Das trifft es vielleicht ganz gut. Welcher der beiden Begriffe bei wem eher zutrifft oder welche Form des Nihilismus hier Ursache oder Wirkung welches der Begriffe ist, spielt dabei vielleicht keine Rolle. (Eigentlich spielt ja nichts eine Rolle. Wenn man Nihilist ist. Höhö).
Aber es ist ja hinlänglich bekannt und nicht verwunderlich, dass den meisten Menschen der Bezug zu dem fehlt, was sie da wählen sollen. Vierhundert Millionen Menschen wählen irgendwas. Sich klarzumachen, wie unwichtig eine einzelne Stimme ist, ist schon bei Landtagswahlen erdrückend. Slogans und oberflächliche Talkshow-Debatten mit mehr oder weniger ambitioniert oder pathetisch klingenden Zielen klingen in Anbetracht der lähmenden Komplexität vorhandener Strukturen und etablierter Prozesse wie das naive Wunschdenken von Leuten, die entweder versuchen sich zu profilieren und sicherzustellen, dass sie mit 50 eine 5-stellige Monatsrente haben, oder die - vielleicht wegen der ihnen entgegen gebrachten Aufmerksamkeit und vermeintlichen Wertschätzung - die bemitleidenswerte Bedeutungslosigkeit ihres Handelns wirklich selbst nicht mehr erkennen.
Von den vierhundert Millionen Menschen klickt sich ein Bruchteil durch sowas wie den Wahl-O-Mat, oder liest sich das Wahlprogramm der Partei durch, die sie sowieso wählen (aus welchen hemdsärmeligen Gründen auch immer), und meint danach (oder redet sich ein), eine fundierte, informierte Entscheidung treffen zu können, nicht erkennend, dass die mangelnde Fundiertheit schon nicht bei ihrem Kreuzchen liegt, sondern bei denjenigen, die sie durch dieses Kreuzchen Entscheidungsverwantwortung bekommen, der sie schlicht nicht gewachsen sind.
Und dann gewinnt irgendeine Partei, und diejeigen, die sie gewählt haben, fühlen sich bestätitgt, dadurch, dass sie ja zur Mehrheit gehören, und diejenigen, die sie nicht gewählt haben, können jede Fehlentwicklung kommentieren, indem sie sagen: “Gib’ nicht mir die Schuld, ich habe für Kodos gestimmt!”.
Und die Partei versucht dann, etwas zu erreichen. Vermutlich nicht das, was sie versprochen hat, sondern das, was die entsprechenden Lobbygruppen wollen, aber das hat einen Vorteil: Dann werden die Vorhaben vielleicht wirklich in die Tat umgesetzt. Und wenn gerade mal keiner Lust hat, Frieden im Nahen Osten zu stiften, oder die Handelsbeziehungen zu USA und China zu verbessern, oder die Immigrationsfrage zu lösen, oder ein Dekret zu erlassen, nach dem es das Klima gefälligst zu unterlassen hat, sich bis 2075 um mehr als 2.8°C zu erwärmen, dann arbeiten eben alle fleißig an einer neuen Schnullerkettenverordung.
Ich habe etwas erreicht. Ich habe etwas verändert. Ich habe … naja, zumindest nicht gewählt, aber das war vielleicht klar.
Das passt hier irgendwie noch rein: https://www.youtube.com/watch?v=xIraCchPDhk