IPv6 - so ein Blödsinn

Ach ja, das liebe Internet und seine Macken.
Wann war dieser “offizielle IPv6-Day” noch gleich ? Tja, auf jeden Fall wird es nicht der 01.01.2015 sein.
Gut, ich hab leider auch kein natives IPv6, sondern dank meiner FB6360 6to4, aber selbst Google-Suchergebnisse verblüffen immer wieder.
Am meisten Spaß hat man wenn man seinem NIC mal eben IPv4 deaktiviert und so nur noch mit IPv6 verbunden ist … WHOOPS … Wo ist denn plötzlich das Internet hin verschwunden ?
Es ist ja nicht mal so das man bei jedem Hoster heute zu seiner IPv4 auch mindestens eine IPv6 bekommt, aber 1) sollte man diese dann auch mal im DNS eintragen und 2) seinen Server drauf konfigurieren. Denn für über 2/3 aller “IPv6-Tests” auf den ersten 3 Seiten bei Google fehlt dieser schlicht. Warum bezeichnet man sich selbst dann überhaupt als “Is YOUR Internet IPv6 ready ?” wenn man nicht mal selbst einen AAAA-Record hat ? Eigentlich irgendwie nur ziemlich peinlich.

Sicher, auch wenn seit glaube 2011 die letzten IPv4-Blöcke vergeben sind und man daher bei z.B. RIPE nur noch einzelne IPs oder Blöcke von /28 oder /29 erhält, und das auch nur mit entsprechender Begründung, scheint selbst das heute so hoch-moderne Internet irgendwie immer noch aus einem Haufen von 3,7Mrd IPv4-Krüppeln zu bestehen.

Wie steht ihr zu IPv6 und dem ganzen Wahnsinn der so drum gemacht wird … oder naja, besser : der so drum gemacht wurde. Denn mitlerweile ist das Thema IPv6 ja auch irgendwie wieder im Nichts verschwunden. Was sind eure Erfahrungen ? Nutzt ihr selbst IPv6 oder knechtet euer Provider auch noch mit einem reinen IPv4-Anschluss ?

Naja, leider macht byte-welt auch selbst keine gute Figur, denn auch hier fehlt leider der AAAA-Record (falls der Server überhaupt drauf eingestellt ist).

Tja im Moment ist IPv6 bei Privatkunden Tabu, da die ISPs innerhalb von Europa keinen großen Drang verspüren IPv6 durchzusetzen. Bei Businesskunden sieht das anders aus, aber das macht es auch nicht besser. Es wird also noch eine Zeit dauern bis auch bei Privatkunden einzieht und daher lautet meine Empfehlung: Abwarten und Tee trinken. Vielleicht setzen ISPs irgendwann es auch bei Privatkunden um.

Um nochmal auf deine Frage zu kommen: Ja, mein Provider knechtet mich mit IPv4, aber das stört mich nicht wirklich, da mir bei IPv6 der konkrete Use-Case fehlt (zumindest bei mir Zuhause).

6to4 und Teredo und wie sie nicht alle heißen sind ja ne schöne Idee, die eigentlich “nur als Zwischenlösung während der Umstellung” gedacht war. Was mich dabei am meisten stört : mein Traffic läuft durch einen mir völlig unbekannten Proxy der diesen natürlich mitlesen und ggf auch manipulieren kann. Hinzu kommt noch der extrem niedrige Durchsatz von irgendwas zwischen 20MBit/s und 30MBit/s, wo eine v4-Verbindung volle 128MBit/s liefert. Nicht nur also das meine Daten über einen potentiell unsicheren Kanal laufen, es ist auch noch ne ziemliche Bremse, irgendwie vergleichbar mit Tor : keiner hat so richtig n Plan von aber es nutzen trotzdem alle, völlig gleich all der negativen Aspekte.

wozu auch - der Kunde hat keine Ahnung von der Materie

Telekom setzt die neuen NGN-Anschlüsse bereits mit IPv6 um

Telekom und next-gen … wartet mal … da muss ich erstmal schnell in den Keller gehen und ablachen …

Ich mein, ist man denn zu Zeiten von VDSL-Vectoring mit dem angeblich bis zu 100MBit/s netto möglich sein soll nicht mal in der Lage dieses hoffnungslos veraltete DSL-Konzept so zu modernisieren das es keine 24h auto-DC mit dynamic-IP mehr gibt ? Scheinbar ja nich, weil auch eine DSL-Verbindung letztenendes immer noch eine (Telefon-)Einwahlverbindung ist, und irgendwer mal auf die lustige Idee kam solche Verbindungen auf eine maximale Verbindungsdauer von 24h zu beschränken.

