Ironruby setzt auf der Dynamic Language Runtime (DLR) auf, einer Ergänzung von Microsofts Ablaufumgebung CLR (Common Language Runtime) für dynamische Programmiersprachen. Sie erlaubt unter anderem die dynamische Vergabe von Datentypen zur Laufzeit. Der Entwickler muss daher zur Programmierzeit wenig Rücksicht auf den Datentyp nehmen, den die Logik zur Laufzeit verarbeitet. Bei statisch typisierten Sprachen wie C./C++, Java, C# oder Delphi muss dagegen bereits bei der Entwicklung festgelegt werden, ob eine bestimmte Variable eine Zeichenkette, eine Ganzzahl oder eine Fließkommazahl repräsentiert.
Durch diese Konstruktion kann Ironruby auf die komplette Dotnet-Toolpalette zurückgreifen. Allerdings werden damit entwickelte Anwendungen voraussichtlich nur im Dotnet-Umfeld lauffähig sein. Eine Ausnahme ist Silverlight, Microsofts Pendant zu Adobes Flash-Player. Hierfür geschriebene Ironruby-Programme werden demnach auf allen Betriebssystemen laufen, für die Silverlight verfügbar sein wird – also zum Beispiel auch auf Mac OS X.
Die Vorabvariante von Ironruby wurde unter den Bedingungen der Permissive License erteilt. Diese ähnelt der BSD-Lizenz und erlaubt Entwicklern den Einblick und die Veränderung des darunter lizenzierten Codes. Aus diesem Grund wurde die Skriptsprache bereits kurz nach der Veröffentlichung des Compilers als Community Preview in das Mono-Projekt integriert, das eine Implementierung des Dotnet-Frameworks für Linux anstrebt.
Fast zur gleichen Zeit hat Sun das Entwicklungsprojekt für den Java-FX-Compiler unter die Version 2 der General Public License gestellt. Die dynamische Sprache Java-FX stellt gewissermaßen Suns Gegenstück zu Ruby für die Java-Plattform dar. Im Gegensatz zu Microsoft haben die Kalifornier bisher noch keine Vorabversion eines Compilers an die Entwickler verteilt.