Empirisch gesehen ist es nachts dunkel und tagsüber hell. Historisch gesehen hat dies zu folge, dass viele Tätigkeiten nur tagsüber durchgeführt werden konnten, weil Licht benötigt und nicht künstlich bereitgestellt werden konnte. Also Feldarbeit zum Beispiel.
Wenn es abends dunkel wurde, war dies gleichbedeutend mit dem Ende des Arbeitstages. So und wenn man eben morgens bei Sonnenaufgang schon mit der Arbeit beginnen konnte, dann konnte man länger arbeiten wie jemand der eben erst mittags aufs Feld ging. Folglich war ersterer der Fleissige und Letzterer der Faule. Dies in Kombination mit der Kirche die teils dem Grundsatz Ora et Labora nacheiferte, sowie den fleissigen mit einer reicheren Ernte beschenkte hat sich dieses Konstrukt über Jahrhunderte etablieren können.
Klar gibt es auch Arbeiten die nur Nachts durchgeführt werden konnten, Navigation auf hoher See mittels Sternen. Das war aber eher die Ausnahme.
Dann gibt es noch die Theorie mit dem Sonnenlicht, den UV-Strahlen und Hormonen, die mehr oder weniger besagt, dass man sich am Besten erholt, wenn man bei Dunkelheit schläft und Sonnenlicht, besonders die blauen Anteile, die man künstlich lange Zeit nicht so gut bereitstellen konnte, beim wecken helfen und dafür sorgen, dass Körper und Geist auf Betriebstemperatur kommen. Also ganz konträr der sogenannten Nachtarbeit. Übrigens die Kernarbeitszeit von 22:00 bis 4:00 nennt man Nachtschicht. Oft mit strengen Regeln und Zuschlägen versehen, aber trotzdem für viele Unternehmer Interessant um die Auslastung der Maschinen hoch zu halten.
Ich war mal eine gewisse Zeit lang selbständig. Da habe ich mir wirklich die Zeit beliebig einteilen können. Ich habe es gehasst. Es ist schwierig wenn man sich die Zeit selbst einteilen kann auf eine bestimmte Anzahl Stunden zu kommen die man braucht, wenn man sich die Zeit frei einteilen kann. Macht man am Montag 4 Stunden früher Schluss, müsste man jeden weiteren Tag eine Stunde länger ran und irgendwann ist Freitagmittag und man sollte noch so 20 - 30 Stunden arbeiten. Es braucht viel Disziplin sich da an einen Zeitplan zu halten. Es ist auch schwierig seinem Umfeld zu erklären, dass man arbeitet und nicht nur vor dem PC sitzt. Das nächste Problem ist, sollte man dann doch länger Arbeiten, wird es schwieriger am nächsten Morgen zeitnah aufzustehen. Man fängt später an um muss dann Abends wieder länger arbeiten, auch wenn man das eigentlich nicht möchte. Zudem ist es ohne geregelte Arbeitszeiten schwierig wirklich abzuschalten. Man steht immer vor der Frage, ob man nun arbeiten soll, wann und was man arbeiten soll. Echt nicht schön. Es mag den ein oder anderen geben, der das wunderbar kann. Ich gehöre da aber nicht dazu. Zudem stellt sich als Programmierer auch oft die Frage, wann Arbeit anfängt. Pendelt man zur Arbeitsstelle und denkt auf dem Weg über ein Problem nach, dass man dann vor Ort gleich lösen kann. Dann arbeitet man schon auf dem Arbeitsweg. Stellt man diese Arbeit dann auch in Rechnung und wie verhindert man es, dass man schon außerhalb der Arbeitszeit arbeitet.