Seriously, das hat mit Cable-ISP schon vor 15 Jahren hinbekommen mir eine stabile Standleitung ohne 24h-DC und mit static-IP zur Verfügung zu stellen, und seit gewisser Zeit geht das sogar mit netto 128MBit/s. Und das funktioniert auch noch auf Kabellängen weit über 6km, wo man selbst mit shared-DSL nicht mehr als schlappe 384kBit/s bekommt. Das hat für mich mal sowas von überhaupt nichts mit next-gen zu tun …

Du darfst nur eins nicht vergessen. Du bist Informatiker, du hast völlig andere Ansprüche an eine Internetverbindung also Hans Otto Normalverbraucher

Finde ich nicht. Beide ärgern sich und regen sich evtl sogar darüber auf, wenn was ned funzt. Mein ISP ziert sich auch noch komplett auf IPv6 zu migrieren. Bei dem sind Biz-Customer erstmal die Testschweinchen, erst dann werden irgendwann die Privaten dazu genommen.

Stimmt schon das ich an eine Netzanbindung weit höhere Anforderungen stelle als ein 0/8/15-Otto-Muster-User, auch wenn ich mich jetzt nicht gleich als Informatiker betiteln würde.
Aber rein objektiv ist es auch für 0/8/15-Otto-Muster-User nicht sonderlich schön das halt eigentlich technischer Schrott (aus meiner Sicht) als „next-gen none-plus-ultra“ angeprangert wird, nur um halt noch mal 5€ mehr zu machen für ne Leistung die das nich mal ansatzweise wert ist.

Wirklich? Herr Otto seine Frau möchte keine Full HD Videos in ihrem Wohnzimmer ansehen, während er selbst grad 4K Lets Plays in Youtube schaut? Und seine drei Jugendlichen / Erwachsenen Kinder, die gleichzeitig Online Spiele zocken und skypen, oder sich gerade einen Amazon Prime Film rein ziehen, freuen sich natürlich auch über die bombastischen Bandbreiten, die DSL außerhalb von Großstädten liefern kann.
Ich bin froh, dass Kabel Deutschland zufällig in meiner Gegend verfügbar ist … sonst müsste ich mit 4MBit durch das Netz schleichen … Und das bei 4 Familienmitgliedern, die das Netz sehr intensiv und meistens zeitgleich nutzen.
Die Wunschgeschwindigkeit hängt doch nicht vom Beruf des Anschlussinhabers ab, sondern eher von den Nutzungsgewohnheiten aller Anschlussnutzer.

Ist auch meine Ansicht das sich die Wunsch-Leistungsmerkmale nicht nach dem Beruf des Anschlussinhabers richten (sollten), sondern nach dem typischen Nutzungsverhalten derer die den Anschluss am Ende auch nutzen.

[ot]Hier stand ne ziemlich lange “Hetze gegen DSL”, hab ich mir doch lieber verkniffen … bevor wieder Onkel Slater mit dem Edit-Button kommt =P[/ot]

Hetze gegen DSL oder auch imaginäre Helden oder alte Bücher ist ganz was anderes als gegen anwesende Personen, ob direkt oder auf ‚den Programmier-Anfänger an sich‘ bezogen,
versuche es ruhig mal :wink:

das habe ich nie geschrieben

mal abgesehen davon, am Anfang ging es hier um „Wo ist IPv6 geblieben“ und sind wir bei „DSL ist doof“.

ich will definitiv nicht wissen wo ich selber „abgezockt“ werde, weil ich keine Ahnung von der Materie habe. Das fäng bestimmt schon bei meiner Steuerberaterin an. Klar ist es Mist für jeden Blödsinn extra zu zahlen, aber so funktioniert unsere Wirtschaft leider.

