Projekte für Freelancer

Hallo,

Ich habe eine über 10 Jährige Erfahrung in Java Software Entwicklung.
Ich erwäge ein Freelancer zu werden.
Nur eine Sache macht mir Sorgen.
Ist es nicht so, dass Freelancer werden vor allem für alte Projekte, in denen nicht zukunftorientierte Technologien eingesetzt wurden, gesucht?
Ist es nicht so, dass Firmen suchen Freelancer vor allem bei diesen Projekten für die es besonders schwer ist jemanden zu finden, weil kaum einer die entwickeln möchte?

Das mach mir wirklich Sorgen.

Danke schön für eure Antworten im Voraus!

Aber es wird bezahlt.

Aber es wird bezahlt.

Wieso?

Weil es schrecklich für mich ist, in einem Scheißcode zu wühlen.
Ich weiß, dass sie dann gut bezahlen können aber das ist stärker von mir.
Es macht mir Angst.

Hi :wink:

Man kann generell davon ausgehen, dass Freelancer immer dann gesucht werden, wenn man eine Lösung braucht, aber keinen hat, der sie herstellen kann.

Das kann sowohl in Bereichen sein, die neue Technologien einsetzen oder alte. Hier würde ich empfehlen einfach mal in die einschlägigen Börsen zu schauen.

Daraus sollte zu erkennen sein, für welche Tätigkeiten gesucht wird. Das bedeutet, dass die Inhalte des Freelancerauftrags vorher fest stehen nicht „aus dem nichts“ auftauchen.

Weiter ist es so, dass man hierzu einen Dienstleistungsvertrag schließt. Und dann sollte der Inhalt von § 621 BGB weiterhelfen, um die Angst zu dezimieren.

  1. Du weißt vorher, was dich erwartet
  2. Einen DL kannst du schnell kündigen.

Insgesammt würde ich mir das an deiner Stelle sehr gut überlegen. Du hast vor ca. 2 Jahren hier geschrieben, dass du mehr Kohle durch mehr „Druck“ verdienen möchtest. In diesem Fall würde ich statt Druck das Wort „Verantwortung“ ersetzen. Du musst nämlich deine Verträge selber rankarren. (Es sei den du bist Freelancer mit einem eigenen Büro, dass für dich die Aufträge ranholt.). Du brauchst dazu also neben den Kentnissen der Software auch eine Marktkentniss und Kentnisse in kaufmänischen Handeln. Dazu gehört auch ein gesundedes Maß an Risikobereitschaft. Und wenn es dir schon Angst macht einen fremnden Quellcode zu entwickeln, der nicht Hispter-Technologie ist, dann würde ich von einem Freelancer Job abstand nehmen.

Oder einem ist klar, dass man nur solche Aufträge annimmt, die spannende Technologien haben.

Gruß,
Martin

Vielen Dank Euch für die Antworten.

Ich übertreibe vielleicht ein bisschen mit diesen Ängsten :slight_smile:

Ich habe z.B. heute in verschiedenen Portalen Projekte in München (ich wohne dort) gesucht und ich habe nur 4 Projekte von Java Umwelt gesehen. Ich war einfach sehr überrascht. Vielleicht wird es bald besser werden.

Kennt ihr vielleicht empfehlenswerte Internationale Portale für Freelancer, wo man Internationale Remote Projekte suchen kann?

Meine Erste Frage an Dich wäre:

Warum willst Du Freelancer werden?

Da wäre die Frage, ob Du einen Dienstleistungsvertrag bekommst… ? Da hilft dann auch 621 BGB nicht wirklich… Wenn Du alles vorher weißt ist das nicht unbedingt ein Dienstleistungsvertrag… Kündigung ? Das hängt vom Vertrag ab…

Gruß
Karl Heinz

Weil es schrecklich für mich ist, in einem Scheißcode zu wühlen.

Hm… Du hast also nie den Code von anderen angepasst? Die Frage wäre dann auch was „Scheißcode“ ist …

Ich weiß, dass sie dann gut bezahlen können aber das ist stärker von mir.
Es macht mir Angst.

