Wie werden Leute "gut genug" für solche Jobs?

Ja, der Klassiker: Überzogene Anforderungen. Das wurde auf unterschiedlichen Ebenen schon an verschiedenen Stellen diskutiert. Deswegen nur kurz zum konkreten Punkt: Ich denke, dass die “Experience with AAA game development” durch Nachweisbare Erfahrung in verwandten Bereichen kompensiert werden könnte - wenn also jemand wichtige Beiträge bei entsprechenden Open-Source-Libs geleistet hat.

unterschiedliche ebenen an unterschiedlichen stellen?
hast du ein paar links zum lesen? ^^

Hmm…

So überzogen sind die Anforderungen gar nicht. Sie gehen ja nicht, wie bei manch anderen, in der gleichen Tiefe in die weite Breite. Beides ist fies.

Dass Communication skills verlangt werden (um Mng.-Aufgaben zu übernehmen, und erfolgreich zu delegieren), bestünde ja auch nicht erst seit gestern.

Was du unter *Beiträge* Open-Source verstehst, müsstest du noch mal darlegen.

Genau so ist das. Manchmal werden Expertenkenntnisse in verschiedenen Sprachen gefordert, oder es wird mit allen Buzzwords aus einer Sprache um sich geworfen und auch dort in jedem Bereich Profiwissen gefordert, welches über eine angegebene Dauer angewandt worden sein soll. Und das in thematisch unabhängigen Bereichen, wie bspw. Datenbankadministration, Frontendentwicklung und im Entwurf von Algorithmen.

Da sich jeder wohl früher oder später mal in eine Richtung spezialisieren wird, ist es utopisch, dass jemand die Anforderungen erfüllt.

Nein, sowas muss man definitiv nicht wissen. In einem Projekt arbeitet man in einer vorgegebenen Java-Version und man arbeitet dann halt mit den Features, die die Sprache in der Version zu bieten hat. Jede kleine Änderung der historischen Versionen zu kennen ist übertrieben und bringt in der Praxis nichts.

Wenn das Bewerbungsgespräch erst kürzlich war, ist es umso abstruser, weil Java 6 vor über 10 Jahren released wurde…

Threads hier im Forum, regelmäßig - einfach mal „Bewerbung“ in die Suche eintippen (z.B. um Beruf: Softwareentwickler. Gibt es das? - #19 von Bleiglanz herum …)

das ist doch eindeutig eine senior/leader position, ergo in keiner Weise übertrieben.

wenns für die Stelle relevant ist, ja muss man. Ansonsten ists entweder bullshit vom -fragenden oder einfach eine Provokation, auf die man eher antwortet, dass man weiss wo man nachschaut.

wie man sich darauf vorbereitet ? Know your shit.

  1. Man könnte ja die einzelnen Anforderungen durchgehen, und sie entkräften oder entmystifizieren, wer es dramatischer mag. :smile:
  2. Wenn nicht alle Anforderungen vollumfänglich erfüllt sind, gibt es vielleicht Abstufungen, man bekommt weniger Gehalt, ist aber dennoch qualifiziert, und wird eingestellt?
  3. Im Wesentlichen geht’s wohl um C++, alle Berechnungen für Rendering-Algorithmen und Mathematikfähigkeiten (und manche Editors und Tools).
  4. Mathematikfähigkeiten könnten unangenehm werden, weil keine Tiefe dabeisteht.
  5. Insgesamt sollte man Respekt, aber keine Angst vor der Stellenausschreibung habn. :wink:
  6. In Vorstellungsgesprächen darf man auch lügen oder flunkern (die schwächere Form), man steht ja nicht vor Gericht und wird verklagt.
  7. Es gibt eine Probezeit.
  8. Wenn man gut kommunizieren kann, kann man vielleicht von anderen geholfen werden… Demnach könnte man sich auch weiteres Wissen innerhalb ‚der Tätigkeit‘ aneignen.
  9. Seid ihr auch dieser Meinung?