„Entertain - Fernsehen wo immer man will“. Klar, ich installiere mir Kodi auf einem Rechner zu Hause. Klatsche VDR hinterher und spiele ein bischen an der Konfiguration. Schon kann ich zu Hause überall Fernsehen. Wieviel will die Telekom dafür haben?

Will ich dann unterwegs auch noch TV schauen miete ich mir einen vServer installieren OpenVPN und verbinde meinen TV-Rechner mit dem VPN Server. Für das Spielchen verlangen andere Firmen mehr als der vServer mich selebr kosten würde. Gleichzeitig schlage ich das Problem „Wo sind meine Daten? In der Cloud?“ tot. Da ich über OpenVPN direkten Zugriff auf mein komplettes Heimnetzwerk habe. Andere Firmen verlangen hierfür nochmal extra.

Wirtschaft funktioniert genau so das jemand eine Leistung zu seinem Preis anbietet, die der Andere ausgiebt um ein Problem gelöst zu bekommen. Ich werde auch nicht mein Auto selber warten bzw. reparieren. Wenn jemanden 5€ für irgend ein Feature zuviel sind, dann bleibt nur die Suche nach einem günstigeren Anbieter oder man verzichtet darauf.

Otto ist genau derjenige dem das Geld über seine Unwissenheit über die Materie das Geld aus der Tasche gezogen wird.

Gut, stimmt das wir leider mal wieder stark vom eigentlichen Thema abgewichen sind. Also mal versuchen wieder zurückzurudern.

Ein großer Punkt der ja angesprochen wurde waren die immer mehr werdenen mobilen Anschlüsse wie Smartphones, Tablest, Surf-Sticks und ähnliches. Hier würde IPv6 auf Grund der Adresslänge durchaus Sinn machen so das jeder Nutzer/Anschluss seine eigene IP hat. Stattdessen wird ja von vielen Anbietern lieber NAT genutzt (zumindest soweit ich das mal gelesen habe). Gut, da muss man natürlich abschätzen : Was macht, gerade auch finanziell, mehr Sinn und was ist technisch überhaupt möglich. Denn auch obwohl ich ein recht neues Smartphone mit aktuellem Android 4.4.4 habe unterstützt dieses kein IPv6, auch nicht in meinem heimischen WLAN. Würde nun mein Mobil-Anbieter auf IPv6 setzen so hätte ich gar keinen Zugang da es von meinem System schlicht nicht unterstützt wird. Also wäre mein Anbieter gezwungen IPv4-Fallbacks einzurichten um halt auch Kunden wie mir deren Smartphone warum auch immer kein IPv6 kann halt trotzdem einen Anschluss zur Verfügung zu stellen. Und das es viel Rechenleistung und damit auch Zeit kostet immer wieder zwischen v4 und v6 hin und her zu packen ist mir auch klar.

Anders könnte man auch sagen : dadurch weil eben kein ISP auf v6 geht fehlt auch irgendwie der Druck an die Endgerätehersteller es letztlich dann auch mal umzusetzen. Irgendwie ein Teufelskreis.

Weis eigentlich einer wie es in anderen Ländern so aussieht ?

Bitte alle Antworten auf diesen Post in [noparse][spoiler][/noparse]-Tags um das eigentliche Thema “IPv6” nicht noch weiter abzudrängen. Danke.

entschärfte anti-DSL-Propaganda {off-top}
[spoiler]Um vielleicht noch mal eine etwas “salonfähigere” Variante meiner “DSL-Hetze” zu bringen : schlicht einfach mal meine persönlichen Ansichten sowie auch ein objektiv-technischer Aspekt zum Thema DSL vs. Cable

