Nach Informatik-Bachelor an der FH einen Master an der Uni machen - Lohnt es sich?

Hi,

Ich befinde mich im (hoffentlich :smiley: ) vorletzten Semester meines Bachelor-Informatikstudiums an einer FH in NRW.
Bisher war mein Plan nach dem Bachelor in der SW-Entwicklung anzufangen. Doch jetzt gegen Ende des Studiums spiele ich mit dem Gedanken, ob ich nicht doch noch einen Master machen sollte…
Die Bereiche die dafür in Frage kämen wären entweder „Richtung Künstliche Intelligenz, Maschinelles lernen usw“ oder alternativ „IT-Sicherheit“.

Für diese Bereiche kommen meiner Meinung nach nur Unis in Frage und keine FH’s. Und in Zentral-NRW (wo ich dann wenn den Master machen wollen würde) wären dies dann die RUB und die TU Dortmund, also 2 mögliche Unis.

Der einzige Grund, warum ich den Master dann machen würde wäre der, dass ich dann nach dem Master auch 100%ig in dem jeweiligen Themengebiet arbeiten kann. Denn wenn ich jetzt einen Master in KI mache und danach als Java-Entwickler einsteige (nicht KI-bzeogen), dann hätte ich mir den Master auch sparen können, denn dafür reicht auch der Bachelor aus.
Bei IT-Sicherheit wäre dies denke ich sichergestellt. Da dürfte es genug Nachfrage geben. Aber im Bereich KI? Das Thema steckt doch noch in den Kinderschuhen. Wenn es dementsprechend geringe Jobchancen nach dem Master in diesem Bereich gäbe, dann würde dieser Master sofort wegfallen für mich.

Was mich aber etwas unsicher macht: Ich habe im Bachelor nur 12 ETCS Punkte aus dem Bereich Mathe. Die RUB z.B. fordert mind. 30 ETCS in Mathe für den Master. Ich müsste also erstmal noch Uni-Mathe nachholen. Die FH-Mathematik habe ich zwar bestanden (bin aber kein Mathepro) aber der Mathestoff an der Uni dürfte nochmal ein ganz anderer sein denke ich. Was also, wenn ich im worst case 3x durch eine Uni-Mathe Klausur durchfalle? Wie kommt sowas dann beim Arbeitgeber an?

Ich hätte schon Intresse daran mich zu vertiefen, denn der Bachelor war zwar ganz nett, aber es war wirklich nur ein Überblick. Viel hängen geblieben ist da nicht. Ich habe auch etwas das Gefühl, dass ich irgendwie kaum etwas kann (außer programmieren), weil man überall nur mal kurz eingetaucht ist, dann die Klausur geschrieben hat und es dann direkt weiter mit anderen Themen ging. Als „Experte“ fühle ich mich keineswegs.
Und jetzt als SW-Entwickler anfangen und 0815 Software zu schreiben würde mir zwar Spaß machen, aber die o.g. Themen verbinde ich schon eher mit wirklicher Informatik.

Würde es sich für mich lohnen? Und wie schätzt ihr FH-Mathe vs Uni-Mathe ein? Müsste das machbar sein? Oder kann man selbst als FH-Absolvent an der Uni-Mathematik scheitern (schlimmstenfalls 3x)?

Ich kann natürlich wenig dazu sagen, aber du könntest ein Buch zu Lineare Algebra und Analysis durcharbeiten, wahrscheinlich wird nicht mehr drankommen (Definition, Satz, Beweis?). Für den Personaller ist hinterher nur interessant, wie lange du insgesamt benötigt hast,- jedenfalls sollte man immer an seinen Wunschthemen/gebieten/bereichen bleiben.

Ja, es ist schwer, Fragen zu beantworten, bei denen man damit rechnen muss, dass jede Antwort wie ein Ratschlag oder eine wie auch immer geartete Empfehlung aufgefasst wird, die den weiteren Lebensweg des Fragenden so sehr beeinflussen kann.

Darum: Hör’ auf dein Herz! :slight_smile:

Nee, war nur Spaß :o) In bezug auf die Spezifischkeit der beiden genannten Themenfelder (KI oder ITSec) wundert mich etwas die Art der Darstellung: „… dass ich dann nach dem Master auch 100%ig in dem jeweiligen Themengebiet arbeiten kann“. Davon solltest du nicht ausgehen. Und du solltest nicht davon ausgehen, dass du das willst, auch wenn du jetzt vielleicht glaubst. Die Themen und Schwerpunkte (und die Menschen, die sich mit ihnen beschäftigen) entwickeln sich weiter.

