Über die Frage, was „begründbar“ ist, können sich im Einzelfall dann die Juristen streiten.
Es gibt „Benachteiligungen“ aufgrund der Dinge, die dort aufgelistet sind, und das ist auch begründbar, sinnvoll und notwendig - dafür hatte ich Beispiele genannt. Und dass der Begriff „Rasse“ nicht weiter verwendet werden soll, ist ja verständlich - der Begriff hat bei Menschen einfach keine sinnvoll benennbare Bedeutung. Das Problem zeigt sich darin, dass sich daraus bisher die Frage ergeben hat „Was soll denn ‚Rasse‘ eigentlich sein?“ - und es gab keine sinnvolle Antwort. Jetzt ist die Frage eben „Was ist denn ein ‚rassistischer Grund‘?“, und auch darauf gibt es keine sinnvolle Antwort. Es ist auf dieser Ebene nur Wortklauberei, die keine Verbesserung (im Sinne einer Klärung oder Präzisierung) bewirkt. (Und nochmal: Ich weiß, dass das Wort „begründbar“ auch unpräzise klingt - aber im Vergleich zu den Alternativen ist es das nicht).
Mal wieder ein suggestives Beispiel: Jemand soll für einen Job als Finanzbuchhalter eingestellt werden. Wenn jemand…
- …nicht eingestellt wird, weil er dunkle Haut hat, dann ist das „rassistisch“, und verboten
- …nicht eingestellt wird, weil er klein ist, dann ist das OK (?)
- …nicht eingestellt wird, weil er dunkle Haare hat, dann ist das … ja … was ist das dann? Rassistisch, oder ~„einfach nur so“ unsinnig? Wie ist es bei blauen Augen? Oder schiefen Zähnen?
„Begründbar“ ist offensichtlich nichts davon. Keines der genannten Attribute hat Einfluß auf die Qualifikation eines Finanzbuchhalters. Nun könnte man natürlich versuchen, alle äußerlichen Attribute aufzulisten, die ignoriert werden müssen. Ja, viel Glück dabei: So findet auch der 1.60m große, 60kg schwere Spargel seinen Job als Türsteher, und der 2.10m große, 160kg schwere Brummer seinen Job als Jockey. Das dünne Eis, auf das sie sich damit begeben würden, erkennt man schon an dem Gerangel darum, dass es für Polizisten eine Mindest-Körpergröße gibt, und dem Dilemma, dass sie entweder die gleiche Mindestgröße für Männer und Frauen vorschreiben müssen (was ungerecht wäre, weil Frauen im Schnitt kleiner sind), oder sie unterschiedliche Mindestgrößen vorschreiben müssen (was ungerecht wäre, weil damit Menschen aufgrund ihres Geschlechtes unterschiedlich behandelt werden würden)…
Gelöst werden kann das im allgemeinen Sinne ja nur, wenn man festlegt, dass man bei der Beurteilung einer Person (z.B. bei der Frage, wer einen bestimmten Job bekommt) keine Attribute berücksichtigen darf, die für die Qualifikation oder Eignung für die jeweilige Aufgabe keine Rolle spielen. (Und ich kann mir nichts vorstellen, was unter den Begriff „rassistische Gründe“ fallen würde, was damit nicht auch abgedeckt wäre).
(Nebenbei: Ich hoffe, dass hier mal irgendwann jemand antwortet zu antworten versucht, bei dem die Antwort „argumentative Substanz“ hat, und ich mir ernsthaft die Frage stellen muss, ob ich irgendwo komplett falsch liege - im Moment bin ich mir bei so vielem, was ich beobachte, nicht mehr sicher, ob ich, wie man wohl so sagt, „im falschen Film“ bin … )