[quote=„CyborgBeta, post:14, topic:19201“]
Wenn nicht alle Anforderungen vollumfänglich erfüllt sind, gibt es vielleicht Abstufungen, man bekommt weniger Gehalt, ist aber dennoch qualifiziert, und wird eingestellt?[/quote]
Moeglich - kommt drauf an, wie man sich darstellt und wie weit man vom nötigen entfernt ist.
Stellenausschreibungen sind Marketing, man haut viel raus, auch wenn nicht alles sinnvoll ist. Wenn man den richtigen Kandidaten hat und er nicht alle Nice-to-have punkte erfüllt ist das ok.
Aber bei einer solchen Senior stelle hilft es nicht, wenn sich ein Junior bewirbt, der nur hofft rein zukommen etc.

doch tut es… „Strong mathematic skills“, was an sich noch weit auslegebar ist. Dann aber stehen explizit Anforderungen da.

Das stimmt - wie schon gesagt, es ist ein Verkauf. Das Unternehmen haut Schlagwörter raus, der Bewerber tut das ebenso. Aufgabe beider ist es dann diese zu alignen und schauen ob ein Konsens zu finden ist.

[quote=„CyborgBeta, post:14, topic:19201“]
In Vorstellungsgesprächen darf man auch lügen oder flunkern (die schwächere Form), man steht ja nicht vor Gericht und wird verklagt.[/quote]
Oh da wuerde ich vorsichtig sein. Ein guter Gegenüber findet das sehr schnell raus und bei einem schlechtem würde ich so und so die Finger vom Job lassen. Zum anderen decken sich solche Lügen schnell auf.
Man kann sich gut verkaufen, sein Können geschickt verpacken, aber lügen und Können flunkern ist gefährlich und würde ich davon abraten.

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Ich denke auch, dass man einfach viele Dinge wissen sollte, und eben nicht NUR wo man nachgucken kann. Wenn ich als Java Entwickler arbeite und gerade ein Versionssprung mitgemacht habe, sollte ich die Änderungen wissen. Nicht jede Klasse aber grundsätzliche wichtige Dinge eben schon. Ich merke das bei mir selber, dass ich viele Dinge lese und wieder vergesse und dagegen arbeite ich aktiv mit, indem ich alle relevanten Sachen die ich nachlesen muss, mir aufschreibe. Im Normalfall muss ich das dann nicht mehr googlen.

Auf die obige Anzeige bezogen, die nehmen halt Leute, die woanders schon Spiele entwickelt haben auf einem relativ hohen Level. Die wollen eben keine Quereinsteiger, die dann eventuell auch schnell wieder weg sind. Verständlich und sicherlich für jeden erreichbar.

Da stimme ich dir noch zu. Aber genaue Versionsunterschiede in speziellen Klassen sind so speziell, dass sie mMn nicht in ein Bewerbungsgespräch passen. Es mag Ausnahmen geben, bei denen die Stelle ebenfalls so speziell ist, dass die Frage gerechtfertigt ist, aber in der Regel ist die Frage zu detailliert. Insbesondere wenn es um Versionen geht, auf denen heutzutage nicht mehr entwickelt werden sollte.

Grundsätzliche Fragen wie „welche Versionsbaseline benötigt man, um Generics nutzen zu können“ oder „mit welcher Version wurden Lambdas eingeführt“ wären vom Abstraktionsgrad her angemessener.

Dass man sich grundsätzlich möglichst viele Dinge merken sollte, ist auch klar. Ansonsten leidet die Produktivität enorm, da man nur mit dem Lesen von Dokumentation beschäftigt ist.

Das meinte ich mit „grundsätzlich wichtige Dinge“. Aber gerade die Einstellung „ich kann ja googlen“ scheint um sich zu greifen. [quote=„cmrudolph, post:17, topic:19201“]
Dass man sich grundsätzlich möglichst viele Dinge merken sollte, ist auch klar. Ansonsten leidet die Produktivität enorm, da man nur mit dem Lesen von Dokumentation beschäftigt ist.
[/quote]

yes

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Ihr tut ja geradezu so, als hättet ihr noch nie in die Docs geschaut. :wink:

Das Beispiel mit der Frage “Was hat sich in dieser-und-jener Version an dieser-und-jener Klasse geändert” ist zwar sehr speziell, aber ich frage mich, was es über einen Menschen aussagt, wenn er das weiß … und ob nicht genau das das war, was der Fragesteller in Erfahrung bringen wollte.

