Wie werden Leute "gut genug" für solche Jobs?

Hey Leute ^^

Ich habe mir gerade mal die Anforderungen bei Blizzard angesehen, um an deren Engine
mitzuentwickeln. Seht selbst…

Wie wird man „gut genug“ für solche „krassen“ Jobs? Arbeiten da nur Asiatische Genies die mit 4 Jahren die C++ Standardlib auswendig konnten? Ist es überhaupt realistisch als durchschnitts Informatik Student irgendwann mal an solche Jobs zu kommen?

Am witzigsten finde ich ja „min. 5 Jahre Erfahrung in AAA game development.“
Aber wie soll man diese Erfahrung sammeln in seinem Leben, wenn solche Jobs
genau diese Erfahrung voraussetzen? :smiley:

Ist es unrealistisch, davon zu träumen? :stuck_out_tongue:

Naja, so “krass” finde ich die Anforderungen gar nicht. Was wird denn großartig gefordert? Es geht zumindest nicht wie in so vielen anderen Ausschreibungen unrealistisch weit in die Breite, sondern fordert wirklich nur die für die Engineentwicklung notwendigen Fertigkeiten.
Die 5 Jahre Erfahrung kann man ja auch in einem Randbereich in der AAA-Spieleindustrie erwerben. Die Engine ist eines der wichtigsten Elemente eines Spieles, daher ist es doch logisch, dass dort Erfahrung mitgebracht werden soll.
Abgesehen davon kann man sich ja auch bewerben, wenn man nicht alle Kriterien 100%ig erfüllt. Statistiken zeigen übrigens, dass Männer davon weniger abgeschreckt sind als Frauen, die in dem Fall zumeist keine Bewerbung schreiben würden.

„Excellent verbal and written communications skills“ -

das wär ja nix für mich. :smile: … obwohl… ‚written‘ wäre vielleicht kein Ding der Undenkbarkeit…

Ach, ich habe auch Ausschreibungen gesehen, wo längere Java-Erfahrung erwartet wurde, als es die Sprache gab. Wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

Hmm… ja länger als es die Sprache gibt ist natürlich äußerst unrealistisch… ^^

Aber was heißt unendlich weit in die Breite? Soetwas wie ja du musst die und die und die und auch noch die lib beherrschen und das und das komplett können?

Ja gut, vielleicht ist es ja doch nicht soo “krass”…

ein kumpel hat mal erzählt er wurde auf irgendeinem bewerbungsgespräch gefragt "ja was hat sich denn bei der und der klasse aus der collections api von java 5 auf java 6 verändert oder so… muss man sowas wissen? und wie bereitet man sich bitte auf soetwas vor?

Es ist übrigens gar nicht so unrealistisch, bei/an einem AAA game development mitzuwerkeln. Einfach mal anfragen. Man lernt jedenfalls viel dabei. Also solche Game development studios sagen nicht gleich ab.

Man erschiene dann auch im Impressum.

Ja, der Klassiker: Überzogene Anforderungen. Das wurde auf unterschiedlichen Ebenen schon an verschiedenen Stellen diskutiert. Deswegen nur kurz zum konkreten Punkt: Ich denke, dass die “Experience with AAA game development” durch Nachweisbare Erfahrung in verwandten Bereichen kompensiert werden könnte - wenn also jemand wichtige Beiträge bei entsprechenden Open-Source-Libs geleistet hat.

unterschiedliche ebenen an unterschiedlichen stellen?
hast du ein paar links zum lesen? ^^

Hmm…

So überzogen sind die Anforderungen gar nicht. Sie gehen ja nicht, wie bei manch anderen, in der gleichen Tiefe in die weite Breite. Beides ist fies.

Dass Communication skills verlangt werden (um Mng.-Aufgaben zu übernehmen, und erfolgreich zu delegieren), bestünde ja auch nicht erst seit gestern.

Was du unter *Beiträge* Open-Source verstehst, müsstest du noch mal darlegen.

Genau so ist das. Manchmal werden Expertenkenntnisse in verschiedenen Sprachen gefordert, oder es wird mit allen Buzzwords aus einer Sprache um sich geworfen und auch dort in jedem Bereich Profiwissen gefordert, welches über eine angegebene Dauer angewandt worden sein soll. Und das in thematisch unabhängigen Bereichen, wie bspw. Datenbankadministration, Frontendentwicklung und im Entwurf von Algorithmen.

Da sich jeder wohl früher oder später mal in eine Richtung spezialisieren wird, ist es utopisch, dass jemand die Anforderungen erfüllt.

Nein, sowas muss man definitiv nicht wissen. In einem Projekt arbeitet man in einer vorgegebenen Java-Version und man arbeitet dann halt mit den Features, die die Sprache in der Version zu bieten hat. Jede kleine Änderung der historischen Versionen zu kennen ist übertrieben und bringt in der Praxis nichts.

Wenn das Bewerbungsgespräch erst kürzlich war, ist es umso abstruser, weil Java 6 vor über 10 Jahren released wurde…

Threads hier im Forum, regelmäßig - einfach mal „Bewerbung“ in die Suche eintippen (z.B. um Beruf: Softwareentwickler. Gibt es das? - #19 von Bleiglanz herum …)

das ist doch eindeutig eine senior/leader position, ergo in keiner Weise übertrieben.

wenns für die Stelle relevant ist, ja muss man. Ansonsten ists entweder bullshit vom -fragenden oder einfach eine Provokation, auf die man eher antwortet, dass man weiss wo man nachschaut.

wie man sich darauf vorbereitet ? Know your shit.

