Es gibt bei diesem Thema viele Facetten, die man beleuchten könnte.
Die ursprüngliche „Intention“ dahinter, diese Frage aufzubringen, um letztlich das Diagramm erstellen zu können, war sehr vordergründig: Ich bin davon ausgegangen, dass das 9-to-5-Muster etwas ist, was viele Entwickler explizit nicht wollen. Und zumindest die Tatsache, dass die stärkste Abweichung der Kurve von der Normalverteilung darin besteht, dass „mehr Leute (als erwartet) um 10:00 anfangen wollen“, ist ein Indiz dafür, dass das nicht ganz falsch ist.
Ansonsten… Zeitplanung in der IT/Softwareentwicklung ist so eine Sache. (Entsprechend dem Klassiker: „Ich bin zu 90% fertig“ - „Das heißt, du hast keine Ahnung, wie lange es noch dauern wird?!“ - „Richtig…“). Zeiten werden gewürfelt und grob über den Daumen geschätzt.
Eine der Kernideen von Scrum ist ja (falls ich das richtig verstanden habe), dass man irgendwann weiß, wie viele Storypoints das Team in einem Sprint schafft, und damit präzisere Schätzungen möglich werden. Aber erstens habe ich noch nie gehört (geschweige denn mitbekommen) dass das funktioniert, und zweitens könnte man ketzerisch sagen, dass das „Schätzen und Raten“ sich dann eben nicht auf die Zeit, sondern auf die Storypunkte bezieht - das Problem also nicht behoben, sondern verlagert ist. (Auch da könnte man tiefer eintauchen, ausdifferenzieren in bezug auf die Frage, oder ob „sowas ähnliches“ schonmal gemacht wurde, oder keine eine Ahnung von dem Thema hat, und man sich erstmal einarbeiten muss etc.)
Bei meiner vorigen Arbeit war es jedenfalls so, dass es eine Kernzeit gab, die um 10:00 anfing, die meisten Leute dann zwischen 10:00 und 12:00 aufgeschlagen sind, und am Ende des Monats wurde ein „Zeiterfassungsbogen“ unterschrieben, wo draufstand, dass man 173.6 Stunden gearbeitet hat (weil das eben rechnerisch so sein musste). Der Bogen hatte natürlich mit der Realtät nichts zu tun (und da stand oft genug drauf, dass ich für Projekte gearbeitet habe, von denen ich nichtmal wußte, dass sie existieren, aber … zumindest war der Arbeitsplatz desjenigen gesichert, der dafür verantwortlich war, diese Zahlen so hinzubiegen, dass formal-rechtlich niemand beweisen konnte, dass sie aus der Luft gegriffen waren
).
Noch etwas allgemeiner: Ein „Programmierer“, der 40 Stunden/Woche arbeitet, programmiert ja nicht 40 Stunden/Woche. Zumindest bin ich (auch wenn es „komisch“ klingt, das so zu sagen) überzeugt, dass ich oft, wenn ich zuhause im Bett lag (und zwischen 2:00 und 4:00 versucht habe, einzuschlafen, um um 10:00 im Büro sein zu können
), effizientere und sinnvollere Arbeit geleistet habe, als andere, die am nächsten Tag zwar „fleißig“ um 9:00 da waren, und „fleißig“ am Computer gesessen und getippt haben, aber da eben irgendwelchen unüberlegten Müll-Code produziert haben.
Vielleicht könnte man mein Problem, man als Intitalfunken für diese Frage und diese Thread sehen könnte, auch als „Mangelnde Fähigkeit zum Abschalten“ sehen - oder eben „keine grenze zwischen Arbeit und Nicht-Arbeit ziehen können“. Ich schaffe das eben einfach nicht…
private void solveThisComplexProblemThatIThoughtAboutFor10Hours() {
// TODO Implement this tomorrow at 10:00.
// Now, it's 17:00 and I'm going home to watch some crap on Netflix
}