Informatik - Kreativ vs. Arbeit

Softwareentwicklung an sich ist viel mehr als „nur“ zu coden, denke du meintest „da muss man dann oft in Planungsmeetings sitzten, mit anderen Leuten reden, etwas praesentieren, Anforderungen aufnehmen, Code Reviews machen…“

Marcos Situation scheint aber nochmals komplexer zu sein weil es wohl wirklich nur darum geht, „irgendwas rauszuhauen“, etwas das weder den Entwickler noch den Kunden zufriedenstellt sondern nur noch das Management zufriedenstellt.
Aber wie gesagt, ich sehe das mittlerweile so: Man muss keine Arbeit machen die man nicht machen will.
„Change your company or change your company“ :wink:

auch auf den Verdacht hin dass es schon in den vielen weiteren Antworten steht, scheint das Szenario nicht ganz zu deinem Ziel ‚sinnvoller/ nützlicher Arbeit‘ zu passen,

in einem leeren Zimmer eingesperrt zu sein läßt sich paar Tage vielleicht ertragen, aber wird irgendwann ja zu Folter, Einzelhaft/ ‚ins Loch mit ihm‘ aus Filmen usw., insofern nicht erstrebenswert, unabhängig von den sonstigen Frage-Anteilen,
oder siehst du ‚minderne Informatik-Jobs‘ als derart schlimm an?

würde eine Zeitung dazu das Szenario komplett ändern?

die meisten Jobs sind einfach nur Schrott, ‚Regale einräumen‘ wurde genannt, Wachmann, viele 0815-Programmiererjobs, aber sie beschäftigen oder erlauben Ablenkung, sind erträglich!,

auch in diesen Jobs läßt sich oft sogar noch ein gewisses Interesse finden, mit der Zeit und mangels Alternativen…,
jedes reale Programmierproblem etwa von gewissser Komplexität, Optimierungen, Stellen wiederkehrend nach Monaten, zu pflegender ‚Quälkot‘ wird mit der Zeit besser, später bei neuer Änderung Freunde über bereits erreichten Stand usw.,

nicht die eigene Wahl, aber wenn es der Job ist, wenn damit zu beschäftigen, dann kann man sich damit fast immer arrangieren, egal welches Thema

natürlich gibt es auch Unterschiede, manche Menschen hielten es einfach keinen Tag in langweiligen Job aus, andere schon


gutes Geld + freudiger Job, das ist die Ausnahme, super, wenn man es findet, je besser man ist desto mehr die Wahl, aber für wen gilt das schon?

warum machte Harrison Ford Indy 4? weil es (auch) irre Spaß macht,
die 10 Mio.+ nimmt er trotzdem mit, ob das nun der Primärgrund war oder nicht,
hätte er vielleicht sogar Geld zahlen sollen für den Spaß?
sollten es die anderen Darsteller und 0815-Mitarbeiter, die das Glück haben solche Kino-Geschichte mit Legenden mitzumachen, ob Film Flop oder nicht?

jeder Fussballer strebt die tollsten Vereine und Titel an fürs beste Gehalt,
die Besten können es sich aussuchen, die Meisten auch in der vorderen Namensklasse müssen sich manchmal fragen ob für x Mio. nur Ersatzspieler bei Bayern oder für kleines Geld in einem Traditionsverein Stammspieler und von Fans vergöttert/ für Nationalelf empfohlen,

noch viel mehr versauern eh in 3. Liga und tiefer, aber wenn es immerhin zu 10.000 Euro-Job dort reicht (oder eben 20.000 für Bank-Platz in 2. Liga), auch nicht weggeschmissen nur weil von CL geträumt…

unterschiedliche Prioritäten, manche halten es nicht aus, eine Woche nicht spielen zu können, manche ertragen einen hinteren Platz in der Tabelle ncht, andere freuen sich einfach über das Geld und können zu Hause kicken wenn Bedarf…


als Informatiker bei der Schmiede der eigenen PC-Lieblingsspiele oder NASA mitzuwirken hätte seinen Reiz, evtl. für weniger Geld,
ein langweiliger Job sollte besser mehr Geld bringen (je nachdem ob man die freie Wahl hat),