Manchmal über lange Zeiträume hinweg: KI steckt schon seeeehr lange „in den Kinderschuhen“ ( http://de.wikipedia.org/wiki/Künstliche_Intelligenz#Geschichte ). Tatsächlich gibt es immer wieder mal „Schübe“ wo vorhergesagt wird, welch ein Heilsbringer es in naher Zukunft sein wird, aber … irgendwie zieht es sich halt doch. Das hängt aber vielleicht auch mit dem zusammen, was mein Intellektik (KI)-Prof mal gesagt hat: ~"Da forscht die KI an neuen Verfahren, und wenn die erstmal implementiert sind, ist es keine künstliche Intelligenz mehr, sondern ‚einfach irgendein Algorithmus‘ :verzweifel: ". Aber wenn man das Thema etwas weiter fasst (was man tun sollte, wenn man am Anfang steht und langfristig denkt), kann man davon ausgehen, dass Themen wie Machine Learning noch eine ganze Weile lang wichtig bleiben und wichtiger werden. Im Moment wird in erster Linie Datenmüll produziert, mit dem man aufgrund der schieren Masse nichts anfangen kann, außer ihm irgendeinen coolen Namen zu geben (B** D***). Da wird’s noch einiges an Arbeit geben.

Zu den anderen Fragen kann ich kaum mehr sagen, als die üblichen Pauschalplätze (das hängt auch teilweise damit zusammen, dass ich noch ein Diplom habe und keinen Master (ETCS WTF!?)) : Das Uni-Mathe wird vermutlich etwas theoretischer und etwas breiter sein, als das an der FH, aber wie gut man damit klarkommt hängt nicht zuletzt auch vom Prof und anderen Faktoren ab, deswegen kann man kaum was konkretes dazu sagen. Nur so viel: Im Zeugnis steht AFAIK nicht, wie oft man durch eine bestimmte Prüfung gerauscht ist :wink:

Ich kann das Thema “FH-Mathe vs Uni-Mathe” nur insoweit beurteilen, dass in einigen Vorlesungen (z. B. algorithmische Geometrie) auch FH-ler drin saßen, die bereits bei den “einfachen” Matheanteilen Probleme hatten. Das waren in diesem Fall recht grundlegende Sachen, die im universitären Studiengang in einer ganz anderen Tiefe gelehrt wurden.
Aber auch hiere gilt: das ist natürlich von Hochschule zu Hochschule verschieden und hängt ganz sicher auch von den Professoren sowie den Studenten ab.

Was spricht denn dagegen KI und IT-Sec miteinander zu verknüpfen?

Methoden der KI nutzen um IT-Sec sicherzustellen finde ich jetzt nicht so abwegig.

Und das im Rahmen von F*** D*** IT-Sec immer wichtiger wird, daran gibt es auch wenig zu rütteln.

Mathe ist so eine Sache. Ich saß schon in diversen Vorlesungen die Mathe im Namen hatten an verschiedenen HS.
Uni:
Mathe für Mathematiker, Physiker, etc. das ist schon seine eigene Welt. Entweder man kanns oder man lernts nie. Aber man lernt immer daraus.
Mathe für Wirtschaftswissenschaftler, anspruchsvoll aber machbar. Hier geht es mehr darum tatsächliche Ergebnisse herauszubekommen.

FH:
Mathe für WI. Wenn man ein anständiges ABI (13 Jahre) + Leistungskurs Mathe hatte, dann lernt man dort nicht viel neues hinzu. Es gibt aber dennoch einige die damit gut gefordert sind und sogar überfordert. Erst recht, wenn man die Hochschulzulassung über Umwege wie eine Ausbildung erlangt hat.

Wenn ich Uni und FH so vergleiche, dann ist letzteres aboluter Kindergarten. Es kann aber auch sein, dass der Prof. bei letzterem einfach besser war, den Stoff auf das nötigste gekürzt hat und besser unterrichtete.

Nein, es ging darum, wenn ich jetzt im Master dann z.B. 3x durch dieselbe Matheprüfung durchfalle und daraufhin exmatrikuliert werde. Dann stehe ich zwar mit einem abgeschlossenem Bachelor dar, aber auch mit einem endgültig nicht bestandenen Master. Und die Frage ist, wenn ich mich in der Situation dann irgendwo bewerbe, wie dann dort beim Personalchef der endgültig nicht bestandene Master ankommt?
Ich als Personalchef würde da jeden Bachelor bevorzugen, der noch keinen Master hat, da dieser jemand ja vielleicht den Master im Gegensatz zu mir schaffen würde (= besser wäre).