Spätestens wenn man die Frage damit beantwortet, dass z.B. die Datenpuffer von BufferedImages seit Java7 nicht mehr als „gestohlen“ markiert werden können, weil „setStolen()“ fehlt, sollte man sich noch nach anderen Stellen umsehen… :smiley: (das ist btw. auch ein gutes Beispiel dafür, warum man möglichst nur Klassen innerhalb von „java.“ und „javax.“ verwenden sollte ;))

Spaß beiseite… Ich denke mal, dass es nicht so sehr darauf ankommt, was sich im Einzelnen an einer Klasse geändert hat, sondern mehr darauf, welche Mechanismen warum und evtl. noch wie geändert wurden. Deswegen ists wohl meist auch wichtig, dass man sich mit ein wenig Erfahrung in den geforderten Frameworks mitbringt, denn man kann ja nicht jede Klasse aller Frameworks kennen.

Ich nenn mal ein Beispiel. Ich musste/durfte auch mal mit Java 1.3 programmieren (damals noch mit . geschrieben). NICHT weil ich schon so lange Java kenne, sondern weil Java-Code zu nativen Code (Bitcode) kompiliert werden sollte. Etwas „Wesentliches“, was ist es da noch nicht gab, das war Auto-(Un)-Boxing. D. h., solcher Code ist schwer lesbar.

Dann werf ich noch Generics in den Raum, man sollte doch bitteschön wissen, wann es solche Sprachkonzepte (syntaktischen Mittel)/Features gab!

Auch solche Sachen, was hat sich in den Collections geändert, wieso ArrayList zwingen notwendig? Gut, da wären wir schon bei Java 1.2. :smile:

Findet ihr nicht, man sollte sogar etwas über die Entstehung der Programmiersprache wissen, welche Zuflüsse es gegeben hat usw.?

Im Gegensatz zu der obigen Frage nach Änderungen, anhand deren Beantwortung auf den aktuellen Wissensstand geschlossen werden kann, ist dein Beispiel ehertheoretischer Natur. Dürfte in der Wirtschaft exakt keinen Interessieren, wann wer mit welcher Version vor 10 oder 20 Jahren programmiert hat (außer es wird ein Cobol Entwickler gesucht). Die Firmen interessiert der RoI, sprich was muss investiert werden um den Kandidaten auf das Entwicklerteam einzuschießen. Und wenn der Kandidat quasi die aktuellen Java Guidelines inhaliert hat und am besten am aktuell genutzten Framework mitentwickelt hat…super. Ob er weiß, was in Java 0.0.1beta stand… who cares?

[quote=“CyborgBeta, post:22, topic:19201”]
Findet ihr nicht, man sollte sogar etwas über die Entstehung der Programmiersprache wissen, welche Zuflüsse es gegeben hat usw.?
[/quote]Nö, finde ich gar nicht. Wenn man mit einer Maschine arbeitet, muss man nur wissen, wie sie funktioniert, nicht aber warum. Oder sollte es deiner Meinung nach so werden, dass jeder Maschinenführer Physik studiert haben sollte?

Es muss ja nicht gleich ein Studium sein, aber ein gewisses Grundverständnis schadet sicher nicht. Da halte ich es mit…

wenn ich 1 + 1 in den Taschenrechner eintippe ( :wink: ), so will ich ein Ergebnis haben, ich will nicht wissen wie der Taschenrechner funktioniert und das anstellt.

Wenn ich ein Java programm schreibe will ich eine Applikation sehen, nicht wissen wie das nun die JVM anstellt, dass genau das erscheint, worum ich sie gebeten habe