Tradeoff, gleichzeitig Traum-Job + Traum-Gehalt ist Optimum, wer es erreicht, ob durch Können (im Programmieren oder nur Verhandeln/ Selbstdarstellung) oder Glück, Glückwunsch, Realität für die Breite aber nicht,
für 10.000 im Monat ein langweiliger Job (der nicht gerade Folter darstellt, zu überleben ist), dürfte für 95% tolle Sache sein, ich zähle mich dazu,

6 Monate davon = ~ Hälfte des Jahres frei für eigene Ziele,
besser als ein halbwegs interessanter Job bis zu 12 Monaten, nie Pause zu erlauben

Nun, das gilt ja nicht nur für mich. Jedem, der heute Informatik studiert, muss klar sein, dass er 1. praktisch keine Software mehr entwickeln wird (und es drängt sich die Fage auf: Wenn man Software entwickeln will, was macht man dann?), und dass er 2. der Lakai ist, der alles machen muss, was man machen muss, damit alles funktioniert, und sich darum eigentlich den ganzen Tag nur über nicht funktionierenden Mist ärgert.

Wer will das denn schon?

So naiv, zu glauben, dass man 8 Stunden am Tag am Rechner sitzt und Code tippt, wird ja wohl niemand sein. Dass die Dinge, die du jetzt beschrieben hast, Teil der Arbeit sind, sind aber schon eine Idealvorstellung.

while (now() < time("17:00")) {
    start();
    copyErrorMessage();
    pasteErrorMessageIntoGoogleAndFeelLucky();
    integrateStackOverflowAnswerIntoCode(); // TODO ...
}

Wenn es jemand schafft, die mit TODO markierte Zeile zu automatisieren, sind 90% aller „“„„Informatiker““„“ ihre Jobs los. Ein Armutszeugnis.

Ne, so extrem ist das nicht. Im Gegenteil, eigentlich sogar recht entspannt und relativ weit weg davon, und das ist ja schon eine Ausprägung davon, was du angedeutet hast:

Welche Firma entwickelt denn noch Software, bei der die Software an sich ein echtes Asset ist? Keine. Es geht meistens nurnoch darum, ein hübsches Frontend vor ein Backend (d.h. Spring und eine handvoll Apache-Libraries) zu klatschen, wobei das Frontend wegwerf-Code ist, und (und das ist ein wichtiger Punkt: ) dieser Wegwerf-Code wird dann doch weitergepflegt und ausgebaut (wofür er ja nie gedacht war), und die Eigenleistung im Backend daraus besteht, irgendwelche DAOs zu definieren. Natürlich hätte man damit nicht viel zu tun, deswegen stülpt man noch ein bißchen DevOps drüber - nicht dass den Entwicklern Informatikern langweilig wird.

Das Beispiel war bezogen auf die vermeintliche Wichtigkeit des „Gehalts“ in diesem Thread. Selbst für 120k/y würde man sich sowas ja nicht antun. Und wie du dann später auch noch ausführst: Es gibt einen Trade-Off.

Ganz allgemein bezogen auf die Beispiele: Man sollte vorsichtig werden, wenn man einen tollen Job hat. Spätestens dann, wenn es Leute gibt, die Geld dafür bezahlen würden, das zu machen, was man selbst macht, ist das nicht mehr wirkich ein „sicherer Job“.

In der Informatik drängt(e) sich mir in letzter Zeit auch immer mehr genau dieser Gedanke auf: Dafür, dass man interessante, nützliche Sachen macht, bekommt man kein Geld. Das machen die Leute ja freiwillig. Arbeit heißt wohl gerade, dass man irgendwelchen Scheiß macht, den jeder als lästig empfindet.

Ich vermute, das wird unmöglich sein; aber sicher bin ich mir noch nicht. :dizzy_face:

Etwas Rüstzeug muss man dabei habn! :eyeglasses:

Naja, wenn die Realitaet nicht zur Vorstellung passt, liegt es vielleicht auch an der Vorstellung.