[QUOTE=Marco13;89615]
In bezug auf die Spezifischkeit der beiden genannten Themenfelder (KI oder ITSec) wundert mich etwas die Art der Darstellung: „… dass ich dann nach dem Master auch 100%ig in dem jeweiligen Themengebiet arbeiten kann“. Davon solltest du nicht ausgehen. Und du solltest nicht davon ausgehen, dass du das willst, auch wenn du jetzt vielleicht glaubst. Die Themen und Schwerpunkte (und die Menschen, die sich mit ihnen beschäftigen) entwickeln sich weiter.
)[/QUOTE]

Ausgehend davon, dass mir das Thema KI nach dem Master genauso viel Intresse bereitet wie zu Anfang:
Aber wenn ich jetzt einen Master im Bereich KI machen würde (was natürlich intressant wäre, aber auch sehr viel Arbeit, vorallem da ich noch Mathe nachholen müsste) und dann nach dem Master plötzlich feststelle, dass es so gut wie keine freien Stellen im Bereich KI gibt, da das Thema wie gesagt noch in den Kinderschuhen steckt, wozu dann überhaupt den Master in KI machen?
Beim Bereich „KI“ bin ich mir diesbezüglich etwas unsicher. Im Bereich „IT-Sicherheit“ dürfte es hingegen eine große Nachfrage aus der Wirtschaft geben. Aber für „KI“?

Was mich aber auch Frage (gilt nicht nur für den Bereich „KI“ sondern für jeden Spezialbereich):
Nehmen wir an ich mache keinen Master sondern fange nach dem Bachelor als ganz normaler SW-Entwickler an, bilde mich jedoch privat (durch Bücher) im Bereich „KI“ immer weiter. Blieben für mich in dem Fall dann für den Rest meines Lebens sämtliche KI-Jobs verwehrt? Oder könnte man auch durch eigenständiges lernen im KI-Bereich später, wenn die KI vielleicht mal größer wird, einen Job finden? Also zwar mit (viel) KI-Wissen, was man sich privat angeeignet hat, aber nirgends auf dem Papier (anhand eines Abschlusses o.ä.) belegen kann?

Diese Angst vor der Endgültigkeit, die mit dem dreimaligen Nichtbestehen einer Prüfung verbunden ist, kann ich prinzipiell nachvollziehen. Aber eine Patentlösung kann ich nicht nennen. Mögliche Empfehlungen reichen wohl von

  • „Es dreimal versuchen und dann dazu stehen, dass man es nicht geschafft hat“ über
  • „Es zweimal versuchen, und dann dem Personalchef sagen, dass man sich aus persönlichen Gründen entschieden hat, den Master nicht zu machen“ und
  • „Es einmal versuchen und das Scheitern als den A-Tritt aufzunehmen, den man braucht, um es beim zweiten mal dann zu schaffen“ bis zum obligatorischen
  • „Sich von Anfang an gleich richtig dahinterklemmen und es (notfalls mit einer 4.0) hinter sich bringen“ :wink:

Vielleicht sollte ich mich auch in bezug auf die anderen Punkte zurückhalten, denn den Formulierungen nach scheint die Master-Welt ganz anders zu sein, als die Diplom-Welt, die ich kenne. Ich könnte mir zwar vorstellen, dass ein z.B. IT-Sicherheitsunternehmen, das nur aufgrund eines Zeugnisses entscheiden müßte, einen „MSc mit Schwerpunkt AI“ oder einen „MSc mit Schwerpunkt ITSec“ einzustellen, letzteren nehmen würde, aber das ist ziemlich plakativ gedacht, nur ein Bauchgefühl, und außerdem eine unrealistische hypothetische Situation: Spätestens, wenn das Unternehmen sich mit Fraud Detection oder ähnlichen Dingen beschäftigt, braucht das auch Data Analysts, und da dürfte der „„AI“-ler“ (wenn man ihn so nennen will) wieder deutlich näher dran sein, als der, der sich mit Verschlüsselung o.ä. auskennt.

Ich würde aus subjektiven Eindrücken und Erfahrungen heraus sagen, dass man irgendwelche „Schwerpunkte“ oder „eingeschlagene Richtungen“ nicht als komplett endgültige Dinge ansehen sollte, und man sich immer umorientieren kann. Und … deinen Formulierungen nach klingt es, als würdest du die Jobs in sehr strikt getrennten Kategorien sehen ("…100%ig in dem jeweiligen Themengebiet arbeiten", „…für den Rest meines Lebens sämtliche KI-Jobs verwehrt“, usw) - und ich finde nicht, dass das realistisch ist. Aber nochmal: Das ist sehr subjektiv und teilweise sogar „unfundiert“. Vielleicht kann jemand anderes noch mehr dazu sagen…