Hallo,
Seit letztens überlege ich, ob ich meine Arbeit in LaTeX schreiben soll. Ich bin da noch relativ unentschlossen. Es gibt aber ein Ko-Feature, was ich unbedingt benötige: ich möchte die Zeichenanzahl (inkl. Leerzeichen) herausbekommen und weiß nicht wie ich das machen soll.
Grüße
[quote=mdickie]Es gibt aber ein Ko-Feature, was ich unbedingt benötige: ich möchte die Zeichenanzahl (inkl. Leerzeichen) herausbekommen und weiß nicht wie ich das machen soll.[/quote]So ziemlich jede Textverarbeitung zeigt die die Zahl der Anschläge an. Beim Libre-Office findest Du das unter Datei->Eigenschaften - Reiter “Statistik”. War bei älteren Word-Versionen auch dort…
Das Killerfeature für LatTeX ist aber die Stabilität.
Wärend andere beim Näherrücken des Abgabetermins panisch mit der Formatierung des Dokuments kämpfen und beispielsweise verzweifelt versuchen, die Fußnoten auf die selbe Seite zu bekommen, wie ihre Erwähnung bist Du höchstens noch am Rechschreibfehler fixen.
Der große Nachteil von LaTeX ist gleichzeitig sein größter Vorteil: Es gibt kein WISYWG. Du beschreibst die Struktur Deines Dokuments. Das sieht dann aus wie Programmcode:
itle{Das ist der Titel}
\section{dies ist eine Hauptüberschrift}
Du kommt eigentlich gar nicht in die Versuchung, Überschriften durch Textformate zu “erzeugen”.
Das Layout überlässt Du erst mal dem Standard, der höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen genügt.
Wenn man selber am Layout basteln will muss man sich tiefer in die Technik einlesen und dann ist die Lernkurve sehr steil. Aber LaTeX ist eben eine CNC-Drehmaschiene und kein Hammer…
LaTeX-Quellcode lässt sich gut mit einem SCM wie git verwalten, weil es “Plain Text” ist. Du kannst damit sehr einfach Stände vergleichen und ggf. zurück hohlen, auch einzelne Änderungen.
Also ja: Arbeiten mit LaTeX ist zunächst erstmal eine große Umstellung, aber es zahlt sich nach hinten raus sicher aus!
bye
TT
Das Ding ist, ich möchte wissen, wie viele Zeichen sich dann im fertigen PDF Dokument befinden.
Ich kann @Timothy_Truckle nur vollkommen zustimmen. Und wenn es um das Zählen der Zeichen geht, findet man mit einer kurzen Suche diese Frage:
How to count all characters including spaces? - TeX - LaTeX Stack Exchange
Alternativ kann man ja auch manuell alles im generierten PDF selektieren und dann in einem einfachen Editor zählen lassen.
[quote=mdickie]Das Ding ist, ich möchte wissen, wie viele Zeichen sich dann im fertigen PDF Dokument befinden.[/quote]Wenn es auf das Zeichen genau sein soll wirst Du wohl bei 'ner WYSIWYG-Textverarbeitung bleiben.
In LaTeX hast Du immer Unschärfe, zum einen durch die “in band Signalisierung” der Dokumentstruktur und zum andern durch den von diversen Befehlen zusätzlich generierten Text (zum Beispiel flexible Füllzeichen zwischen Überschrift und Seitennummer im Inhaltsverzeichnis, bzw. das Inhaltsverzeichnis selbst, oder das Zitatverzeichnis und andere Verzeichnisse, die man so haben kann…
Mir wäre das nicht wichtiger, als der ersparte Stress mit der Formatierung…
bye
TT
Ja sorry, aber die Gegenfrage drängt sich auf: Warum!? (Und natürlich „Was ist ein ‚Zeichen‘?“). Wörter würd’ ich ja noch grob verstehen. Aber Zeichen. Im Zweifelsfall kannst du im PDF alles markieren, mit Strg+C/Strg+V in eine Textdatei packen, und dann schauen, wie viele bytes die groß ist…
[quote=Marco13]Ja sorry, aber die Gegenfrage drängt sich auf: Warum!? (Und natürlich “Was ist ein ‘Zeichen’?”).[/quote]Naja, ich kann nicht für den TO sprechen, aber ich schreibe gerade einen Artikel für ein Fachmagazin. Der wird nach “Anschlägen” abgerechnet, da zählt alles was man auf einer altmodischen mechanischen Schreibmaschiene tippen müsste, also auch Leerzeichen. Aber selbst die Leute vom Magazin wollten nur ungefähre Zahlen um die Seitenzahl abzuschätzen, auf die sich der Artikel verteilen wird (und wie hoch das Honorar ausfallen wird).
Was für eine “Arbeit” des TOs es erfordert, die genaue Anzahl der “Anschläge” zu kennen weiß ich natürlich nicht. Vielleicht wird bei ihm ja wirklich jeder “Anschlag” abgerechnet…
bye
TT
Habe ich wohl vergessen zu erwähnen. Ich schreibe eine vorwissenschaftliche Arbeit (VWA) und benötige den von Korridor von ca. 40.000–60.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen und Abstract, exkl. Vorwort, Inhalts-,
Literatur-, Abkürzungs- und Bilderverzeichnis). Ich hänge gleich noch das PDF für die formalen Kriterien an, damit ihr es auch nicht aus dem Internet raussuchen müsst.
