Bei dem Begriff „Kriegstreiber“ schwingt eine Wertung mit. Man könnte versuchen, es wertfreier zu formulieren, und sowas sagen wie „Durch die Waffenschenkungen wird der Konflikt auf militärischer Ebene eskaliert, und gleichzeitig (!) eine diplomatische Lösung erschwert“. Und es wäre schwierig, da zu widersprechen.
Der Nachsatz mit dem „… Leid verstärken wollen“ ist halt Quatsch. Leider ist das üblich (und gerade auch hier in diesem Thread). Es gibt vielleicht Leute, die denjenigen, die Waffenschenkungen befürworten, wirklich unterstellen, dass sie das „Leid verstärken wollen“. Andere behaupten - eine Iteration weiter, und so, wie du es beschrieben hast - dass ihnen das von denjenigen unterstellt würde, die die Waffenschenkungen kritisch sehen - auch wenn diejenigen so eine Unterstellung gar nicht geäußert haben.
Ein Lackmustest bei sowas ist: Was würde jemand selbst sagen?
- Würde sich jemand selbst als „Kriegstreiber“ bezeichnen? Wohl kaum. Also kann es, wenn man jemanden als „Kriegstreiber“ bezeichnet, ja nur eine Provokation sein (und in diesem Sinne unnütz, und kein sinnvoller Beitrag zu einer geordneten Unterhaltung)
- Würde jemand sagen, dass er „Waffenschenkungen befürwortet, auch wenn das eine diplomatische Lösung erschwert“? (Also, dass er ein „„Kriegstreiber““ ist?) Ja, das würden Leute sagen (und hoffentlich mit guten Begründungen, warum sie das für einen sinnvollen Ansatz halten). Also kann das in dem Raum stellen der Möglichkeit, bzw. die Frage: „Befürwortest du Waffenschenkungen, auch, wenn sie eine diplomatische Lösung erschweren?“ ein sinnvoller Beitrag zu einer konstruktiven Unterhaltung sein. (Und ich versuche, solche Fragen zu stellen … auch auf die Gefahr hin, dass Leute mir dann unterstellen, ich würde sie als „Kriegstreiber“ bezeichnen, und mich deswegen anfeinden … )
Der andere Punkt:
- Würde jemand sagen, dass er „Leid verstärken will“? Wohl kaum.
- Gibt es eine andere Formulierung dafür, bei der jemand zustimmen würde? Da würde mir keine einfallen. Also ist sowas ein reiner, feindseliger, rhetorischer Angriff (und von vornherein - und unabhängig von der Formulierung - nicht Teil einer sinnvollen Unterhaltung)
Ich maße mir da kein Urteil an.
Wozu ich mir aber ein Urteil anmaße, ist die Deutsche Seite: Der „Untersuchungsausschuss zu Afghanistan“ hat zweieinhalb Jahre lang Millionen Seiten Papier durchpflügt, hunderte Zeugen befragt, und Unmengen Geld verbrannt, um dann in ihrem 1400-seitigen Bericht zu der grandiosen Erkenntnis zu kommen: „Hey, vielleicht sollten wir uns bei Militäreinsätzen vorher mal überlegen, wie sie eigentlich beendet werden sollen!?“. Warum hat dieser Untersuchungsausschuss so viel Zeit und Geld gekostet? Das sollte man vielleicht mal untersuchen, mit einem … äh. Naja. Oder einfach hinnehmen…
Nicht allumfassend. Aber was z.B. ein Panzer kostet, kann man sehr genau quantifizieren. Und ich finde, da könnte man einhaken. (Später kann man nämlich auch recht genau quantifizieren, was z.B. eine Tonne Lithum kostet…)