  1. Man könnte ja die einzelnen Anforderungen durchgehen, und sie entkräften oder entmystifizieren, wer es dramatischer mag. :smile:
  2. Wenn nicht alle Anforderungen vollumfänglich erfüllt sind, gibt es vielleicht Abstufungen, man bekommt weniger Gehalt, ist aber dennoch qualifiziert, und wird eingestellt?
  3. Im Wesentlichen geht’s wohl um C++, alle Berechnungen für Rendering-Algorithmen und Mathematikfähigkeiten (und manche Editors und Tools).
  4. Mathematikfähigkeiten könnten unangenehm werden, weil keine Tiefe dabeisteht.
  5. Insgesamt sollte man Respekt, aber keine Angst vor der Stellenausschreibung habn. :wink:
  6. In Vorstellungsgesprächen darf man auch lügen oder flunkern (die schwächere Form), man steht ja nicht vor Gericht und wird verklagt.
  7. Es gibt eine Probezeit.
  8. Wenn man gut kommunizieren kann, kann man vielleicht von anderen geholfen werden… Demnach könnte man sich auch weiteres Wissen innerhalb ‚der Tätigkeit‘ aneignen.
  9. Seid ihr auch dieser Meinung?

[quote=„CyborgBeta, post:14, topic:19201“]
Wenn nicht alle Anforderungen vollumfänglich erfüllt sind, gibt es vielleicht Abstufungen, man bekommt weniger Gehalt, ist aber dennoch qualifiziert, und wird eingestellt?[/quote]
Moeglich - kommt drauf an, wie man sich darstellt und wie weit man vom nötigen entfernt ist.
Stellenausschreibungen sind Marketing, man haut viel raus, auch wenn nicht alles sinnvoll ist. Wenn man den richtigen Kandidaten hat und er nicht alle Nice-to-have punkte erfüllt ist das ok.
Aber bei einer solchen Senior stelle hilft es nicht, wenn sich ein Junior bewirbt, der nur hofft rein zukommen etc.

doch tut es… „Strong mathematic skills“, was an sich noch weit auslegebar ist. Dann aber stehen explizit Anforderungen da.

Das stimmt - wie schon gesagt, es ist ein Verkauf. Das Unternehmen haut Schlagwörter raus, der Bewerber tut das ebenso. Aufgabe beider ist es dann diese zu alignen und schauen ob ein Konsens zu finden ist.

[quote=„CyborgBeta, post:14, topic:19201“]
In Vorstellungsgesprächen darf man auch lügen oder flunkern (die schwächere Form), man steht ja nicht vor Gericht und wird verklagt.[/quote]
Oh da wuerde ich vorsichtig sein. Ein guter Gegenüber findet das sehr schnell raus und bei einem schlechtem würde ich so und so die Finger vom Job lassen. Zum anderen decken sich solche Lügen schnell auf.
Man kann sich gut verkaufen, sein Können geschickt verpacken, aber lügen und Können flunkern ist gefährlich und würde ich davon abraten.

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Ich denke auch, dass man einfach viele Dinge wissen sollte, und eben nicht NUR wo man nachgucken kann. Wenn ich als Java Entwickler arbeite und gerade ein Versionssprung mitgemacht habe, sollte ich die Änderungen wissen. Nicht jede Klasse aber grundsätzliche wichtige Dinge eben schon. Ich merke das bei mir selber, dass ich viele Dinge lese und wieder vergesse und dagegen arbeite ich aktiv mit, indem ich alle relevanten Sachen die ich nachlesen muss, mir aufschreibe. Im Normalfall muss ich das dann nicht mehr googlen.

Auf die obige Anzeige bezogen, die nehmen halt Leute, die woanders schon Spiele entwickelt haben auf einem relativ hohen Level. Die wollen eben keine Quereinsteiger, die dann eventuell auch schnell wieder weg sind. Verständlich und sicherlich für jeden erreichbar.

Da stimme ich dir noch zu. Aber genaue Versionsunterschiede in speziellen Klassen sind so speziell, dass sie mMn nicht in ein Bewerbungsgespräch passen. Es mag Ausnahmen geben, bei denen die Stelle ebenfalls so speziell ist, dass die Frage gerechtfertigt ist, aber in der Regel ist die Frage zu detailliert. Insbesondere wenn es um Versionen geht, auf denen heutzutage nicht mehr entwickelt werden sollte.

Grundsätzliche Fragen wie „welche Versionsbaseline benötigt man, um Generics nutzen zu können“ oder „mit welcher Version wurden Lambdas eingeführt“ wären vom Abstraktionsgrad her angemessener.

Dass man sich grundsätzlich möglichst viele Dinge merken sollte, ist auch klar. Ansonsten leidet die Produktivität enorm, da man nur mit dem Lesen von Dokumentation beschäftigt ist.

Das meinte ich mit „grundsätzlich wichtige Dinge“. Aber gerade die Einstellung „ich kann ja googlen“ scheint um sich zu greifen. [quote=„cmrudolph, post:17, topic:19201“]
Dass man sich grundsätzlich möglichst viele Dinge merken sollte, ist auch klar. Ansonsten leidet die Produktivität enorm, da man nur mit dem Lesen von Dokumentation beschäftigt ist.
[/quote]

yes

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Ihr tut ja geradezu so, als hättet ihr noch nie in die Docs geschaut. :wink:

Das Beispiel mit der Frage “Was hat sich in dieser-und-jener Version an dieser-und-jener Klasse geändert” ist zwar sehr speziell, aber ich frage mich, was es über einen Menschen aussagt, wenn er das weiß … und ob nicht genau das das war, was der Fragesteller in Erfahrung bringen wollte.