Um gleich mal den objektiv-technischen Aspekt aufzugreifen : Line-Länge und maximale Bandbreite
Da ich ja, wie bekannt, ca. 1 1/2 Jahre für 1&1 in der DSL-Technik meine Zeit absitzen durfte habe ich dadurch auch eingies an technischem Hintergrundwissen erlangen können : Der größte Hauptunterschied besteht bei der maximal erreichbaren Sync-Bandbreite bei verschiedenen Leitungslängen zum nächsten Verstärker, der Qualität der einzelnen Leitungsabschnitte sowie der dadurch entstehenden Dämpfung.
Auch wenn mit VDSL2.0-vectoring (oder wie auch immer die genaue Bezeichnung dafür sein mag) mitlerweile Bandbreiten bis 100MBit/s Downstream und ich glaube bis 20MBit/s Upstream (können auch mehr sein) möglich sind so hat man solchen Luxus nur auf den ersten glaube 300m vom nächsten (outdoor-)DSLAM, und auch nur wenn relativ neue Kabel mit einem großen Querschnitt im Boden liegen. VDSL25 geht wohl noch gerade so bis 1,5km (zumindest war das die weiteste Line-Länge die ich mal bei nem Kunden hatte), auch wenn man dann nur noch gerade so die 25MBit/s sync erreicht. Datendurchsatz fällt dann schon meist auf um die 16k-20k ab. Hängt aber vom DSLAM und dem DSL-Modem ab. Alles was darüber hinaus geht schafft nur noch ADSL2+ und ist damit auf 16MBit/s Downstream und max. 2MBit/s Upstream begrenzt. Leider trifft die Tatsache der zu großen Entfernung auch in Großstädten und Ballungszentren meist auf über 50% aller an den DSLAM angeschlossenen Kunden zu. Bis ca. 4km hat man noch um die 6MBit/s, danach fällt ADSL2+ relativ schnell ab und es bleibt bis ca. max. 6km nur noch SH-DSL über eine DTAG-Basis-Line übrig. Bedeutet in Zahlen : so 2MBit/s bis letztlich DSLite mit 384kBit/s.
Grade DTAG, aber auch Telefonica/O2 fahren da sehr miese Maschen : um den Kunden die direkt am DSLAM wohnen ihre VDSL-Line zu garantieren werden nur sehr wenige Kunden überhaupt auf diesem recht schnell angebunden DSLAM aufgeklemmt, obwohl es mit ein paar gut platzierten Verstärkern bis zu 3x so viele Kunden sein könnten von denen dann jeder mindestens 6MBit/s hätte. Statt also die Verfügbare Bandbreite die vom Backbone am DSLAM ankommt halbwegs sinnvoll und gerecht auf alle angeklemmten Lines zu teilen werden wenige bevorzugt und andere dadurch teilweise komplett vom Netz getrennt. Fragt man dann aber an warum dann 6km weiter nicht der nächste DSLAM aufgestellt wird kommt die recht patzige Antwort : tja, da liegt halt keine Backbone-Line.
Ähäm, hust, ist ja nicht so das man die Glasfaser da mal anzapfen und somit ein paar mehre Leuten überhaupt erstmal den Zugang zum Netz ermöglichen könnte, mal unabhängig von der möglichen Geschwindigkeit. Hier wird also technisch durchaus Machbares mit dreisten Marketing-Lügen ignoriert. Irgendwie muss es sich ja schon doch noch rechnen, sonst würde man nicht einfach mal 100-200 potentielle Kunden ignorieren und sich stattdessen nur auf die 25-50 konzentrieren die zufällig genau neben dem DSLAM wohnen. Aber naja, das wird sicher irgend so ein hohes Tier mit Master in BWL oder Ökonomie für “das passt scho’ so” abgesegnet haben.

Ganz anders sieht es da bei Coax-Cable und DOCSIS aus : auch wenn die theoretische Länge von mehreren 100km natürlich nicht so realisierbar ist so hat man doch bei weit größeren Abständen zwischen den einzelnen Verstärkern und Backbone-Bridges weitaus höhere maximale Geschwindigkeiten und kann auch dank der meist bereits vorhandenen Kabel-TV-Infrastruktur sehr viel mehr Kunden versorgen ohne das man gleich ganze Straßenzüge aufbuddeln muss, auch wenn es natürlich hier und da sicher nötig sein wird mal noch n Verstärker zu setzen und auch in vielen Fällen die Hausanschlüsse im Keller der Gebäude komplett gegen rückkanalfähiges Equipment getauscht werden müssen.
Für diese Behauptung kann ich sogar 3 ganz reale Beispiele geben :