Fuer die viele Firmen ist SW eben nur dazu da, um etwas damit zu bauen was man ins Netz stellen kann, heute meist durch die „Cloud“. Das ist halt die Masse, davon gibt es genug, davon kann man bis ans Lebensende verdienen, dass das nicht alles Traumjobs sind ist klar, aber deswegen muessen die meisten dieser Jobs aber keine Schmerzen verursachen.

Nvidia hat doch mittlerweile ihre Datacenter, vielleicht sucht gerade eine Firma nach Entwicklern?

"super toller Job der total sicher ist auf Lebenszeit " gehoert IMHO zu den unrealistischen Vorstellungen.

Wenn ich mich so zurueckerinnere an meine Praktika bei Siemens in den 90’er Jahren, als das gerade so noch eine „Firma auf Lebenszeit“ war, empfand ich die Vorstellung als depremierend fuer die naechsten 40+ Jahre dort zu „arbeiten“ und dann jeden Tag um die Mittagszeit anderen „Mahlzeit“ entgegenzubruellen… andere fanden die Vorstellung super, naja, jedem das seine.

Wrong

Ich entwickel wie gesagt Konzepte um die IT Sicherheit zu verbessern. Grüne Wiese, keine Zeile Code

Keiner meiner 50 Kollegen wäre dann arbeitslos. Wie das in Gesamt-D. ist, weiß ich nicht.

Ich behaupte, dass du in ganz viele Informatik-Bereiche noch nicht reingeguckt hast.

und wenn das Zitat richtig wäre, was ist dann falsch dran?
es gab einen/ ein paar Menschen, die Abwasserrohre oder wesentliche Autotechnik entwickelten, und Abermillionen, die diese Technik über die Zeit immer wieder bauen/ instandhalten…,

in der Informatik gar nicht mal so schlimmes Verhältnis, jedes Stück Software kann nur eine gewisse Anzahl Mal überarbeitet werden,
aber wo kommt der Anspruch her, dass praktisch jeder ein toller Architekt sein kann der interessante wichtige Dinge erschafft?, das ist doch keine funktionierende Arbeitswelt,

in der Freizeit kann ja jeder Projekte verfolgen, von denen die Hälfte nichts wird, knapp die Hälfte den kleinen Bekanntenkreis unwichtig erfreut und 1% vielleicht gewisse Bedeutung hat…

auf jeden Kreativen, von Medien über Sport oder Erfindergeist kommen tausendfach mehr nicht-kreative, einfach gegenübergestellt die Zuschauer, aber auch schon alle niederen Mitarbeiter, Verteiler, Bereitsteller der benötigten Ressourcen usw.,

man kann bedauern wenn man nicht zu den 1% gehört, aber was soll die pessimistische Einstellung hin zu anderen ‚Jedem, der heute Informatik studiert, muss klar sein […]‘?

wenn Informatiker ein kleiner kreativer Kreis wie Architekten wäre, dann noch halbwegs verständlich, ok, aber das sollte nun tatsächlich klar sein, auch an den Massen der Abschlüsse, Informatik ist Arbeit, in der Breite, Luft für ein paar Höhere auch dabei,

Informatik ist nicht elitär, wie an den Beteiligten hier im Forum abzulesen :wink: einfach nur Normalos die erkannt haben mit welch simplen Befehlen Computer zu lenken sind, das Brot und Butter der heutigen Zeit, ein einfacher Studiengang ohne NC,

auch unter den BWLern werden paar einzelne zu wichtigen Wirtschaftslenkern, ein paar Prozent zu mittleren bedeutenden Managern/ Abteilungsleitern, die Masse bleibt Bürokräfte mit Standardaufgaben, alles normal

Hinter dem, was dann im Netz steht, sollte aber etwas stehen. Was ist das, was da ins Netz gestellt wird? Alles, was über einen „Webshop aus dem Hoster-Basispaket-Template“ hinausgeht, braucht irgendeine spezifische Funktionalität. Und die muss irgendjemand entwickeln. Davon kann man sich natürlich distanzieren… siehe:

Dass du nicht derjenige bist, der sich darüber ärgert, dass das (provokativ, Widerspruch nicht notwendig: ) von einem IT-Sicherheits-Konsortium am Whiteboard entwickelte „„Konzept““ nicht vernünftig umsetzbar ist, macht es dir vielleicht etwas leichter. Jeder sucht sich seine Nische.

