Platinentausch Festplatte

Hi,

gestern ist mir während eines Kopiervorganges eine Festplatte kaputt gegangen. Wahrscheinlich ist es nur der Controller, denn die Festplatte wurde nicht bewegt und ist an sich auch noch nicht lange gelaufen.
Die Platte ist noch in der Garantiezeit, daher würde ich mir ein neues Laufwerk zuschicken lassen. Das defekte Laufwerk wird dabei normalerweise vorher vom Hersteller zurück verlangt.
Ich habe zwei weitere baugleiche Laufwerke, die eine baugleiche Platine haben. @maki hatte hier mal irgendwo geschrieben, dass man die Daten häufig durch einfachen Tausch der Platine retten könne, was ich gerne versuchen würde. Hierfür würde ich eine Platine von einer intakten Platte abschrauben und an der defekten installieren, um die Daten zu kopieren.

Nun meine Frage: sieht man dem Laufwerk an, dass die Platine kurzzeitig demontiert war, um die Daten zu retten? Falls ja: ist dies überhaupt ein Problem bei der Garantieabwicklung?

Kommt darauf an. Händler möchten sich meist aus der Gewährleistung rausnehmen, verweisen dann auch auf Garantie und Hersteller. Hersteller sind da manchmal kulanter, da diese auch wissen, dass Kunden ungern Datenträger mit Daten einschicken.

Ich kann nur von einem eigenen Fall berichten. Da hatte ich eine externe USB Festplatte incl. Datenträger als Komplettset gekauft, dass eigentlich nicht zum öffnen und tauschen gedacht ist. Abgeraucht ist dann der Controller im Gehäuse.

Also Platte ausgebaut, getestet und darum gebeten ein neues Gehäuse zuzusenden. Händler hat sich dann quergestellt und gemeint, dass sie sich hier nicht in der Verantwortung sehen und dass es ja überhauptnicht geht, dass da jemand dran rumbastellt.
Also nur defektes Gehäuse zum Hersteller geschickt und neues Gehäuse incl. Datenträger bekommen. Nach der ausgebauten Festplatte hat auch niemand mehr gefragt.

Kann sein dass dies nur Glück war, vermute aber dass Hersteller hier auch an ihren Ruf denken müssen und dann eher Kulanter vorgehen.

Von ~Toshiba wurde ich auf Anfrage an einen lokalen Techniker verwiesen, der die Platte getestet und bei Anerkennung des Defekts die Daten auf die neue Platte kopiert hat.
Wozu gibt es Telefon und E-Mail?

In meinem Fall handelt es sich um ein WD RED-Laufwerk, bei welchem nach 2 Jahren und einem Monat der Defekt auftrat. Auf diese Laufwerksserie gibt es zum Glück drei Jahre Garantie. Der Support von WD hat sich bereits bei mir gemeldet und unkomplizierte RMA angeboten. Meine Absicht die Daten mittels Platinentausch wieder herzustellen habe ich geschildert. Der Support hat mich auf die Risiken hingewiesen, dies aber nicht als Ausschlusskriterium für die RMA genannt.

*** Edit ***

Hmm. Spontane Selbstheilung. Nachdem ich die Platinen getauscht habe - was übrigens extrem schnell, unkompliziert und ohne physikalische Spuren klappt - funktioniert das “defekte” Laufwerk wie erwartet. Das Laufwerk mit der eigentlich defekten Platine funktionierte wider Erwarten allerdings auch. Flugs die Platinen wieder zurückgetauscht: beide Laufwerke funktionieren.

Nun habe ich allerdings das ungute Gefühl, dass das Laufwerk mit dem Aussetzer bald den Geist aufgibt.