Gut bezahlen da ist die Frage, was Du unter „gut bezahlen“ verstehst?

Hast Du Dir schonmal ein Kalkulation gemacht?

Gruß
Karl Heinz

Ja, mein Ziel war es damit zu sagen, dass man die Option eines DL Vertrags hat und da sind die Kündigungsfristen recht kurz.

Ich hätte jetzt gedacht, dass ein DL Vertrag hier auch üblicher wäre.

Ja, mein Ziel war es damit zu sagen, dass man die Option eines DL Vertrags hat

Wenn einem einer angeboten wird ist ein Dienstleistungsvertrag immer vorzuziehen…

und da sind die Kündigungsfristen recht kurz.

Die Kündigungsfrist hat mit der Vertragsform wenig bis gar nichts zu tun. Ich kann auch einen DL Vertrag über 1 Jahr haben OHNE eine ordentliche Kündungsmöglichkeit…

Ich hätte jetzt gedacht, dass ein DL Vertrag hier auch üblicher wäre.

Es gibt durchaus unterschiede… die meisten Verträge sind Dienstleistungsverträge…wobei die Politik (gerade ein anderes Spiel spielt)… Update: Stichwort: Scheinselbständigkeit.

Ich habe z.B. heute in verschiedenen Portalen Projekte in München (ich wohne dort) gesucht und ich habe nur 4 Projekte von Java Umwelt gesehen. Ich war einfach sehr überrascht. Vielleicht wird es bald besser werden.

Also zuerst einmal, abgesehen von der aktuellen Situation (COVID-19), muss man sich u.U. darauf einrichten zum Kunden vor Ort zu fahren (oder eben u.U. eine recht begrenzte Auswahl von Projekten zu haben)… wobei es aktuell einige Tendenzen in Richtung Remote gibt…

Die Frage ist auch welche Portal Du genutzt hast? Explizit nur nach Java gesucht oder noch was anderes ? Explizit nur im Raum München… ?

Das ist für jeden schrecklich. Was mich dabei immer irritiert ist, dass viel zu wenige Menschen die Konsequenz daraus ziehen, und versuchen, keinen Scheißcode zu schreiben. (Im Ernst, ich glaube, 90% allen Codes, der geschrieben wird, ist schon im Moment der Entstehung „Legacy-Code“. Hatte mal überlegt, darüber einen ArtikelBlogPost … Rant hier … zu schreiben).

Ansonsten… ich bin im Moment „Freelancer“, und denke, dass die Frage, wie gut man damit klarkommt, sehr davon abhängt, wie opportunistisch man ist. Wenn man (nur) die Möglickeit hat, ein Mist-Projekt zu machen, und Geld braucht, dann macht man das halt. Sich irgendwas auszusuchen, was nicht 8 Stunden am Tag nervt, ist die Idealvorstellung, aber erscheint mir im Moment illusorisch (dazu gibt’s, subjektiv, zu viel Mist und zu wenige interessante Dinge, aber YMMV…)

Was mich auch irritiert:

Ist es nicht so, dass Freelancer werden vor allem für alte Projekte, in denen nicht zukunftorientierte Technologien eingesetzt wurden, gesucht?

Was heißt „zukunftsorientiert“? Wenn du mit Randy-Marsh-Eiern behauptest, dass du ein Vue.js-Frontend gebaut hast, bei dem man Docker-Container so konfigurieren kann, dass man Deep Learning auf eine Blockchain anwenden kann, wirst du genommen - egal, für welches Projekt. (Und das schöne ist: Nach drei Monaten bist du wieder weg, und in der Zwischenzeit kannst du mit dieser „nach-mir-die-Sintflut“-Mentalität irgendwas hinschustern).

Wo kommt dieser Eindruck (oder diese Annahme) her?

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Vielen Dank für eure aufschlussreiche antworten!

Ich kann mir schon davon ein besseres Bild bauen.