Falls du mal jemanden triffst, der das Gegenteil von sich behaultet, schick’ ihn zu mir. Mich würde interessieren, was jemand beruflich macht, der „überall mal reingeguckt“ aber sich nicht auf etwas spezialisiert hat. (Jaja, „Specialization is for Insects“…)

Solche Vergleiche hinken meistens, oder laufen gar nicht erst. Ich könnte mit ähnlichen Vergleichen „kontern“, aber … mal sehen.

Was heißt „pessimistisch“? Der Konsens, den ich aus den bisherigen Beiträgen herauslese, ist eher: „Ja, das ist heute so (find’ dich damit ab, du Muschi)“. Ich will mich nicht damit abfinden, weil ich viele dieser Entwicklungen für falsch halte. Aber auch da halte ich mich mit Details mal zurück.

Nun, ich weiß nicht, was du beruflich machst, aber bin mir sicher, dass du noch nie ein Angular-Frontend mit Spring-Boot-Backend von Jenkins in Docker-Container packen und der AWS-Cloud deployen lassen hast. Der Gedanke von „Software als Asset“, Wiederverwendbarkeit, Modularität, dass eine Software/Library eine Aufgabe hat, und sie diese Aufgabe gut löst - alles verpufft. Steinzeitliche Funktionalitäten hinter einer hübsch von Google oder Facebook designten Fassade, implementiert mit wackeligstem Wegwerfcode, aufbauend auf hyperkomplexen Infrastrukturen. Wenn das der Fortschritt sein soll, dann lähmt er sich selbst.

Tatsächlich implementiere ich Teile der Konzepte dann auch. Aber das hat nichts mit Programmieren zu tun sondern eher mit Installieren und Konfigurieren von bewährten Systemen.

Hoffentlich etwas was ihm Spaß macht.

Der Fortschritt hat sich noch nie an Qualität messen lassen. Manchmal ist es so, dass die Qualität schlechter wird. Wer zahlt heute noch einem Schmied ein Küchenmesser? Klar gibt es die Leute die dann 50h Arbeit bezahlen und Messer für 1000€ in der Schublade stehen haben. Aber Qualität ist nunmal nicht alles. Und ja, heute wird eher geguckt, was wirtschaftlich ist. Und wenn das superperfekte Stück Software 1000x teurer ist als das Google-Framework, was auch der Webdesigner zusammenklicken kann…dann ist die Entscheidung fast logisch. Eventuell gebremst von Risikoabschätzungen, wie groß der Schaden wird, der auf mich zukommen könnte.

Das ist ein wichtiger Punkt. Und falls das nicht klar geworden ist: Nichts, was ich gesagt habe, hat mit einem Mangel an Wertschätzung für bestimmte Personengruppen zu tun. Datenbank-Administratoren, Netzwerk-Administratoren, Deployment-Experten, Frontend/UI/UX-Experten, Leute die sich um Sicherheitsinfratrukturen kümmern, Linux-Gurus die wissen, wo welche config-Dateien liegen und die VMs am Leben halten - alles Sachen, die Informatiker machen. Und wenn sie das gut machen, dann :+1:

Das Problem ist: Heute redet man von „Full Stack“ und „Dev Ops“, und das heißt, dass jeder Informatiker alles davon macht. Warum das ein Problem ist, sollte klar sein: Jemand, der das alles „kann“, kann nichts davon wirklich gut. Aus den T-shaped skills - Wikipedia ist ein Bindestrich geworden.

Diese Vergleiche :roll_eyes: das hat schon bei SlaterB nicht gepasst, aber einen wichtigen Punkt, der mir dazu einfällt, erwähne ich hier nochmal: Messer (oder auch Autos, oder Abwasserrohre) kann man nicht kopieren, und nur sehr bedingt in anderen Kontexten einsetzen. Generizität spielt keine Rolle. Und Generizität heißt hier etwas anderes als Universalität - ein Schweizer Taschenmesser ist praktisch, mit Schere, Lupe, und Korkenzieher, aber wenn man ein Steak essen will, verwendet man ein Steakmesser. Wenn man aber auf eine Webseite ein „Login/Password“-Textfeld einfügt, und der Client dazu dann erstmal 10 MB gewebpackte JS-Dateien runterlädt, weiß man, mit was für Messern Leute ihre Steaks essen

Das ist eben kein Problem. Dann muss man eben den Stack so wählen, dass er zu den Leuten passt. Die einzelnen Teile des Stacks so anpassen, dass man keine Experten dafür braucht.
Gibt es Abstriche? Ja klar. Interessieren aber niemanden.

