Rechner starten zu können», erklärt Florian von Samson vom Verein LinuxTag in Kaiserslautern. Ein Live-System ist kein vollwertiger Ersatz für ein richtig installiertes Linux. Die Möglichkeit, Daten zu speichern und Programme zu installieren, sind begrenzt. «Außerdem laufen die Live-Distributionen langsamer. Und es lassen sich auch keine Updates einspielen», sagt von Samson.
Dafür kostet die Installation von Linux parallel zu Windows etwas mehr Hirnschmalz: PCs sind üblicherweise mit nur einer Festplatte ausgestattet. Der Platz darauf wird bei einem vom Händler vorinstallierten System in der Regel allein durch die Windows-Partition belegt.
Als Partitionierung wird die Unterteilung eines Datenträgers, hier also der Festplatte, in logische Bereiche bezeichnet. Soll Linux mit auf den Rechner, braucht es mindestens zwei eigene Partitionen - eine für das System, und eine für die Auslagerungsdatei, die auch Swap-Partition genannt wird.
«Alle populären Distributionen bringen heute sehr leistungsfähige Partitionierungswerkzeuge zum Aufteilen der Festplatte mit», sagt Nils Magnus, der sich ebenfalls beim LinuxTag engagiert. Einsteigern rät er daher zu einem Linux, das sich auch unabhängig von der Partitionierung durch eine besondere Betreuung auszeichnet. «Ich denke hier besonders an Kubuntu oder OpenSUSE. Aber ebenso bieten Fedora, Ubuntu oder auch Debian diese Möglichkeiten.»
Mit Hilfe der mitgelieferten Partitionierungsprogramme bekommen auch Laien die Aufteilung der Festplatte hin. Aber Vorsicht: «Wenn man hier die falsche Auswahl trifft, löscht man eventuell ungewollt sein Windows», warnt Thorsten Eggeling von der in München erscheinenden Zeitschrift «PC-Welt». Der Anwender sollte daher vorher unbedingt seine Daten sichern und bei der Installation besonders konzentriert zur Sache gehen.
Wer Linux und Windows parallel auf dem Rechner hat, möchte womöglich von Linux heraus auch auf Daten zugreifen, die unter Windows gespeichert wurden - oder umgekehrt. Selbstverständlich ist das nicht, weil Linux und Windows grundsätzlich unterschiedliche Dateisysteme nutzen.
Linux könne fast jedes bekannte Dateisystem lesen und auch schreiben, sagt Nils Magnus. Das gelte auch für das unter Windows neben FAT und FAT32 verwendete Dateisystem NTFS. In der Praxis sieht das meist so aus, dass der Zugriff von Linux heraus auf das Windows-System durch einen Klick auf das entsprechende Icon auf dem Linux-Desktop erfolgt.
«Von Windows aus kann man auch auf Linux zugreifen, selbst wenn dies längst nicht den Grad an Unterstützung bietet wie umgekehrt», sagt Magnus. Er nennt den ext2-Explorer als hilfreiches Programm.
Thorsten Eggeling von der «PC-Welt» rät, eine zusätzliche FAT32-Partition anzulegen. Dadurch wird der Datenaustausch zwischen Linux und Windows vereinfacht, weil beide Systeme lesend und schreibend auf FAT32 zugreifen können. Das geht laut Eggeling auch mit Windows Vista, dem aktuellen Betriebssystem von Microsoft.
Wer beide Systeme für E-Mails oder für das Surfen im Internet nutzt, hat vielleicht das Bedürfnis, die Daten zu synchronisieren. Das ist jedoch nur etwas für Spezialisten. Florian von Samson rät Anwendern, eines der Betriebssysteme zu ihrem primären System zu machen. Wer zum Beispiel auf Linux umsteigt, sollte Windows nur noch für Programme nutzen, die er unter Linux nicht zum Laufen bekommt.
Mit der parallelen Installation von Linux wird automatisch ein so genannter Bootmanager eingerichtet, meistens «Grub» oder «Lilo». Seine Aufgabe ist es, beim Neustart des Rechners die installierten Betriebssysteme zur Auswahl durch den Nutzer anzuzeigen.
Eine Alternative zur echten Installation ist das Programm Wubi. Es installiert die Linux-Distribution Ubuntu nicht in einer eigenen Partition, sondern im bestehendem Dateisystem. Über das Windows Boot Menü kann der Anwender Ubuntu starten.
Möglich ist aber auch, dass das Linux-System nach einer Weile wieder vom Rechner verschwinden soll. OpenSuse lässt sich laut Eggeling vergleichsweise einfach wieder von der Festplatte entfernen: «Die Deinstallation ist bei Suse auch vorgesehen.» Bei anderen Distributionen sei das schon schwieriger.
Das gilt vor allem, wenn der Bootmanager in den Master Boot Record (MBR) geschrieben worden ist, dem Teil der Festplatte, der für den Systemstart verantwortlich ist. Würde man nur die Linux-Partition löschen, stünde der Bootmanager immer noch im MBR. Zudem könnte selbst Windows nicht mehr gestartet werden, da der Bootmanager dafür nötige Dateien auch auf der Linux-Partition hinterlegt hat.
Also muss zuerst der MBR durch Windows repariert werden. Erst danach sollten die Linux-Partitionen gelöscht werden. Das gehe mit der Linux-Installations-CD, so Eggeling. Bei der Verwendung von Wubi sei die Deinstallation dagegen unproblematisch. Linux wird dann wie eine normale Anwendung einfach deinstalliert.