Freelancer auf Mist-Infrastruktur

Dieser Lebenslauf weckt bei Personalern Begehrlichkeiten: Studium der Informatik an der TU Darmstadt und in Vancouver, Kanada, Java-Spezialist und knapp 20 Jahre Berufserfahrung in anspruchsvollen IT-Projekten.

Dieser Lebenslauf weckt bei Personalern keine Begehrlichkeiten: Studium der Informatik an der TU Darmstadt, Java-Spezialist und knapp 15 Jahre Berufserfahrung in anspruchsvollen IT-Projekten.

(Das ist meiner).

30€/h, Off-Topic-Nebenjob um die 300€ Miete zahlen zu können, … ich bin echt im falschen Film :confused:

Wäre diese Freelancer Plattform nichts für dich? Wenn dir z.B. das Verhandeln schwer fällt, machen die glaube ich das Drumrum für dich.

30€, da krieg ich ja als Angestellter mehr Brutto.

Ich hatte mal über einige dieser Freelancer-Portale drübergeschaut. Mein grober Eindruck war, dass die „Aufgaben“, die dort vergeben wurden, grob in diese Richtung gingen: „Heey, Leute, wir haben hier eine hyperkomplexe Infrastruktur aufgebaut, die keiner mehr im Griff hat (geschweige denn ‚versteht‘), und bei der wir selbst nicht genau wissen, was für ein Problem sie eigentlich lösen soll, aber der Kunde meint, sie würde nicht funktionieren. Kann jemand das machen, was notwendig ist, damit der Kunde das nicht mehr sagt? Wer’s schafft, kriegt eine warme Mahlzeit und einen tollen Schlüsselanhänger!!11“.

Ich hab’ auch meinen Stolz :roll_eyes: Da setz’ ich mich eher mit einem Kaffeebecher und einem Pappschild an den Bahnhof…

(Aber vielleicht schau ich irgendwann nochmal. Es kann ja nicht sein, dass überall nur noch Mist gemacht wird…)

Was ist das Problem bei dieser Anfrage? Wenn ich in meinem Haus ein Problem habe im Bereich Strom/Wasser etc brauche ich auch einen Handwerker der das kann. Im Keller sind die E-Kabel wie Spagetthi gezogen um den Partykeller des Vorbesitzers zu versorgen. Auch da brauche ich jemanden, der mir hilft und nicht jemanden, der mir sagt wie Scheiße das alles ist.

Das man dafür mehr bekommen sollte als was zu Essen ist klar. Aber das kann ja nicht das Problem sein, wenn der durchschnittliche Stundenlohn bei knapp 90€ liegt.

Und wer hat das gemacht?

(„Keine Ahnung, der hat jetzt eine Leitende Position bei Firma X, und ein fünfstelliges Monatsnetto“)

Wer den Scheiß verbrochen hat, ist doch unwichtig. In meinem Fall der Vor-Vor-Besitzer mit seinem Sohn/Kumpel/Selbst vielleicht.

Die Frage ist doch, wie du dem Kunden helfen kannst, oder nicht? Und eine Option ist auch “Schmeisst alles raus und machts neu und diesmal richtig”. Aber ob der Kunde diese Option wählt oder doch lieber rumfrickelt, muss er selbst entscheiden. Und dann muss er beides angemessen bezahlen.

das Gemecker auf die vorherigen/ Ungelernten kommt mir bekannt vor,
wäre dir, Marco13, lieber, wenn alles perfekt wäre und kein Job dazu offen? :wink:

wenn alle Informatiker die Super-Experten wären, wie würden da mal die Stundenpreise sinken, wie viel weniger einzelne Lebensläufe Begehrlichkeiten wecken,

ganz egal was war, ob der Ursprungscode für Unsummen aufgeschwatzt wurde, Hacker die Spaghetti noch zusätzlich verknotet haben und die eingesetzen Tools inzwischen besser neue Versionen mit neuen Code wären,
die letzte Konvertierung hat alle Kommentare gelöscht…, die Doku der Firmenhund gefressen,
egal wie schwer und welche Umstände, es ist eine Arbeit, die man machen kann, fertig

wenn zu schlecht bezahlt, dann nicht,
wenn alten Code reparieren nix ist, weil zu jeder dritten Zeile zu meckern, nun, dann gibt es hoffentlich wirklich noch anderes :wink:

Diese Form der Ignoranz kann ich einfach nicht nachvollziehen. Wenn jemand nicht den geringsten Anspruch an sich selbst und die Ergebnisse seiner Arbeit hat, dann hat derjenige sich gefälligst einen anderen Job zu suchen, und nicht nach oben weg befördert zu werden, und es anderen zu überlassen, die Scheiße aufzuräumen, die er verbrochen hat. (Idealistisch? Möglicherweise. Unrealistisch? Leider anscheinend ja. Falsch? NEIN!!! )