In einer grösseren Organisation, hat man früher für alles irgendwo seine Spezialisten gehabt. Und die haben auch ihr „Revier“/Arbeitsplatz/Status verteidigt. Oft auch zum Nachteil der Firma und der Kollegen.

Auf der anderen Seite, kannst du heute als Solo-Entwickler loslegen und kannst mehr oder weniger aus dem vollen schöpfen ohne erst ein Expertenteam anzuwerben und Kapital im 6 bis 9-stelligen Bereich zu besorgen.

Das sind Breitband 50 MBit, 2 Sekunden. Mit Glasfaser 1GBit oder aus dem Cache weniger als eine Sekunde. Aber vielleicht hilft es ja, webpack einen production-Build (-p) machen zu lassen. Mobil eine Katastrophe klar, ansonsten juckt es eigentlich niemanden ausser Puristen.

das Thema des Threads, falls es eins gibt, schwankt, der von mir gewählte Titel evtl. nicht ideal :wink:

nur um des Diskutieren willens und abgesehen davon dass es zu ‚Full Stack‘ schon eigenen Thread gab: nein, ist nicht generell ein Problem,
alles hat seine Berechtigung, allein für dein Beispiel ‚Angular-Frontend mit Spring-Boot-Backend von Jenkins in Docker-Container packen und der AWS-Cloud deployen‘, was immer das alles ist,

aber gut, war ja auch eher Negativ-Beispiel, nur müßig hier ganze Industriezweige zu verdammen mit welcher Alternative, jede Firma soll 10 Spezialisten anstellen und eine originale Software von Grund auf entwickeln?..

‚Wiederverwendbarkeit, Modularität‘ wiederum, aber ist denn die Cloud, der angesprochene Container und die anderen angewendeten Frameworks nicht viel Wiederverwendung?


das kann man sehr wohl kopieren, einmal erfunden tausendfach gebaut, oder in neuen Serien leicht verändert oder für individuelle Kunden minimal angepasst,
auch für neue ähnliche Erfindungen oder Sprünge zu Kettensägen, Trennschleifern, Kläranlagen, Flugzeug und Raketen soweit berücksichtigt wie möglich, klar,

der Standard ist gut (genug) für die Masse, braucht nicht jedes Mal neu legendär-kreativen japanischen Schwertschmied, sondern kann von normalen Angestellten in langweiligen Jobs mit Gähnen weitgehend nach Anleitung hergestellt/ angepasst werden,
um einen gewissen Rundgang mehrerer angerissener Themen zu nehmen :wink:

:persevere: Aber das ist es doch: Wer passt die Teile des Stacks an? Wer erstellt die Scripte und Buildfiles und Config-Dateien, die niemand anderes mehr ändern muss (oder auch ändern dürfen sollte)? Jemand, der sich damit auskennt. Wer implementiert das Frontend mit der Visualisierung? Jemand der sich damit auskennt. Wer implementiert das Machine Learning in Hintergrund? Jemand der sich damit auskennt. Wer kümmert sich um die Datenbankschicht, oder die Sicherheit? … Wer behauptet, dass er das „alles“ kann, macht sich lächerlich. Und das allgemeine Gegenargument, dass das, was jeder dahergelaufene Bachelor hinkriegt, nachdem er sich einen Blogpost mit einem Tutorial durchgelesen hat, „gut genug“ ist, erscheint mir haarsträubend, und kann nur von Leuten stammen, die in ihrem Leben bisher viel zu wenig von dem mitbekommen haben, was dabei rauskommt. (Wir reden in 10 Jahren nochmal, OK?)

