Job: Wieviel Provision für neue Kunden

Hi,

das ist vielleicht nun eine merkwürdige Frage: Wieviel Provision ist bei der Vermittlung eines neuen Kunden (inkl. Projekt und Folgeprojekte) üblich?

Hintergrund ist, dass ich angestellter Entwickler bin und meinem Arbeitgeber über private Kontakte neue Projekte beschaffen habe. Ist hier nur ein feuchter Händedruck normal, weil mir das Wohl meines Arbeitgebers am Herzen liegen sollte? Oder spricht man bei größeren Projekten i.d.R. schon auch über eine monetäre Provision? Wenn ja, welcher Prozentsatz ist hier üblich? Kenne mich hier leider kaum aus. Dachte nur, dass der Mitarbeiter hiervon evtl. auch profitieren sollte - nicht nur das Unternehmen. :wink:

Würde mich über eure bisherigen Erfahrungen/Ansichten freuen.

Vivid

Den Fall hatte ich persönlich noch nicht, aber mehr als ein Händedruck sollte schon drin sein.

Zum Vergleich: Ein Kollege und ich haben mal 1500DM Bonus dafür bekommen, dass wir ein Projekt im sechsstelligen Bereich durch unseren Einsatz erst ermöglicht haben (zwei ziemlich stressige Wochen Außeneinsatz beim Kunden). Nun war das 2001, und ich ziemlich grün hinter den Ohren, aber ich finde das im Verhältnis durchaus angemessen. Mit einem nettem Auf-Die-Schulter-Klopfen wäre ich jedenfalls nicht zufrieden gewesen.

Du schreibst in der Vergangenheitsform: vergiss es, dein Arbeitgeber wird sich schön gefreut haben. Vergiss deinen „Groll“ oder deine „Ansprüche“, wenn vorher nichts vereinbart wurde, dann ist nichts zu machen.

Dein Arbeitgeber könnte dir einen Bonus auszahlen: aber das wäre völlig freiwillig - würde ich als Chef nur dann machen, wenn wirklich was nennenswertes/außergewöhnlich Tolles passiert ist.

Für die Zukunft:

  1. Als Angestellter vermittelt man nicht via privater Kontakte seinem Arbeitgeber Neukunden. (Ausnahmen: Tupperware, Bordell, Vorwerk, etc)

  2. Wenn du eine Provision willst, musst du die vorher vertraglich aushandeln (Höhe hängt natürlich vom Projekt ab, ich würde so um die 3% (bis maximal 5%) des Auftragsvolumens verlangen, hängt aber immer von den Gegebenheiten ab). Aber diese Verhandlungen allein sind schon übel, und ob da immer was richtig gutes rauskommt halte ich für fraglich. Könntest du viel eher als Freiberufler machen, aber als Angestellter??

  3. Dein Arbeitgeber sollte das weder von dir verlangen (auch wenn du im Marketing/Neukunden-Akquisition bist: private Kontakte sind normalerweise tabu) und du solltest das auch nicht machen (wenn es Ärger gibt - und den gibt es immer - ist dein privater Kontakt vielleicht sauer, und was hast du davon?)

@Bleiglanz Also wenn mein Arbeitgeber so drauf wäre wie du es schilderst, würde ich ihm keine Kunden vermitteln, selbst mit Provision nicht. Aber wenn das Verhältnis in Ordnung ist sehe ich keinen Grund, es nicht wenigstens nachträglich zu versuchen.

Ich würde das so oder so nicht machen, mit Provision oder ohne. Selbst wenn mir der Chef das anbietet.

Wäre nicht meine Aufgabe, und meiner Erfahrung nach wird man da in merkwürdige Konflikte und Probleme verstrickt. Kunde zahlt nicht, weil die gelieferten Büstenhalter seiner Meinung nach zu klein sind. Kommt der Chef: „Den haben Sie doch angeschleppt, gehen Sie mal hin und reden mit dem warum der nicht bezahlt…“

Zu einem privaten Kontakt würde ich höchstens sagen: Versuchs mal bei der Firma bei der ich arbeite, berufe dich aber nicht auf mich und prüfe alles so, als ob das eine x-beliebige Firma wäre. Wenn du wirklich mit „meiner“ Firma ins Geschäft kommst, dann lass mich bloß in Ruhe wenn es Ärger gibt, ich habe dich hiermit gewarnt. Wenn überhaupt, dann wär mir das am liebsten wenn die Firma - egal wie super die ist - NICHT wüsste, dass ich den Neukunden kenne.

Ein Angestellter ist eben ein Angestellter, da hilft alles nichts. Aus Sicht des Chefs gibt es da nichts zu verhandeln.

Damit das funktionieren kann, muss das Verhältnis schon sehr, sehr in Ordnung sein -

Stell dir eine Metzgerei-Fachverkäuferin vor

  • die Ihrer Oma empfohlen hat, doch mal in dem Laden, in dem sie arbeitet, eine Wurst zu kaufen. Hat sie dafür einen Bonus verdient?

  • ihrer Schwester empfohlen hat, 25 Geschenkkörbe im Wert von 200€ dort zu kaufen. Hat sie dafür einen Bonus verdient?