Das ist aber das Problem des Auftraggebers.
Der Dialog läuft doch meistens so, wie lange braucht es, damit das implementiert ist?
6 Wochen.
Brauchen wir nächste Woche, sonst ähh … ist meine Provision hin.
5 Tage später hat man dann ein Ergebnis, dass so halbwegs läuft, wenn wirklich nichts unerwartetes passiert. Also irgend ein Scheiß. Nachträglich richten ist natürlich auch nicht, weil das Spiel von vorne losgeht. (In der Fachliteratur nennt sich das „SCRUM“)

Das machst du dann drei vier mal, dann kloppst du deinen eigenen Anspruch auch in die Tonne und kuckst, dass es gerade so läuft. Und nach 1 - 2 Jahren, wenn alles total im Eimer ist, dann sucht man sich „Profis“ die es dann richten sollen. Aber am besten von heute auf morgen und ohne Neuimplementierung, weil läuft ja eigentlich. Evtl. auch ein Workshop um das Team wieder auf Linie zu bringen.

Und die Leute in der Leitenden Position, sind dann halt die, die das ganze verbrochen haben, aber so halbwegs wissen was sie da verbrochen haben und um was es geht. Die erzählen dir dann, an welchen Schräubchen du drehen darfst, damit das ganze nicht ganz aus dem Ruder läuft. Daher bleibt da alles beim alten.

„Vernünftige Softwareentwicklung“ ist eher die Ausnahme.

Bei Handwerkern das gleiche Spiel. Die dies können sind ausgebucht bis nächstes Jahr. Die die kommen, haben keine Ahnung und liefern nur Pfusch.

Betrifft es in irgendeiner Weise deine Arbeit als Freelancer? Ja, in dem Sinne, dass dadurch Projekte anfallen.

das eine hat mit dem anderen doch nichts zu tun,

natürlich ist es besonders blöde, falls die die den schlechten Code gemacht haben, gar noch mehr Geld bekommen als die Reparierer, warum auch immer dieser Punkt besonders verbreitet sein sollte,

aber deswegen einen Job ablehnen/ nicht mögen?, falls man noch zusätzlich gezwungen wäre mit den alten Kräften in Kontakt zu stehen, deren blöde Tipps zu hören bekäme, aber nun sehr spezielle Situation…

aber primär ist es einfach nur eine offene Baustelle, an der was zu tun ist, Geld zu verdienen, rundum zu begrüßen?,
als würde die Autowerkstatt sich bei jedem Kunden beschweren, warum er/ sie nicht die Fahrtipps 1-3 befolgt damit xy nicht so schnell verschleist, jeden Abend zu Hause und/ oder in einem Forum ablästert und Job bejammert :wink:

Schon wieder diese Auto-Vergleiche :wink: Zugegeben: Die sind „gut“, weil sich viele Konzepte von „Softwareentwicklung“ und „Automobilbau“ aufeinander übertragen lassen. Man muss sich ja nur mal den ersten Abschnitt von Kanban: Historische Entwicklung durchlesen. Aber die Vergleiche können auch beliebig schlecht werden, je nachdem, wie „unsachlich“ oder „polemisch“ man einen Punkt rüberbringen will.

Ich weiß, dass meine Ansichten an vielen Stellen „idealistisch“ oder eben „unrealistisch“ sind. Es scheint (heutzutage) nicht mehr üblich zu sein, ein Stück Software als „Asset“ anzusehen - als etwas, was einen Wert hat, weil es die Manifestation vieler Stunden geistiger Arbeit ist und einen echten Nutzen und (Markt!?-) Vorteil bringt.

(Ein möglicher Auto-Vergleich: Dass sich jemand einen 190er Mercedes kauft und den 20 Jahre lang fährt, um nach 800000km einen Austauschmotor auf Kulanz zu bekommen, passiert nicht mehr. Stattdessen setzen alle auf „Transportation As A Service“ und fahren Taxi. Gut, das ist zwar langfristig gesehen teuer, aber wer will denn in so einer schnelllebigen Zeit noch eine langfristige Investition vertreten? Mit Taxis hat man immer ein neues Auto, nie so eine 20 Jahre alte Kiste. Und Taxis skalieren auch besser. Wenn man mal eine Fußballmannschaft transportieren will, ruft man einfach drei Taxis. Da ist man viel flexibler und kann besser auf neue Gegebenheiten reagieren…)


Die Begriffe sind jetzt natürlich sehr vage und können bei Bedarf ausdifferenziert werden, aber: Es gibt ja keine sinnvolle Möglichkeit, die „Kompetenz“ oder gar „Produktivität“ eines „IT-Verantwortlichen“ zu quantifizieren. Platt: Wenn jemand „viel Code schreibt“, ist das nicht gut (sondern oft eher schlecht). Viel, was in der IT gemacht wird, hat einen negativen net benefit.