Wie, „Software entwickeln“? Total verrückt :roll_eyes: *seufz* Natürlich gibt es Building Blocks. Und natürlich kann man viel machen, indem man diese Building Blocks einfach mit Glue Code zusammenkleistert. Aber die Frage ist doch: Was ist dann noch die „Informatisch-Programmiererische Leistung“, die da dahinter steckt? Oder wichtiger: Wer hat die Building Blocks erstellt? (Und was sind die Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit etwas als „Building Block“ vorliegen kann?).

Theoretisch ja. Und das ist grundsätzlich auch gut. So gesehen sind Container das technisch und konzeptuell eine Ebene höher liegende Analogon zur guten, alten JAR. Aber die Fragen nach den Building Blocks stellen sich nach wie vor. Unter anderem: Welche Aufwände müssen für das Zusammenkleistern betrieben werden? An jeder Schnittstelle müssen sich zwei Experten unterhalten. Da führt meines Erachtens kein Weg dran vorbei.

Wenn du meinst. Dennoch sei mir noch letzte Frage erlaubt. Meinst du wirklich, wenn nur noch Experten Software entwickeln würden, nach jeglichen Best-Practices und erst wenn das Stadium der Perfektion erreicht wäre das ganze dann ausgeliefert würde, würden wir dann in diesem Forum überhaupt noch diese Unterhaltung führen können?

ein Autoschrauber hat keine Ahnung davon was im Zylinder vor sich geht, welche Materialkennwerte das Metall haben muss, welche chemischen Eigenschaften der Treibstoff, außer soweit vorgegeben nach Anleitung wichtig, etwa zu prüfen,

der Messerfabrik-Angestellte würde vor einem Schmiedefeuer dumm dastehen, usw.,

und Informatiker müssen auch nicht alles bis ins Detail wissen,
dass es im Studium mehr oder weniger oberflächlich drankommt ist nicht mehr die übliche Schulbeschäftigung, Wissen für Prüfung lernen und danach in 8 von 10 Fächern wieder vergessen, bis auf die eigenen Interessengebiete,

jemand könnte sich mit allen Details zu einem Gebiet auskennen, ja, aber wem hilft das? nicht einer Firma die noch 9 andere Spezialisten anstellen muss weil der Purist nur ein Gebiet beherrscht,
ein Generalist weiß genug von allem, bekommt es lauffähig hin und damit Ergebnis, oder arbeitet im Team besser auf Anforderungen anderer usw., was ist daran schlecht?
wenn es nicht klappen würde, würde es sich schon von selbst korrigieren, so schlau sind alle Beteiligten,
es ist (mehr oder weniger) so, eben weil es klappt,

Tools von DB bis Visualisierer sind so komplex, keiner kann das alles beherrschen bzw. bringt überwiegend nix,
es ist durchaus Platz für Experten in Bereichen, wo Expertenwissen wichtig ist, DB-Optimierung, beste Präsentation, höchste Sicherheit, ob in wichtiger Anwendung oder eben auch kreativer Fortentwicklung,

und es gibt den tausendfachen Masseneinsatz, wo die Standard-Grenzen meist ausreichen, und eben Kosten der entscheidende Faktor ist, da muss man nicht in Schönheit bankrott gehen, sondern effizient alles umsetzen, Tutorial-Stand reicht in der Tat

es bleibt schon noch genug übrig…,
z.B. DB-Queries schreiben und mit der Java-Fachlogik verbinden, ohne ein Jahr den Aufbau der DB in allen Nuancen zu studieren?!

vielleicht wieder ein langweiliger Job, aber der den es braucht für überschaubares Geld, damit die Wirtschaft läuft,

mit einem Genialen, der lieber kreativ die Welt voranbringen will, ob auch für Spitzengehalt oder nicht, kann die Standardfirma 0815 nicht viel anfangen…,
genauso die Kunden dahinter, die Online-Überweisungen oder funktionierendes youtube laufen haben wollen, keinen neuen Quantendurchbruch

Eine Unterhaltung ohne Titten, Saufen und Kiffen - soviel zum Thema Kreativität.

Womöglich hat er auch noch nie Scrum-Floskeln auf bunte Post-Its geschrieben und an eine Wand geklebt.

Hi Leute,

bin wieder da!