Egal was sie macht, ihr Chef wird sich immer auf den Standpunkt stellen: Du bist meine Angestellte, nix Provision. Solange VORHER nicht darüber gesprochen wurde, ist ein nachträgliches Verhandeln aus meiner Sicht etwas delikat.

mit der Metzgerei ist das Spielfeld ja für weit auseinanderliegene konkrete Beispiele geöffnet,
die eine Wurst ist irrelevant, die 25 Geschenkkörbe doch etwas spannender,

in allen wirklich privaten Fällen würde ich nicht von Provision sprechen sondern eher von Freundschaftspreis für dieses Geschäft,
ob und wie Kunde und bekannter Angestellter das verrechnen muss ja die Firma nicht interessieren

wichtig ist vielleicht die Firmengröße und die Wichtigkeit des Geschäfts,
für einen in den Media Markt geführten Bekannten zum Kauf eines Fernsehers oder regelmäßige Besuche des Freundeskreis bei einem Kino-Angestellten muss man nichts gewähren,

bei den 25 Geschenkkörben, oder die eine tägliche verkaufte neue Komplettküche des (auch größeren) Fachgeschäfts
oder Autoverkauf im Arbeitsplatz Autohaus lohnt sich aber schon Nachlass,
hier ist von reiner Lotterie der Anbieter für wichtiges Geschäft auszugehen, der Angestellte unterstützt direkt mit wichtigen Umsatz,

dieser Faktor kann (beim Beispiel Autokauf) durchaus auch Wechsel der eigentlich gewünschten Automarke bewirken,
zum spürbaren Vorteil für alle Beteiligten, also zumindest Käufer (billiger!) und Verkäufer (Umsatz), Vermittler braucht nicht unbedingt was abbekommen

fast zwingend ist der private Kontakt bei Handwerkern,
wäre verrückt ohne Not in eine andere Autowerkstatt als die des Bekannten zu fahren
oder dessen Dachdecker-Betrieb nicht die einmalige Gelegenheit des einen Auftrags alle 20-30 Jahre zukommen zu lassen,
ungemein wertvoll solche Aufträge über normale Marktchancen hinaus und eben Geld wert

falls es bei Vivid um Software-Dienstleister oder Webseiten-Design oder so geht, dann sind solche Firmen ja meist eher deutschlandweit tätig oder in Großstädten angesiedelt,
nicht ganz so klare Lage wie lokales Geschäft in einer Kleinstadt/ Stadtviertel

edit:
Provision für Angestellten hinter dem Rücken des Kunden, von diesem bezahlt, klingt für mich eher etwas zweifelhaft in Hinblick auf Beziehung Angestellter/ Bekannter :wink:

[QUOTE=SlaterB]
edit:
Provision für Angestellten hinter dem Rücken des Kunden, von diesem bezahlt, klingt für mich eher etwas zweifelhaft in Hinblick auf Beziehung Angestellter/ Bekannter ;)[/QUOTE]

Ist das nicht üblich bei jedem Makler? außer bei Häusern/Wohungen erfahre ich doch nie, wieviel Provision der Verkäufer erhält.

für normales Geschäft ist es normal,
aber hier wäre einerseits die Provision unnormal und dann betrifft es auch noch Freundschaftsgefälligkeit

nichts ist undenkbar, etwa wenn wegen Listenpreis (Fernseher MediaMarkt, Jogurt Supermarkt, Abo) im Preis selber gar nichts zu machen ist
oder wenn es bewußt keinen Preisnachlass gibt, sondern bewußt die Provision und sich Vermittler/ Bekannter Kunde dies dann aufteilen können

man denke an Neuwerben von Abonnenten von Zeitungen usw. mit Prämie für Altkunden, da ist das ja klar geregelt,
und auf Freundschaftsbasis muss man diesen Mini-Bonus nicht noch groß aufteilen,
aber bekannt ist es beiden,
eine extra Provision (gar Verhandlung) ohne Kenntnis des Dritten wäre doch komisch

In meinen Augen wird hier manchmal ein wenig am Thema vorbeigeredet. :wink:

Kunde A braucht eine Lösung X. Unternehmen B kann Lösung X bauen. A und B haben aber keinen Kontakt und kennen sich nicht. Nun kommt Entwickler C, der A und B kennt. Er bringt die beidem zusammen. A und B sind beide mit dem Geschäft sehr zufrieden. Wieso sollte C davon dann nicht profitieren? Ohne C hätte Kunde A diese Lösung nicht und Unternehmen B einen Auftrag weniger. Die Provision wird nicht von A gezahlt, sondern wird vom Erlös des Unternehmens B gezahlt. Das ist ja eine Sales Tätigkeit, die definitiv nicht zum Aufgabenbereich des Entwicklers gehört.

Ganz nebenbei, dürfen Freundschafsdienste auch vergütet werden. :wink: Aber C hätte diese Leistung ja auch nicht zwischen A und B erbringen müssen. Er hätte A auch mit Unternehmen D vermitteln können.

Mir ging es auch nicht um eine Rechtsgrundlage, sondern um die Höhe einer solchen Provision. :wink:

Es gibt Geschäftsbereiche, da arbeiten Leute nach genau diesem Prinzip. Der eine kennt jmd. den ein anderer braucht. Und natürlich gibt es da Provision. Die Höhe ist aber wahrscheinlich sehr uneinheitlich. Ich habe leider 0 Erfahrung.

alles (auch Steuern/ Strafen an Staat usw.) wird immer vom Kunden bezahlt,
besonders bei individuellen Verhandlungen, deine Provision kannst du dir direkt als (verdeckten) Einzelposten auf der Kundenrechnung vorstellen

nochmal kurz nachgehakt muss bei dieser Darstellung Kunde A damit rechnen, dass der gute Vivid-C nicht an Unternehmen B mit Kundenpreis 5000 und Provision 200 weiterleitet,
sondern an Unternehmen D mit Kundenpreis 6000 wegen minimal höherer Provision 250…

keine tolle Aussicht für A


aber nun genug gestichelt und ebenso nix konkretes für dich von mir,
damit ist hier besonders in der „Spielwiese“ leider zu rechnen