(inkl. Leerzeichen und Abstract, exkl. Vorwort, Inhalts-,
Literatur-, Abkürzungs- und Bilderverzeichnis)
Da dort das Vorwort-, … ausgenommen sind, bleibt dir sowieso nicht viel anderes übrig, als „manuell“ zu zählen, wie von Marco13 und mir schon vorgeschlagen.
Ansonsten sind in der oben verlinkten Frage ja mehrere Zählmöglichkeiten aufgeführt.
Nenbei: Oft gibt es bei sowas templates, z.B. für Word solche (wie war das? ich glaube) “.DOT”-Dateien, oder eben LaTex-Templates mit dem passenden Style und so. Bei reinem Text ist die Frage “Was ist ein Zeichen?” vielleicht nicht so schwer zu beantworten. Spätestens wenn Formeln dazukommen, könnte man da lange argumentieren…
Es gibt doch bestimmt ein „Tool“, um alle Zeichen und/oder Wörter eines PDFs zu zählen. Formeln sind dann natürlich noch mal ein extra Ding. Großer Vorteil von LaTeX ist doch die Stabilität und „Kontinuität“ millionen von Seiten - dafür wurde es erfunden.
Also punkt 1 unter “umfang” geht mit
latex2text *.tex | wc -c
Punkt 2 kann Dir kein Tool der Welt berechnen, da musst Du immer manuell zählen.
LaTeX hätte da immerhin den Vorteil, dass man die nicht gewünschten Teile in eigene Dateien (in Unterverzeichnissen) auslagern und für die Generierung des “Umfangermittlungsdokuments” auskommentieren könnte.
bye
TT
Wie wärs mit TeXcount? TeXcount: LaTeX word count
Mit -char können die Zeichen gezählt werden und mit %TC:ignore und %TC:endignore Teile davon ausnehmen. Um die Leerzeichen zu zählen einfach noch den Wordcount drauf addieren
Ich glaube, ich habe es übertrieben mit dem ,Ko-Feature´´. Es wird immer eine Unschärfe geben in den Zeichen, aber ich finde der Ansatz von @TheDarkRose sieht sehr gut aus. Ich bin mittlerweile fest entschlossen, LaTex für meine Arbeit zu verwenden. Ich habe aber noch eine Frage: Wie gestaltet ihr euer Workflow in Bezug auf das Buildsystem? Findet Ihr ein einfaches Makefile genügt?
[quote=mdickie]Wie gestaltet ihr euer Workflow in Bezug auf das Buildsystem?[/quote]Es gibt IDEs für LaTeX.
TeXmaker ist crossplatform und auch für M$-Win verfügbar (da gibt’s aber noch viel mehr…).
Der erzeugt das komplette Dokument auf Knopfdruck und da könnte man auch git integrieren.
Wenn Du alleine arbeitest würde ich kein richtiges Build-System aufbauen. Das ist ja ehr in CI-Umgebungen sinnvoll. Und CI macht aber IMHO für solche Dokumente keinen Sinn…
bye
TT
Ich habe bisher unter Windows immer mit TeXnicCenter zusammen mit dem Sumatra PDF-Viewer gearbeitet und dabei ganz gute Erfahrungen gemacht.
Ja, SumatraPDF ist IMHO in vieler Hinsicht deutlich besser als der Acrobat-Mist, und soweit ich weiß (das hatte ich selbst noch nicht probiert, aber gesehen, dass jemand anderes das gemacht hat) kann man den irgendwie mit TeXnicCenter “koppeln”, so dass man mit dem praktisch eine “Echtzeit-Vorschau” hat. (Aber auf “compile” klicken ist auch OK - im Gegensatz zum Adobe krallt sich der Sumatra nämlich NICHT die Rechte an der Datei, d.h. man kann die Datei neu erzeugen, obwohl sie im Sumatra offen ist!)
Die Geschichte mit den Dateirechten und dem Acrobat-Reader ist furchtbar. Typisches Linux und Evince sind da von Haus aus besser. “Bauen” und ein geöffnetes Evince aktualisiert sich automatisch und bleibt auf der zuvor angezeigten Seite. Absolut hilfreich bei größeren Dokumenten, da das scrollen weg fällt.
Versionsverwaltung mit Git ist immer gut.
Verwenden von einzelnen Dateien für verschiedene Teile (Kapitel, Absätze, etc. muss man aber selbst rausbekommen, wie feingranular man hier vorgeht) und das ganze dann im Hauptdokument nur noch zusammenführen.
Nun kann man sich ein kleineres Haupt-Dokument schreiben und dort nur den aktuellen Teil, an dem man gerade arbeitet einfügen. Die Vorteile sind, dass das bauen schneller geht und man recht einfach z.B. einen Teil zum Lektor schicken kann, der gerade wichtig ist.
Stimmt, man kann aber auch im Nachhinein das Dokument durch PDFSam jagen.
Letzten Endes habe ich mich dann für LaTeXila als IDE und Mercurial als Versionsverwaltung entschieden. Ich persönlich finde, Texmaker sieht furchtbar aus und ist, wenn man Biblatex verwendet, unbrauchbar.
Das Problem mit dem Acrobat-Reader habe ich z.G. nicht, da ich Linux verwende.