Mein Eindruck ist, dass an vielen Stellen die „Kompetenz eines IT-Verantwortlichen“ gar niemanden interessiert. Diese Kompetenz kann ohnehin nicht „gemessen“ werden, und darum geht es nicht um echte (fachliche) Kompetenz, und auch nicht darum, „gute“, „richtige“ oder „sinnvolle“ technische Entscheidungen zu treffen oder Lösungen zu entwickeln, sondern den Eindruck von Kompetenz zu vermitteln. Ein Zitat von diesem ach-so-erfolgreichen Freiberufler aus dem oben verlinkten Artikel:

„Ich kann IT gut erklären, wirke daher kompetent.“

Schön. Wollen wir jetzt kurz über den Unterschied reden zwischen „kompetent wirken“ und „kompetent sein“?

Kompetent zu wirken kann recht einfach sein, wenn man mit Leuten zu tun hat, die keine Ahnung von IT haben. Und da gibt es nunmal viele. (So weit kein Widerspruch, oder? :wink: ). Und das hat eben zur Folge, dass schlechte Lösungen entwickelt werden. D.h. die Realität® wird IMHO durch xkcd: Software Development und xkcd: Containers recht gut beschrieben: Es gibt ein kleines technisches Problem (Problem - nicht „Herausforderung“!) das zu lösen ist. Und dann kommt jemand, der souverän und selbstsicher vorschlägt, die größten und dicksten und mächtigsten Frameworks, die es am Markt gibt, in Docker-Container zu packen und miteinander zu verdrahten. Und da wird dann viel Zeit und Geld verbrannt investiert. Und am Ende steht nicht mehr die nützliche und nutzbare (!) Lösung des Problems im Vordergrund. Stattdessen sinkt die Latte, die übersprungen werden muss, um von einem „Erfolg“ zu reden, auf das Level, aus dem (meiner Beobachtung nach) einige Leute eine … merkwürdige Art von „geekigem Stolz“ zu ziehen scheinen ( :confused: ) - nämlich, dass jemand sagen kann: „Ich hab’s zum Laufen gebracht!!!111“. *langsam-sarkastisches Klatschen* : Toll gemacht. Hier ist dein Scheck. Und wer räumt den Scheiß jetzt auf?

widerspricht doch hier keiner direkt, dass all das schlimm ist,

die Frage war doch, was es dich davon abhalten sollte, einen Job dort zu übernehmen,
den Müll aufzuräumen, die Software eben zu einem ‚Asset‘ zu machen?

wären alle so perfekt wie gewünscht, dann gäbe es viel weniger zu tun, einerseits an Reparaturaufträgen als auch redundante Frameworks, Programmiersprachen usw.,

die Menge der bedeutenden Firmen, benötigten Tools usw. ist begrenzt, einmal programmiert/ reibungslos selten migriert, fertig, was ist dann noch zu tun?

würde alles super laufen wären 90% aller aktuellen Informatiker arbeitslos, ganz vornean gewisse Nörgler :wink:
wäre doch auch nicht schön

Aus etwas schlechtem etwas gutes zu machen, dauert um Größenordnungen länger, als von vornherein etwas gutes zu machen, und macht deutlich weniger Spaß.

Die könnten dann, pathetisch formuliert, „höhere Ziele“ anstreben. Das wäre doch was.

Schön, dass wir wieder den Bogen bekommen haben von „Firmenentscheidungen die mir egal sein können“ zu „Freelancer-Aufgaben“. Und ich obiges durchaus nachvollziehen. Ich hab konkret ein Projekt, da hat der Kunde darauf bestanden eine Designentscheidung zu treffen, von der ich abgeraten habe. Ich betreue das Projekt weiterhin und der Kunde ist sehr zufrieden. Ich bin Dienstleister in diesem Fall und wenn der Kunde sein Projekt so haben möchte, bekommt er das. Aufbauend auf dieser Designentscheidung mache ich das Bestmögliche. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass der Kunde nach 12-18 Monaten zu der gleichen Entscheidung kommen wird :wink:

Moin,

kommt mir bekannt vor - es ist grausam mit dem Projekt zu arbeiten. Zum Glück habe ich da meine eigenen Programme, die komplett getrennt sind. So habe ich da freie Entscheidung. Nur ein Teil wird mit dem Hauptprojekt verklöppelt. Und sie zerhackstückeln es weiter. Elektroingenieure beim Programmieren…

andere Wahl hat man - ich habe aufgehört mir den Mund fusselig zu reden. Aber wenn das Management kein/kaum Geld frei schaufelt und Featuritis alle X Monate ausbricht…

nee - ich glaube nicht mehr daran. Seit inzwischen 4 Jahren sind falsche Entscheidung getroffen worden. Die Probleme werden immer gravierender.

Bin auch am überlegen ob ich die Zusammenarbeit einstelle. Jetzt bin ich gerade wieder der Dumme obwohl ich seit Monaten auf ein Problem Hinweise (der übliche Ingenieur) und meinen Teil nicht fertig machen kann.