  1. Berlin - Kabel Deutschland : Ich habe mal für ca. 1 Jahr in Berlin-Britz (südliches Ende von Neukölln) gewohnt. Gemietet waren 32MBit/s, maximaler Peak lag bei ca. 40MBit/s, durchschnittlich aber immer so um die 35MBit/s. Unten im Keller natürlich ein riesen Monster von nagel-neuestem Mehrstufen-Verstärker, und laut Auskunft Kabel-DE der nächste Backbone-PoP erst weit entfernt in Richtung Alex. Laut dem Techniker der mir damals die Line angeschlossen hat lagen zwischen dem Verstärker unten im Keller und dem eigentlichen Aufschaltpunkt ca. 15km-20km. Eine Entfernung die mit DSL niemals zu schaffen wäre, und schon gar nicht mit einer solchen Bandbreite.
  2. Magdeburg - MDCC : MDCC ist der lokale Cable-ISP in Magdeburg. Da Magdeburg durch die Elbe in Ost und West geteilt ist (ähnlich wie Berlin durch die Spree) ist es grundsätzlich für jeden Versorger, egal ob Energie, Wasser oder halt Internet, überhaupt aufs östliche Ufer zu bringen, denn es gibt nur zwei Brücken die Ost mit West verbinden über die ein großteil an Versorgungsleitungen von westlicher Innenstadt zu östlichen Randbezirken führt. Nur ein kleiner Teil verläuft unterhalb der Elbe (glaube hauptsächlich Kanalisation und Energieversorgung). In den östlichen Stadtteilen ist DSL 6k das maximum, mehr geht nicht. MDCC liefert über nur wenige Hauptstränge bis an den Stadtrand mindestens 32k.
    Ich selbst lebe direkt in der Innenstadt und kann daher von vollen 128MBit/s profitieren; ich hab mehr für mich privat alleine als die Call-Center die in dem Büro-Block auf der anderen Straßenseite sind zusammen. Tja, DTAG-DSL vs MDCC-Cable, klare Sache.
  3. noch mal Magdeburg - Kabel Deutschland : Leider hat Kabel-DE in einigen Stadtteilen die “Hoheit” über die Kabel-Infrastruktur, hängt aber größtenteils mit dem Eigentümer der Leitungen, EWT, zusammen. Letzten Endes laufen zwar beide über den DE-CIX Carrier MDLink, aber man merkt doch teils große qualitative Unterschiede : Während in der einen Straße MDCC mit 128MBit/s verfügbar ist so ist es eine Straße weiter plötzlich Kabel-DE mit gerade mal 64MBit/s. Gut, immer noch mehr als Vodafone mit ihren VDSL25-Lines, aber es gibt halt einen Unterschied zwischen einem lokalen Carrier der sich halt voll und ganz nur auf die eigene Stadt konzentrieren kann und einem deutschlandweiten Carrier der mehrere Backbones betreibt.

Alles in allem zeigt es aber : rein objektiv-technisch gesehen kann selbst eine nicht ganz so optimale Cable-Infrastruktur deutlich mehr leisten als ein gut ausgebautes DSL-Netz.

Nach dem technischen noch die persönlichen Gründe :