Sagt mir noch bitte eine Sache.
Ich miete eine Wohnung. Muss / soll ich meinen Vermieter darüber informieren, dass ich als Freelancer - Softwareenwickler arbeiten werde?
Ich denke eine Sache hat mir der anderen nichts zu tun oder?
Ich meine, ich nehme doch keine Kunden in meiner Wohnung auf und ich brauche kein Schild an meiner Tür usw.

Bin kein Anwalt, aber: Näh. Das geht den ja einen Kehricht an, und solange er seine Kohle bekommt, ist ihm das wohl besonders egal. Etwas anderes wäre es wohl, wenn da irgendeine ~„gewerbliche Nutzung“ der Räume damit verbunden wäre, aber bei einem IT-ler, der einfach zuhause arbeitet, ist das wurscht. Heißt ja auch „Home-Office“ und nicht „Office-Home“ :smiley:

Vielen Dank Marco für die schnelle Antwort!

kommt darauf an - wenn Du schon vorher drinnen gewohnt hast, nein - wenn Du eine neue Wohnung anmieten willst, dann wird er wahrscheinlich eine BWA sehen wollen (vorzugsweise die aktuellste)

Danke für Eure Antworten.
Es gibt noch eine Sache, die mich beschäftigt.
Aus Eurer Erfahrung - Wie sehen Stundensätze bei internationalen remote Projekten mit Vergleich zu Projekten in Deutschland. Es geht um Software Entwicklung.
Sind in der Regel Stundensätze in internationalen Projekten niedriger? Wegen billiger Arbeitskraft aus anderen Ländern? Habt ihr so etwas beobachtet.
Ich frage weil ich bemerkt habe, dass in vielen internationalen Portalen Freelancer sehr billig sein können z.B. 10 $ / Stunde (Indien). Ist es schwer für Java Entwickler ein Internationales Projekt zu finden mit ähnlichen Stundensätzen wie in Deutschland?
Ich weiß, dass es individuell ist aber wie sieht es am häufigsten aus?
Hat jemand damit Erfahrung?

Wenn einer einen Stundensatz von 10$ anbietet ist das kein Projekt was Du machen solltest… Du must Deinen Stundensatz kalkulieren (minimum) und dann auf jeden Fall mehr verlangen… abgesehen davon muss ja auch noch Steuern zahlen…

Die KollegenInnen aus Indien haben einen anderen Lebensstandard/Kosten was meiner Meinung nach auch einfach nur Ausbeutung ist (aber das ist ein anderes Thema)… es gibt einige Youtuber die über solche kuriosen Job Börsen berichten (freelance.com reinschauen… )…Meine Empfehlung: Lass Die Finger davon…

Das geht nach dem Schemata: Wer am billigsten ist, bekommt den Job.

Die Frage ist: Warum international und nicht in Deutschland…

Aktuell werden genug Leute in der Softwareentwicklung gesucht…

Auf Internationalen Portalen wird wie auf dem arabischen Basar gehandelt… (nichts gegen den arabischen Basar)… und auch bei einigen Internationalen Projekten… selbst schon erlebt…(Bei deutschen Vermittlern wird das versucht).

Die Frage ist auch, ob und wie ein Projekt Vertraglich gehandelt wird… andere Länder andere Sitten… (Rechtsanwaltliche Beratung!)…

Am Ende ist die Frage, ob Du wirklich ein internationales Projekt unbedingt machen willst… ? Ich habe schon mal Training international gemacht… Preise? Tja Verhandlung…

Weiterhin ist die Frage: Möchtest Du ein Projekt über einen längeren Zeitraum machen. 3, 6 oder gar 12 Monate? Oder einfach nur kleine Task im Bereich 2 PT, 10 PT … erledigen… ?

Gruß
Karl Heinz

Ja stimmt. Du hast Recht kama.
Ich sehe keinen großen Sinn mich auf internationale Projekte zu konzentrieren zumal ich genug viele in Deutschland haben kann.
Mich interessieren langfristige Projekte. Danke!