Backup und pauschal tauschen

In einem RAID5 würde ich sie laufen lassen, bis sie wirklich hin ist, sonst wohl ehr nicht…

bye
TT

Komplettbackup und neue Platte kaufen (außer, wenn es “egal” ist, wenn die Daten weg sind - aber wenn du schon an der Platine rumpfuschst, ist es wohl NICHT egal ;-))

Ansonsten Platten und andere Geräte IIRC oft einen kleinen Aufkleber, meist eben über die beiden Hälften der Hülle hinweg, wo was draufsteht wie “Warranty void if seal is broken” - womit die Frage nach der Garantie beantwortet sein dürfte. Wenn man die Platine tauschen kann, ohne das Siegel kaputt zu machen, ist das wohl “Glück”, aber aus den nahe liegenden Gründen heikel: Im Zweifelsfall steht irgendwo in/auf der Platine eine “Fahrgestellnummer”, die dann nicht zur Platte passt - und selbst, wenn man wieder zurücktauscht, könnte es versteckte Möglichkeiten geben, das zu erkennen…

So einfach ist das nicht :frowning:
Eine passende (!) Platine finden ist nur ein Teil des Puzzles, die (einzigartigen) Konfigurationsdaten muessen aus dem alten EEPROM der kaputten Platine auf das EEPROM der Ersatzplatine ueberspielt werden, sonst hast du sehr schlechte Karten dass die FP wieder laeuft, aber anscheinend hast du da mehr Glueck als ich es hatte :slight_smile:
Wie gross ist deine Platte denn? (aus Neugier)
Es gibt Dienstleister die sich auf sowas spezialisiert haben.

Garantie hin oder her, deine Daten retten faellt sicherlich nicht darunter, bestenfalls bekommst du eine neue, leere Platte.

Da hast du ja nochmals Glueck gehabt.
Wuerde jetzt ein Backup machen von allen Daten die wichtig sind.
Dann mal einen Blick auf die SMART Daten werfen, wenn du Glueck hast sind die Aufschlussreich, dann kannst du dir ueberlegen ob und wie du die Platte nochmals einsetzt.

Suche mal in den SMART Dtaen nach „Park cycle“ oder aehnlichem.
Die Red Drives sind AFAIK nicht fuer staendiges parken ausgelegt (300 Sekunden bis zum autom. Parken der Koepfe), anders als die Green Drives (8 Sekunden bis zum autom. Parken), sondern fuer Dauerbetrieb.

Nachtrag: Der interessante SMART Wert sollte „Load Cycle Count“ bzw. LCC heissen.

Die Laufwerke sind jeweils 6TB groß und ich habe derzeit 3 davon. Ziel ist es, die Laufwerke im RAID 5 zu betreiben, mein derzeitiger Server ist allerdings nur 1HE hoch und bietet nur Platz für ein 3,5 Zoll Laufwerk. Eine 2,5 Zoll SSD passt dort gerade so noch rein.
Da ich die Laufwerke gemeinsam gekauft habe, waren sie auch aus einer Charge und daher baugleich.
Backups von meinen wichtigen Daten erstelle ich regelmäßig (alle 24h auf ein anderes Laufwerk), die Daten auf der Platte sind tendenziell unwichtig. Aber wenn ich sie ohne Probleme wiederherstellen kann, sollte man das doch auch tun :wink:

Die SMART-Daten habe ich mir natürlich sofort angesehen. Ich zweifle langsam an mir selbst, ob ich die Laufwerke jetzt nicht noch verwechselt habe, denn das, was ich dachte, dass es funktioniert hat, liefert mir keine SMART-Daten. Das andere hat vernünftige Werte. Keine Lesefehler, etwa 10000 Betriebsstunden bei nur etwa 40 Powercycles. Die Loadcycles habe ich gerade nicht um Kopf.

Short offline tests habe ich schon durchlaufen lassen, extended tests stehen noch aus - erstmal kopiere ich die restlichen Daten herunter.

Puh du bist aber mutig, Für Daten, die eh woanders liegen, hätte ich nicht an den Platten herumgeschraubt.

40 Powercycles bei 10.000 Stunden finde ich schon viel. :smiley:
5 zu 40.000 schon eher normal.

Wie dem auch sei, jetzt funktioniert ja.
Lässt du dir die SMART per smartctl (wozu ich immer raten würde, dort sieht man auch meist die tatsächlichen Betriebsstunden) ausgeben oder per anderen Tools?

Naja, ich betreibe ja kein Datacenter…

Und ja, ich nutze smartctl (unter Linux) um mir die SMART-Daten ausgeben zu lassen. Ich habe allerdings auch das „Data Lifeguard Diagnostic for Windows“, welches das von WD offiziell dafür herausgegebene Tool ist, ausprobiert.

*** Edit ***

Woanders liegen die Daten ja nicht - es wäre nur nicht allzu schlimm, wenn die Daten verloren wären.