  1. mehr als 15 Jahre Vertrauen : meine Eltern wurden damals quasi zwangsweise umgestellt da sich der Vermieter dachte : so, wir kappen mal eben die DTAG-Line im Keller, und wer halt weitehrin Internet und Telefon haben will MUSS zu MDCC. Ich weis, auch wenn das mit Sicherheit schon damals nicht rechtmäßig war, so muss ich doch sagen : ich bin froh das es so gekommen ist. Seit dieser Zwangsumstellung hatten wir nie wieder Probleme mit zusammenbrechenden Leitungen oder Verbindungsabbrüchen, und auch finanziell hat man eine deutliche Entlastung gespürt. Gut, damals gabs nur DSL2000 und auch über Cable max 2MBit/s, aber der Unterschied von über 100DM Telecom und nur noch um die 50DM-60DM Cable hat man doch sehr mitbekommen.
    Auch nach mitlerweile 2 Umzügen keinerlei Mängel : Modem einfach in der alten Wohnung abgeklemmt, Umzug gemeldet, einen Tag später in der neuen Wohnung wieder angeklemmt - LÄUFT !
    Bei DSL braucht man da schon mal 2 - 8 Wochen, und das auch nur mit Glück. Ich hatte da so denen einen oder anderen 1&1-Kunden mal dran der über 3 Monate warten musste, leider keine Einzelfälle.
    Es gab lediglich 2 Ausfälle : einer war von mir selbst verschuldet weil ich was mit der Modem-Firmware ausprobieren wollte was leider nicht ganz so gut verlief wie erhofft, und das andere mal standen 7,50m Hochwasser an der Deichkrone vor der Tür. Da hat man halt sicherheitshalber die Stromversorgung eingestellt.
  2. Leistung zu gerechten Preisen : Wie der Seite von MDCC zu entnehmen ist sind die Angebote wirklich günstig. 6MBit/s gibt es schon ab 19,99€, und da sind dann natürlich auch Telefon und sogar schon 4,99€ HDTV mit drin. 15€ für ne 6000er Line ? Bekommt man sonst nur mit Traffic-Limit. Und auch meine 128er Line ist mit 39,99€ schwer in Ordnung. Für den Preis bekomme ich z.B. bei 1&1 grade mal VDSL-50, und das auch nur wenn DTAG dem zustimmt, sonst werde ich auf VDSL-25 festgesetzt ohne eine Möglichkeit die geschaltete Line völlig nutzen zu können. Mehr als doppelte Leistung für den gleichen Preis ? Tja, ich würde sagen : 2 zu 0.
    Einziges Manko das man anmerken könnte wäre das man je nach Lage und Vermietung 11€ Basis-Anschlussgebühr zusätzlich zahlen muss. Hier aber der Hinweis : bei vielen Wohnungsbaugenossenschaften ist diese Pauschale bereits in den Nebenkosten enthalten. Man zahlt es also schon so oder so. Wer da noch freiwillig zu DSL greift und somit effektiv eigentlich doppelt zahlt ist selbst schuld.
  3. kostenfreie Entstörung auch am Wochenende : gut, mir ist es zum Glück noch nicht passiert, aber bei einer Bekannten von mir wurde, warum und wie auch immer, der outdoor-CTSM zerstört. Tja, da willst Sonntag früh deine Mails checken und plötzlich geht nix mehr. Anstatt sich wie bei DSL beim Carrier melden zu müssen (und ja : DTAG braucht ewig, wenn man Glück hat ist man mit 2 1/2 Wochen noch gut dabei) kam ne SMS : Störung festgestellt, Arbeiten eingeleitet; vorraussichtlich bis Mittag. Tja, und kaum 3h später lief die Line wieder. Telekom oder Vodafone hätten sich da erstmal entspannt bis Montag zurückgelehnt : WOCHENENDE - nix Arbeit !
    Und sowas ohne Extrakosten ? Ich glaub noch Kunden-orientierter geht es eigentlich nicht mehr.

Zusätzlich :
-Ich möchte eine Standleitung ohne 24h-DC. Soll wohl auch mit den NGN-Anschlüssen von T-Com funzen, aber da gibts ja, wie man neulich auf Heise lesen konnte, noch so einiges an Kinderkrankheiten. Ziemlich lächerlich für eigentlich DEN größten Provider in Deutschland.
-Ich möchte eine vertraglich zugesicherte statische IP. Mal von abgesehen das dies von vielen DSL-Anbietern überhaupt nicht angeboten wird zahlt man bei denen die es dann mal anbieten unverschämt viel. Was hab ich neulich gelesen : static-IP : 15€/Monat. Gut, auch ich zahle was für meine static-IP, das sind aber nur 2,65€. Ich kennen keinen Anbieter der das auch nur ansatzweise für den Preis anbietet.
-Ich möchte eine stabile Leitung mit möglichst hohem Upload. Ja, auch wenn ich da mit einem VDSL und 10MBit/s Upstream besser dran wäre als mit meinen 6MBit/s, wäre das genau EIN Punkt der für DSL sprechen würde, und bei den ganzen Punkten die gegen DSL sind können es die paar MBit/s mehr an Upstream leider nicht mehr rausholen.

So, das mal so grob warum für mich ganz klar Coax-Cable die Anbindungstechnik der Zukunft ist, auch wenn ich denke das sich da mit VDSL und Vectoring auch im DSL-Sektor in den letzten Jahren einiges getan hat, so ist doch noch sehr viel nachzuholen um an die Leistung eines Cable-Anschlusses zu kommen. Vor allem müssen die Preise noch sehr weit fallen bevor man irgendwann mal auf ein Level kommt wo man Preis/Leistung überhaupt miteinander vergleichen könnte.[/spoiler]

[ot]
Wozu wurden im Forum eigentlich OT-Tags eingeführt, wenn sie niemand nutzt?
[/ot]

[ot]Hätte ich auch nutzen können, aber dafür war der Text zu lang. Nutze OT-Tags eigentlich nur so bei Einzeilern.[/ot]

Bei 1und1 bekomm ich eine IPv6 Adresse. Aber das Präfix ist nicht Fest sondern wechselt immer mal wieder :frowning: Damit kann ich nicht viel anfangen.

IPv6 nutze ich schon seit längerem über Sixxs. Klappt gut und bis jetzt fehlerfrei. Eine lokale Linux-Kiste verbreitet dann das Sixxs-IPv6 im Netzwerk, so dass auch andere im Netzwerk mit IPv6 können.

Bis dato nutze ich es als Statische IP (damit ich kein DynDNS brauche) um Backups meines vRoots „daheim“ abzulegen (Backup-Space im Netz ist teurer).

Da mit IPv4-NAT anödet, träume ich von IPv6-von-überall, so dass ich meinen ganzen Gadgets die daheim am Netzwerk hängen, von überall aus im Internet direkt ansprechen kann, und zwar direkt, mit eigener IP. Eine anständige Firewall zur Sicherheit läuft bereits.

Wieso nutzt du nicht OpenVPN dazu? Ich habe auch eine „Standleitung“ von zu Hause zu meinem Server-Park. Ich schlage damit DynDNS seit Jahren tot.

Für diese eine Geschichte wäre OpenVPN in der Tat eine Alternative. Aber es gibt auch vServer die OpenVPN gar nicht mögen, weil das notwendige tun-Device nicht da ist…
Aber es geht ja auch so, direkt, ohne Zusatztool (außer Sixxs). Wäre nur halt schön wenn man von jedem Internetzugang IPv6 nutzen könnte.

Sowas wäre natürlich auch ein möglicher Einsatz von IPv6 und der Tatsache das praktisch jedem einzelnen Gerät eine eigene, öffentlich route-bare IP zugewiesen werden kann. Nur durch sowas dann bewusst ein Stück Sicherheit wie eine NAT-Firewall aufgeben … hmm, muss jeder selbst wissen.

Und der Punkt VPN und fehlendes tun/tap-Device : tja, das ist halt so eine Eigenschaft von Container-based v-machines wo man keinen Einfluss auf Kernel oder Module hat. Sowas steht einem dann erst ab KVM-Vollvirtualisierung zur Verfügung.
Nach dem ich nun gut ein Jahr auch die verschiedenen Formen von vServer durch hab, von OpenVZ-paravirtualisierung bis hin zu KVM mit qemu, habe ich mich nun zu Beginn des Jahres für dedizierte Hardware entschieden. Mir ist zwar immer noch ein Rätzel wie es bei dedizierter Hardware möglich ist über ein Verwaltungs-Tool Dinge wie ein forced-reboot oder mal eben ein re-install durchzuführen, und bin auch der Meinung das da halt in irgendeiner Art und Weise immer noch eine Art Hypervisor die Finger mit im Spiel hat, aber man merkt halt doch schon den Unterschied, nicht nur in der Leistung aber vorallem in der teilweise vom Hoster angepassten Distribution und Kernel welche man so z.B. bei einer KVM nicht hat (dort verhält sich das gewählte OS wie wenn man es selbst auf seiner eigenen Hardware installieren würde).