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Vermutlich alles wegen meines neuen Hintergrundprofilbildes.
Behalte mir vor, das morgen wieder in Meeresquallen zu ändern.
Willkommen zurück.

Nun, wie so oft: Es gibt keine klaren Abgrenzungen. Es gibt einige „Schwellen“, die überschritten werden müssen. Das Forum hier (d.h. discourse) z.B: Man kann lesen, schreiben, scrollen, sieht eine MD-Vorschau, abgesendete Beiträge landen in der DB. Wenn es da Hacks oder Workarounds oder „unschöne Konstrukte“ gibt, oder auch mal eine Funktion nicht kommentiert ist ( :astonished: ) ist das nicht so wichtig. Die Schwelle, die überschritten wurde, ist: Es funktioniert. (Können wir uns darauf einigen, dass das eine sinnvolle baseline ist?). Ein wichtiger Punkt: Wenn etwas nicht funktioniert, dann ist jemand dafür verantwortlich. Es wird eine issue in GitHub gestellt, und dann wird sich hoffentlich jemand darum kümmern, der 1. sich damit auskennt, 2. engagiert ist, 3. eine gute Lösung finden will.

„Alle Nuancen“ - ja, das ist der slippery slope. Wenn derjenige dann eine SQL-Tabelle ohne Primary Key erstellt und mit 5 Threads gleichzeitig queries mit NOT IN absetzt und, weil das ja so langsam ist, die Daten in einer public static ArrayList<ResultSet> cacht, aus denen er dann bei einem GET mit einer stream().function(that -> spans(several)).hundred(characters -> because.stream().functions.and(lambdas).are(currently -> what(isHypedAndFancy).in(java)))) Daten rauslutscht, und jemand anderes dann rausfinden muss, warum ~„im Frontend manchmal falsche Daten angezeigt werden“, wird derjenige nicht begeistert sein.

(Spoiler: Ich bin „derjenige“. Meistens. Anscheinend.)

Irgendwie scheinen manche meiner Aussagen solche „extremen Gegenpositionen“ zu provozieren :confused: Darum nochmal die Fragen:

  • Gibt es Unterschiede in bezug auf die Kompetenz, was Softwareentwicklung angeht?
  • Hat diese Kompetenz Einfluß auf die Qualität der Software? (Wenn nicht: Worauf dann?)
  • Gibt es Entwickler, die das, was ich als „Symptome schlechter Software“ bezeichnen würde (d.h. unnötige Komplexität, unklare Schnittstellen, unüberschaubare und undokumentierter Zustandsraum etc) gut finden?
  • Will irgendeine Firma „schlechte Software“?
    (Das letzte ist heikel. Natürlich sagen alle „Nein!“, aber … gute Software kostet eben Geld, darum … tja…)

Du meinst, er ist ein richtiger Softwareentwickler® (im Gegensatz zum "Softwareentfrickler)? Gut möglich, das würde die (für mich schon fast ans naive grenzende) Annahme erklären, die hier teilweise durchzuschimmern scheint: „Vieeeel schlechter als das, womit ich mich beschäftige, kann das, was es da draußen so gibt, ja gar nicht sein“. Doch. Das ist nach unten hin offen.

(TODO: Hier einen Frauenwitz einfügen, speziell um Bleiglanz angemessen zurückzubegrüßen)

Klingt nach „falscher Arbeitgeber“ oder „falsches Projekt“. Ich entwerfe und entwickle Software. Ich weiß auch nicht, was Du mit Lakai meinst, aber meist baut man Software für Menschen. Für die bin ich natürlich ein Lakai - in dem Sinne, das mein Team und ich Lösungen für die Probleme finden.

Auch hier: Vermutlich falsche Firma oder falsches Projekt. Meine Erfahrung ist da ganz anders. Natürlich muss das Frontend gut aussehen, denn damit wird gearbeitet. Und ich kenne kein Framework, dass mit DDD und hexagonale Architektur abnimmt. Oder das fachliche und technische Schneiden von Domänen. Und ich muss irgendwie ziemlich viel implementieren.

Schön, dass Bleiglanz hier wieder gastiert, aber wo hat er @Conny gelassen? :smile: