Seit August 2017 ist ja jetzt schon einige Zeit verstrichen. Genauer gesagt 6 Jahre. Eine Zeit in der viel, sehr viel passiert ist.
Zeit also Bilanz zu ziehen.
Rückblickend haben sich die „low Cost Index Fund“ bzw. ETF seit 2017 recht gut entwickelt. Ich selbst hab erst Ende 2019 mit dem Investieren in Wertpapiere angefangen. Teils Aktien, aber zu einem großen Teil in ETFs.
Je nach Index sind in der Zeit 40 - 100 % an Wertzuwachs drin gewesen, wenn man eine Reinvestition der Dividenden in Betracht zieht. Und es ist viel passiert. Eine Coronapandemie, Ausbruch Russland-Ukraine-Krieg, Inflation, Rezession, Steigende Zinsen (idR negativ für Aktien), Sturm auf das Kapitol. Alles hat sich negativ im Kurs widergespiegelt und es ging immer sehr schnell und sehr weit bergab. Aber es hat sich auch immer wieder erholt.
Zuwächse von 40 - 100% habe ich aber nicht erreicht. Mit einzelnen Positionen aber nicht auf mein gesamtes Portfolio. Jedenfalls erzählt mir mein Broker, dass ich abzüglich der Einzahlungen ein Plus von 13,5% erwirtschaftet habe in diesen 4 Jahren. Im Vergleich zu lange Zeit 0% auf Tagesgeld ist das schonmal besser, aber immer noch miserabel in Anbetracht der Inflation
Das liegt an mehreren Punkten.
Ich investiere das meiste über Sparpläne. Das heißt ein Teil des Geldes ist schon mehrere Jahre investiert und hat Zeit gehabt Gewinne zu erwirtschaften und ein anderer Teil wurde erst diese Woche investiert. Hin und wieder handle ich aber auch mal so aus dem Bauch raus. Und über die Zeit hinweg hab ich auch die Sparrate gesteigert. Mal kaufe ich also günstig und ein halbes Jahr später teuer.
Hätte ich den Betrag mit dem ich momentan investiert bin vor 6 Jahren auf einen Schlag investiert, dann sähe es auch ganz anders aus. Zum einen hatte ich diesen Betrag damals noch nicht zur Verfügung und zum anderen sollte man auch nicht ohne Erfahrung voll einsteigen. Im Gegensatz zu früher ist das heute durch die niedrigen Ordergebühren auch möglich. Wenn man früher bei kleinen Beträgen, also 100 Euro gleich 10,- Ordergebühren abdrücken musste, allein für den Kauf, dann wird es schwieriger da mit Gewinn zu verkaufen. Als Sparplan ausgeführt ist man da heute weit unter 1% Gebühren.
Die positiven Aspekte für mich sind jedenfalls, dass ich mich mit Geldanlage allgemein beschäftigt habe und da auch das ein oder andere dazugelernt habe. Theorie ist schön, aber ohne Praxis wertlos. Es hat mich auch ein wenig zum Sparen gebracht und zu einem reflektierteren Umgang mit Geld. Aktien kann man nur kaufen, wenn man auch Geld hat. Außer auf Kredit, aber dann sollte man auch die entsprechenden Zinsen aufbringen können (Das war jetzt nur Spaß und sollte man tunlichst vermeiden).
Im Vergleich zu den breit gestreuten ETFs, die durchgängig im Plus stehen ist es bei meinen Aktien durchwachsen. Apple, MSFT, Meta stehen zur Zeit ganz gut da. Bei Tesla habe ich das Timing sehr vermasselt. Die Verluste die ich mit einzelnen Aktien hatte halten sich in Grenzen. Microsoft als grösste Position, die auch sehr gut gelaufen ist, macht Momentan nur 3,5% vom Depotwert aus. Sprich, wären sie morgen Bankrott, hätte ich in der Hinsicht einen Verlust von nur 3,5%. Da Microsoft aber auch in einigen meiner ETFs vorhanden ist und hoch gewichtet sogar mehr.
Als Fazit würde ich sagen, hätte ich doch nur viel früher angefangen. Die einzelnen Gewinne, die sich mit Einzelaktien machen lassen sind zwar verlockend, aber dafür fehlt mir das nötige Händchen. Deshalb wandert der Großteil des ersparten in einen breit gestreuten ETF auf den FTSE-All World. Etwas in einen USA Information Technologies ETF (weil US-Tech einfach läuft) und dann noch ein bischen was verteilt auf Firmen die ich cool finde. Letzteres trägt aber kaum zur Gesamtperformance bei. Und täglich ein Euro in die Aktie meines Arbeitgebers (das aber nur, damit klar ist, dass ich in dem Laden der eigentliche Boss bin) Das ist auch dieser Euro den die Kollegen täglich in ihrer Raucherpause verbrennen.